Seit Jahrzehnten bemühen sich Wissenschafter und Wasserexperten die Untersuchung von Flüssen möglichst zu vereinheitlichen. Dennoch sei es ein Unterschied, ob man in den verschiedenen Ländern gewonnenen Daten vergleiche, oder den ganzen Fluss mit dem selben Team und den gleichen Methoden untersuche, sagte dazu Wolfram Graf von der Universität für Bodenkultur gegenüber der APA. Graf wird bei der Forschungs-Reise für den Bereich "Makrozoobenthos" zuständig sein. Damit sind die Tierchen im Schlamm gemeint, die zwischen Steinen am Gewässergrund und für die Bestimmung der Wasserqualität eines Flusses von entscheidender Bedeutung sind. Während etwa eine Chemie-Probe immer nur den aktuellen Zustand unmittelbar während der Probennahme widerspiegelt, zeigen die Organismen, deren Vorhandensein bzw. Fehlen gleichsam einen Durchschnitt der Wasserqualität an.
Neben der Boku haben auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften, die Universität Wien und die Medizin-Uni Wien Experten für die Expedition abgestellt. Neben der Qualität des Wasser selbst soll auch das Umfeld des Flusses genau dokumentiert werden. "Die Belastung mit organischen Stoffen hat gegenüber 2001 vermutlich abgenommen, bezüglich Verbauung und Aufstau hat sich die Situation wohl nicht gebessert", vermutete Graf.
Um den Zustand des mit 2.845 Kilometern zweitlängsten Flusses Europas bestimmen zu können, werden die Wissenschafter bei ihrer Expedition durch zehn Länder auf modernste Methode setzen. So kommt etwa ein sogenannter Airlift zum Einsatz. Dabei wird Material mittels Unterdruck aus der Tiefe geholt. So wird es möglich, die Stromsohle auch in größeren Wassertiefen beproben zu können. Bisher beschränkten sich viele Experten bei ihren Proben auf Flachwasserbereiche. (apa/red)