Gruseliges Naturphänomen: Vorarlberg wird
von Tausendfüßler-Invasion heimgesucht

Tierchen mussten nachts eimerweise entsorgt werden Hoffnung: Raubmilden sollen es mit Plage aufnehmen

In der kleinen 300-Einwohner-Gemeinde Röns (Bezirk Feldkirch) kämpfen die Bewohner von drei bis vier Häusern seit sechs Jahren gegen Heerscharen von Tausendfüßern. Beizukommen war den Tieren bisher nicht, selbst Experten waren ratlos. Nun hat aber der Einsatz von Raubmilben erste Erfolge gezeigt, sagte der Biologe Klaus Zimmermann gegenüber der APA.

"Die Tausendfüßer hängen an den Wänden der drei Häuser, bevölkern die Terrasse, kriechen in jede Ritze", schilderte der Rönser Bürgermeister Antom Gohm die Situation in seiner Gemeinde. Bei warmer Witterung sei es "eine Plage", so der Gemeindechef. Die Tausendfüßer seien in den vergangenen Jahren fast nicht zu bekämpfen gewesen.

Zimmermann versuchte im vergangenen Sommer vergeblich, Nützlinge zu bestimmen, die es mit den Tausendfüßern aufnehmen. "Ich habe in ganz Europa angefragt, wurde aber nicht fündig", sagte der Biologe des Vorarlberger Naturkundemuseums "inatura". Nun sei aber ein professioneller Vorarlberger Schädlingsbekämpfer in Deutschland auf Raubmilben gestoßen, die die Eier der Tausendfüßer fressen.

Ein erster Einsatz der Raubmilben bei einem Haus in Röns verlief vielversprechend. "Bereits nach zwei bis drei Tagen waren nur noch wenige lebende Tiere da", so Zimmermann.

Weitere Recherchen und Versuche sollen nun Aufschluss darüber geben, ob die Tausendfüßer-Plage mit den Raubmilben tatsächlich zu lösen ist. Eine Erklärung für das Massenauftreten der Tiere gebe es nicht. "In der Literatur wird das Phänomen zwar beschrieben, eine Erklärung dafür wurde aber noch nicht gefunden", sagte Zimmermann. (apa/red)