Habsburgerkrone: 7 Gründe
für ihre enorme Symbolkraft

Die Kaiserkrone von Österreich ist nicht nur ein Kunstwerk der Goldschmiedekunst, sondern Teil der Geschichte des berühmten Adelsgeschlechts der Habsburger. Sie wussten Ihre Macht zu verteidigen, auszubauen und selbstverständlich auch darzustellen. Das Ergebnis ist eine beachtliche Leistung: Sie herrschten 640 Jahre ununterbrochen.

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für ihre enorme Symbolkraft © Bild: Weltliche Schatzkammer Wien

1. Wer ließ die Krone anfertigen?

Die Krone wurde ursprünglich für Rudolf II. im Jahr 1602 hergestellt. Da er einer der bedeutendste Kunstsammler seiner Zeit war, legte er bei der Fertigung seiner Privatkrone großen Wert auf hochwertige Materialien. Für den Entwurf und die Umsetzung wurde Jan Vermeyen, ein renommierter Goldschmied seiner Zeit, extra aus Antwerpen gerufen und mit der Präzisionsarbeit beauftragt.

2. Die Symbolkraft der Edelsteine

Das Ergebnis ist ein ein Glanzstück der Goldschmiedekunst. Dass die Habsburger vor allem Rudolf II. ihre wunderschöne Krone zu verdanken haben unterstreicht auch die Einschätzung seines Hofarzts, Anselm Boethius de Boodt, der in seinem Werk „Gemma et lapidum Historia“ von 1609 über ihn schrieb:

»Die Schönheit der ganzen Welt in Edelsteinen vereint«
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"Der Kaiser ist ein Liebhaber von Steinen, und zwar nicht einfach, weil er dadurch seine Würde und Erhabenheit zu mehren, sondern durch sie die Herrlichkeit Gottes ins Bewusstsein zu rücken hofft, die unaussprechliche Macht dessen, der die Schönheit der ganzen Welt in solch kleine Körper zusammendrängt und in ihnen die Anlagen aller anderen Dinge der Schöpfung vereint."

3. Die magischen Eigenschaften Krone

Für die Krone wurden spezielle Edelsteine und Perlen verwendet, denen im Denken der Zeit besondere spirituelle Eigenschaften zugeschrieben wurden. Dieses Hintergrund sei Rudolf II., der der Magie sehr zugetan war, sicherlich bewusst gewesener, erklärt Historiker Martin Mutschenlechner. Auch das gestalterische Programm ist reich an Symbolen, um die kaiserliche Würde entsprechend zu repräsentieren, denn Kaiser Rudolf war durchdrungen vom Gedanken der Erhabenheit der kaiserlichen Majestät.

4. Wieso wurde diese Krone so wichtig

Als Kaiser Rudolf II. im Jahr 1612 verstarb, wurde seine Privatkrone aufgrund ihrer außergewöhnlichen Schönheit und Kunstfertigkeit nicht zerstört, sondern erlangte den Rang einer Hauskrone der Habsburger. Als solche stand sie unter anderem bei der Krönung von Josef II. zum Römisch-Deutschen König (1765) in Gebrauch, und zwar wurde sie durch den bei der Krönung seines Sohnes anwesenden Kaiser Franz Stephan von Lothringen getragen.

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So wurde Sie die Kaiserkrone von Österreich

Eine neue Bedeutung erlangte die rudolfinische Krone knapp zwei Jahrhunderte später, als 1804 das Kaisertum Österreich gegründet wurde. Man griff pragmatisch auf die ehemalige Hauskrone zurück, wohl auch um mittels ihrer sich eindeutig auf die römische Kaiserwürde beziehenden Symbolik an die Traditionen des Alten Reiches anzuknüpfen, analysiert Historiker und Habsburger-Experte Martin Mutschenlechner. Sie wurde also von einer inoffiziellen Privatkrone zur offiziellen Kaiserkrone erhoben, als solche blieb sie bis zum Ende des Kaiserreichs Österreich nach dem Ersten Weltkrieg in Verwendung.

Was ist eine Hauskrone eigentlich?Die Bezeichnung „Hauskrone“ hat einen Hintergrund. Denn die Krone des Heiligen Römischen Reiches wurde zur Krönung nur an den jeweiligen Kaiser verliehen. Und bliebt ansonsten verwahrt. Daher war es üblich, dass sich jeder Herrscher eine sogenannte Hauskrone als Ersatz anfertigen ließen. So konnte der jeweilige Kaiser auch nach der Krönungszeremonie die kaiserliche Majestät demonstrieren. Weil die Privatkrone von Rudolf so schön und besonders war, wurde sie von den Habsburgern übernommen und ihr ein neuer Zweck zugeschrieben.

5. Diese 3 Elemente sind von Bedeutung

Die Rudolfskrone gliedert sich in drei wesentliche Hauptteile: einem Kronreif, einem Kronbügel und einer Mitra. Sie folgt damit dem Typ der Mitrenkronen, die an Bischofsmützen erinnern.

  • Der Kronreif symbolisiert die Königswürde. Konkret versinnbildlicht der Kronreif die doppelte Königswürde Rudolfs als König von Böhmen und Ungarn. Aus ihm ragen acht Lilien hervor, die wohl von der böhmischen Wenzelskrone inspiriert sind
  • Der Hochbügel ist ein auf die Imperatoren der Antike zurückgehendes Symbol. Er stellt die militärische Befehlsgewalt des Herrschers dar
  • Die Mitra Auf den Flächen der Mitra sind Reliefs mit bildlichen Darstellungen der vier wichtigsten Würden des Kaisers eingearbeitet
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6. Was genau ist auf der Mitra zu sehen?

Besonderen Glanz verleihen der Rudolfskrone die Reliefs der vier Felder der Mitra. Was genau bedeutet die Darstellungen der Mitra?

  1. Der kniende Empfang der Reichskrone in Regensburg (Kaiser des Heiligen Römischen Reichs)
  2. Der Ritt auf dem Krönungshügel in Pressburg (König von Ungarn)
  3. Die Krönungsprozession durch Prag (König von Böhmen) und
  4. eine Allegorie auf den Sieg über die Türken ( was Rudolf in Wirklichkeit nicht gelang).

7. Wo befindet sich die Habsburgerkrone heute?

Heute befindet sich das Meisterwerk in der weltlichen Schatzkammer der Hofburg in Wien. Dort finden sich neben der österreichischen Kaiserkrone auch die Insignien und Kleinodien des Heiligen Römischen Reichs mit der Reichskrone und der Heiligen Lanze . Zu den weiteren Höhepunkten zählen Kostbarkeiten des Ordens vom Goldenen Vlies und einer der größten Smaragde der Welt. Die Schätze sind nicht nur schön anzusehen sondern bezeugen vorallem die ehemalige Macht der Habsburger.