Darum ist die
Butter so teuer

Die Gründe für den enormen Preisanstieg

Seit dem Ende der Milchpreiskrise 2015/16 steigt der Preis für Butter kontinuierlich. Von einem sehr niedrigen Niveau stieg er im österreichischen Lebensmittehandel seit Mitte 2016 um bis zu 80 Prozent, so kostet eine 250-Gramm-Packung Eigenmarkenbutter zum Beispiel bei Hofer derzeit schon 2,39 Euro. Doch warum ist das so?

von
Fragen und Antworten - Darum ist die
Butter so teuer

Was steckt dahinter? Warum ist der Butterpreis zuletzt so stark gestiegen?

Eigentlich ist es ganz einfach: "Das Angebot reicht derzeit nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen", sagt AMI-Milchmarktexperte Andreas Gorn der Deutschen Presse-Agentur. Zuletzt war weniger Milch verfügbar, dadurch auch weniger Fett. Zudem war der Fettgehalt teils unterdurchschnittlich. "Weniger Milch plus weniger Milchfett ist der eine Baustein", sagt Björn Börgermann vom deutschen Milchindustrie-Verband. Und der andere? "Es gibt in der EU keine "Butterberge" mehr." Die Lager sind leer, die Vorräte aufgebraucht. Auch angesichts der teuren Butter waren zuletzt die Lebensmittelpreise ein wichtiger Treiber der Inflation.

Warum ist Milchfett derzeit so beliebt?

"Der Verbrauch von Sahne, Butter und Co als Geschmacksträger hat deutlich zugenommen in den letzten Jahren", sagt Börgermann. Zudem nutze die weiterverarbeitende Industrie lieber tierisches Fett, also Milchfett, als pflanzliches Fett in ihren Rezepturen. Ein wichtiger Grund ist also ein verändertes Konsumverhalten: "Viele Verbraucher kehren zurück zu mehr Genuss, da ist Fett ein wichtiger Faktor", meint auch Gorn. Das zeigt sich auch daran, dass etwa die Käseproduktion, für die viel Fett notwendig ist, zuletzt ebenfalls kontinuierlich gestiegen ist.

Wie viel Butter wird gebraucht?

"Angesichts kräftiger Preisanhebungen verzeichnete Butter den deutlichsten Nachfragerückgang unter den Molkereiprodukten", stellte etwa die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen im Juni fest. Steigendes Interesse gibt es hingegen an sogenannten Streichmischfetten - tierisches Fett kombiniert mit pflanzlichem Fett -, die zum großen Teil auch aus Butter bestehen. "Der Verbraucher schätzt diese relativ neue Produktkategorie, die für ihn einen Mehrwert bringt und für die er bereit ist, mehr zu bezahlen", betonte die Landesvereinigung.

Wird das Kuchenbacken zur Adventszeit also teurer?

Eine Trendwende ist jedenfalls nicht in Sicht. "Dass es bei der Butter bis zum Jahresende deutlich günstiger wird, sehe ich nicht", sagt Gorn. Und beim Rohstoff Milch steht voraussichtlich zum 1. November der nächste Preisaufschlag bevor. Trinkmilch, Topfen und Joghurt werden zweimal im Jahr verhandelt, im Mai und im November, während die Butterpreise sich monatlich verändern können. Auch die Milchpreise sind seit Mitte des vergangenen Jahres deutlich gestiegen. "Das ist in weiten Teilen diesen sehr hohen Fettpreisen geschuldet, in erster Linie der Butter, aber auch Vollmilchpulver und Käse sind teurer", sagt Gorn. Lichtblick für Verbraucher: Der Preisanstieg bei Butter ist - verglichen mit den meisten Lebensmitteln - überdurchschnittlich hoch.

Wer profitiert von den Preiserhöhungen?

Der Handel behält eine Spanne ein, einmal mehr, einmal weniger. "Aber natürlich zahlt der Handel derzeit höhere Preise an die Molkereien", meint Gorn. Auch Börgermann sagt, Molkereien könnten "mit stabilen Erlösen" rechnen. Vor allem aber wirbt er mit Vorteilen für die Erzeuger: "Die höheren Preise für die Produkte ermöglichen nun höhere Milchauszahlungspreise." Seit Mitte 2016 sind die Milchpreise bereits kräftig gestiegen - im Juni 2017 erhielten Landwirte in Österreich laut AMA Marktbericht für konventionelle Milch ohne Heumilchzuschlag netto 33 Cent/kg. Vor einem Jahr gab es nur 27 Cent. "Der Milchpreis sollte wohl mindestens zwischen 30 und 35 Cent netto liegen, um gewinnbringend Milch produzieren zu können als Erzeuger", meint der Experte. Die Bauern halten etwa 40 Cent für notwendig.

Wo werden die Preise für Butter-Rohstoffe wie Milch festgelegt?

Ein Teil dessen, was der Endverbraucher im Supermarkt für Butter ausgeben muss, stammt aus den Rohstoffkosten. Dabei sind für die Produzenten vor allem die Großhandels-Milchpreise von Bedeutung. Für den Handel mit Milch in großen Mengen gibt es spezialisierte Börsen - ähnlich wie bei anderen Agrarprodukten wie Getreide oder Soja. In Deutschland gibt es Geschäfte für Butter, Molkenpulver oder Magermilchpulver, die zum Beispiel über die Leipziger Terminbörse EEX laufen.

Wie lange bleibt der Preis?

Der Preis für Butter befindet sich derzeit auf dem höchsten Stand seit der Einführung des Euro. Beim größten Handelskonzern in Österreich, der Rewe International (Billa, Merkur, Penny, Adeg), kostet selbst die 250-Gramm-Packung der Diskont-Eigenmarke 2,39 Euro. Für Bio-Butter ist noch mehr zu berappen. Rewe-Chef Frank Hensel sieht den Höhepunkt aber erreicht: "Es wird sich wieder beruhigen."

"Ich bin mir sicher, dass wieder eine Gegenbewegung kommt", sagte Hensel am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien. Der aktuelle Preisausschlag sei eine "Umkehrbewegung" zum Tief in der Milchkrise 2015/16. Er persönlich finde den Preis nicht unmöglich, wenngleich er den Verbraucher verstehe. "Butter, Milch und das Schnitzel sind sehr emotionale Produkte", meinte Hensel.

Kommentare

Warum wird dann in der EU Milchpulver eingelagert, wenns angeblich so wenig Milch gibt. Aber egal die tierischen Fette sind sowieso ungesund und mitverantwortlich für diverse Krankheiten. Darüber hinaus ist die Produktion von tierlichen Produkten in höchstem Maß umweltschädigend, von den Folgen für die Tiere mal ganz abgesehen. Aber das dürfte den Österreichern ja egal sein.

Seite 1 von 1