Das Drohnen-Wunderkind
aus dem Burgenland

Er ist gerade einmal 20 Jahre alt und hat den Dreh schon heraußen: Wenn es ums Fliegen von Drohnen geht, macht ihm jedenfalls kaum jemand etwas vor. In einem Herzschlagfinale gewann Bastian Hackl erst neulich eine international besetzte Rennveranstaltung in Spielberg. Bei DR.ONE, dem Veranstaltungsdebüt von Red Bull, hätte aber auch alles anders kommen können. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

von Abflug - Das Drohnen-Wunderkind
aus dem Burgenland © Bild: Joerg Mitter / Red Bull Content Pool

Wann sind Sie zum ersten Mal mit Drohnen in Kontakt gekommen?
Zum ersten Mal hab ich Drohnen vor zwei Jahren bei einem Freund gesehen. Nach ein bisschen Zuschauen dachte ich mir, dass ich das unbedingt selbst ausprobieren muss. Mit diesem Freund hab ich dann übrigens auch meinen ersten Race-Copter gebaut.

»Kurzzeitig war ich sogar am Überlegen aufzugeben«

Und wie lange haben Sie gebraucht, um das Fliegen zu erlernen?
Die erste Zeit als Anfänger ohne Erfahrung in dem Bereich war echt schwierig. Kurzzeitig war ich sogar am Überlegen aufzugeben, aber irgendwie hat es dann doch geklappt. Die ersten 2-3 Wochen habe ich wirklich mehrmals am Tag geübt, um das Flugverhalten in den Griff zu bekommen. Geflogen bin ich zu Beginn aber noch nicht aus der Ego-Perspektive, sondern normal auf Sicht.

First Person View: Der Flug aus der Sicht des Piloten

Und wie sind Sie dann zu den Wettkämpfen gekommen?
Über meinen Freundeskreis. Wir haben uns regelmäßig zum Fliegen getroffen, auch um Race-Tracks zu fliegen. Und als dann das erste Event in Österreich in Salzburg angekündigt worden ist, haben wir uns angemeldet und sind einfach alle hingefahren. Ich belegte damals den 2. Platz. Das war der Beginn.

Wie bereiten Sie sich heute auf Wettkämpfe vor?
Vor den Rennen versuche ich zu berücksichtigen, wo und unter welchen Bedingungen das Rennen stattfinden wird und versuche das für das Training nachzubilden. Wichtig ist auch die Art des Rennens, also ob es eine reine Rennstrecke wird oder eher etwas Technischeres. Events auf weitläufigen Sportplätzen ermöglichen meistens Rennstrecken, in Tiefgaragen oder Hallen sind die Wettkämpfe oft auf technisches Können ausgelegt.

Und so sehen die Zuschauer das Rennen

Das Streckenlayout ist also nicht im Vorhinein bekannt?
Das ist ganz unterschiedlich. Beim Red-Bull-Rennen in Spielberg hat man das Layout als Teilnehmer schon zuvor bekommen. Aber meistens, also zumindest in Europa, ist es so, dass die Streckenführung im Vorfeld eigentlich nicht bekanntgegeben wird.

Sind Sie eigentlich noch aufgeregt vor den Wettkämpfen?
Die Nervosität ist auf jeden Fall zurückgegangen, aber sicherlich nicht komplett weg und das ist auch gut so.

»Red Bull soll am Überlegen sein, ob sie 2018 eine ganze Rennserie veranstalten«

War das DR.ONE-Event von Red Bull, bei dem du gewonnen hast, der Auftakt zu einer Serie oder ein Einzelrennen?
So wie ich es mitbekommen habe, war das Rennen in Spielberg ein einzelnes Rennen. Red Bull soll aber am Überlegen sein, ob sie nächstes Jahr eine ganze Rennserie veranstalten wollen.

© Armin Walcher / Red Bull Content Pool

Rennserien oder Meisterschaften gibt es auch, an denen Sie teilnehmen?
Ich nehme noch nicht daran teil, aber es gibt die Drone Champions League in Europa und die Drone Racing League in den USA.

Wann und wo ist Ihr nächstes Rennen?
Das findet voraussichtlich Anfang Dezember in Berlin statt. Das ist im Rahmen des Finales der Drone Champions League. Davor ist noch keine Veranstaltung fix, nehme aber Herausforderungen an, wenn sich dazwischen noch welche ergeben sollte.

Von Preisgeldern bei Drohnen-Rennen allein kann man also eher noch nicht leben?
Das ist eher die Ausnahme, es gibt dennoch Drohnen-Piloten, die das tun. Die Bandbreite an Preisgeldern reicht von 300 Euro für ganz kleine Events, schlägt aber schon bis 40.000 Euro und mehr aus.

© Joerg Mitter / Red Bull Content Pool

Kann man Renn-Drohnen, wie Sie sie fliegen, eigentlich im Handel erwerben?
Genau die gleichen, wie ich sie verwende, kann man nicht im Geschäft kaufen. Die werden aus Einzelkomponenten selbst zusammengebaut. Es gibt aber ähnliche Copter, auch First Person View, also mit Brille für die Ego-Perspektive, die man fix und fertig kaufen kann. Diese Modelle sind aber eher für Einsteiger gedacht, aber prinzipiell schon renntauglich.

Gibt es spezielle Reglements für Drohnen, die vor dem Wettkampf vorgegeben werden?
Das ist je nach Rennen verschieden, aber es gibt fast immer die eine oder andere Vorgabe vom Veranstalter, die man natürlich im Vorhinein bekommt. Meistens ist die Propellergröße auf ein Maximum von 6 Zoll limitiert. Die Batteriespannung ist auch oft eingeschränkt, genauso wie die Diagonale von Antriebsmotor zu Antriebsmotor. Bei Indoor-Events sind manchmal auch noch LED-Leuchten vorgeschrieben.

Wieviel kostet so eine Drohne?
Das hängt natürlich davon ab, welche Komponenten man verwendet. Geht man nur auf das Günstigste, wird schon eine Drohne um die 150 Euro möglich sein. Das würde ich aber nicht empfehlen, ein wirklich gutes Modell bewegt sich ungefähr zwischen 400 und 450 Euro.
Das ist aber nur die Drohne, damit kommt man nicht weit. Hinzu kommen noch Fernsteuerung, Die Brille, mehrere Akkus, Ladegeräte und vieles mehr. Nur um mal mit einem Basis-Paket fliegen zu können, muss man schon mit 1.500 bis 2.000 Euro rechnen. Nicht inkludiert sind da zum Beispiel Ersatz-Drohnen, falls mal eine kaputt gehen sollte.

»Die Community für Drohnen ist in Österreich auf jeden Fall schon da«

Gibt es in Österreich schon so etwas wie eine Drohnen-Community?
Da die einzelnen Mitglieder eher über ganz Österreich verstreut sind, gibt es auf Facebook mehrere Gruppen zum Thema. Wenn es Probleme und Fragen gibt oder man jemanden sucht, um gemeinsam zu fliegen, braucht man nur reinzuschreiben. Die Community ist in Österreich auf jeden Fall schon da.

© Joerg Mitter / Red Bull Content Pool

Was machst du eigentlich abseits der Drohnen-Wettkämpfe?
Ich studiere Wirtschaftsrecht auf der WU Wien. Das ist untypisch für einen Copter-Piloten, weil die meisten, die ich in diesem Bereich kenne, tendenziell einen technischen Beruf oder eine technische Ausbildung haben.

Sollte man viel mit Technik am Hut haben, wenn man Drohnen fliegen will?
Um Drohnen fliegen zu können, braucht man überhaupt keine technische Erfahrung. Beim Bauen und Reparieren eigener Drohnen ist technisches Wissen natürlich vorteilhaft. Aber ich hatte auch keine Erfahrungen in diesem Bereich und hab mir das Knowhow angeeignet. Wenn man Interesse zeigt und sich informiert, ist das alles keine große Hexerei.

Zur Person: Bastian Hackl ist 20 Jahre alt und studiert derzeit Wirtschaftsrecht an der WU Wien. Als Drohnen-Pilot kann er bereits mehrere Gesamtsiege in Deutschland und Österreich für sich verbuchen. Zuletzt gewann Hackl DR.ONE-Rennen von Red Bull in Spielberg.