"Habe mir nichts zuschulden kommen
lassen": Prozess gegen Wiener Polizeichef

Anklage wegen Kontakten zu Unterwelt-Größen Suspendierter Franz P. weist alle Vorwürfe zurück

"Habe mir nichts zuschulden kommen
lassen": Prozess gegen Wiener Polizeichef

Für Staatsanwalt Wolfgang Wohlmuth steht außer Zweifel, dass sich der Beamte schwerster Verfehlungen schuldig gemacht hat: "Mir geht's darum, einem Kriminellen das Handwerk zu legen." Verteidiger Andreas Duensing wies hingegen sämtliche Vorwürfe zurück. Sein Mandant sei das Opfer einer Intrige. Das Verfahren sei nachweislich von Personen in Gang gebracht worden, die dem Chefinspektor und seinem Umfeld schaden zufügen wollten.

Beamter plädiert auf "nicht schuldig"
"Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen", betonte der Chefinspektor zu Beginn seiner Einvernahme. Er sei in sämtlichen Anklagepunkten "nicht schuldig", das seinerzeitige Büro für Interne Angelegenheiten (BIA) habe "komplett einseitig ermittelt, das zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Verfahren."

Der Beamte soll laut Anklage mit Wiener Unterwelt-Größen wie Dragan Jovanovic alias Repic (der "Zopf") auf Du-und-Du gewesen sein und sich zumindest nach Ansicht der Anklagebehörde zu deren Gunsten strafbar gemacht haben soll. Der Staatsanwalt ortete ein "erschreckendes Netzwerk des Angeklagten", der Repic "zu jeder Tages-und Nachtzeit mit seinem polizeilichen Wissen zur Verfügung gestanden ist". Er legte dem 53-Jährigen Amtsmissbrauch in neun Fällen, Verletzung des Amtsgeheimnisses, Nötigung unter Ausnützung seiner Amtsstellung, falsche Zeugenaussage, Bestimmung zur Falschaussage und Betrug und zur Last.

Auf Hochzeit von Unterweltschläger
Der Chefinspektor war 2007 erstmals in die Schlagzeilen geraten, als ruchbar wurde, dass er in Feierlaune auf dem pompösen Hochzeitsfest des ihm angeblich freundschaftlich eng verbundenen Repic in Erscheinung trat. Dieser galt bereits damals als Anführer einer Schutzgeld-Truppe, die in der Wiener Unterwelt Schrecken verbreitet und in großem Stil abkassiert haben soll. Der Spitzenpolizist wurde daraufhin vom Dienst suspendiert.

(apa/red)