Größte Kapitalaufstockung an Wr. Börse: Immoeast gibt 333,5 Mio. Stück Aktien aus

Osttochter der Immofinanz peilt 3 Mrd. Euro Erlös an Preis für junge Aktien soll zwischen 8 und 10 € liegen

Mit einer Mega-Kapitalerhöhung wird sich die Osttochter der Immofinanz, die Immoeast Immobilien Anlagen AG, noch im Frühjahr rund 3 Mrd. Euro über die Börse holen. Gelingt sie, wird dies die bisher größte Kapitalaufstockung in Österreich, knapp vor der Kapitalerhöhung, mit der die Erste Bank Ende vergangenen Jahres den Kauf der rumänischen Großbank BCR finanziert hat. Laut Immofinanz-Chef Karl Petrikovics will man damit die führende Position des Unternehmens in Zentral- und Osteuropa langfristig absichern, die Ertragskraft weiter steigern und auch die Diversifikation vorantreiben.

Die Ausgabe von bis zu 333,5 Mio. jungen Immoeast-Aktien soll in einer ao. Hauptversammlung am 20. März beschlossen werden, die Kapitalerhöhung selbst soll im Geschäftsjahr 2006/07 - also ab kommendem Mai - über die Bühne gehen. Die Aktien werden zu einem Preis von acht bis zehn Euro ausgegeben, die genauen Konditionen der Aufstockung sind noch nicht bekannt. Die Muttergesellschaft Immofinanz, die 51 Prozent kontrolliert, will voll mitziehen und erwägt dazu eine eigene Kapitalerhöhung.

Hohe Nachfrage aus dem Ausland erwartet
Besonders hohe Nachfrage nach den neuen Wertpapieren erwarte man aus dem Ausland, etwa aus den USA, Großbritannien und den Niederlanden, sagte Petrikovics. Derzeit werden 30 Prozent der Aktien von Institutionellen gehalten, der Rest von privaten Investoren. Die Kosten der Emission bezifferte Petrikovics auf 75 bis 90 Mio. Euro.

Petrikovics verwies auf die höheren Einstiegsrenditen in Osteuropa, die selbst noch in Budapest, Prag und Warschau über jenen im Westen lägen. Moskau liege bei elf, Kiew bei 15 bis 16 Prozent gegenüber etwa sechs Prozent Rendite in Wien. Samt den vertraglich bereits fixierten Projekten verfügt die Immoeast über ein Portefeuille von 4,1 Mrd. Euro, Vorhaben über eine weitere Mrd. Euro sind "in der Pipeline", was in Summe ein Immobilienvermögen von 5,1 Mrd. Euro ergibt. Die Eigenkapitalquote der Immoeast soll im Frühjahr 2007 bei etwa 60 Prozent liegen.

Jagd nach Geld für Osteuropa-Expansion geht weiter
Damit geht die bereits 2005 eröffnete Jagd der Immobiliengesellschaften nach frischem Anleger-Geld für ihre Osteuropa-Expansion weiter. Im vergangenen Jahr hatte sich die Immobiliengesellschaften - vor allem die Immofinanz-Gruppe und Meinl European Land - zusammen mehr als 3,5 Mrd. Euro geholt. Werden die in den vergangenen Wochen angekündigten Pläne realisiert, dürfte heuer schon im ersten Halbjahr die 4-Milliarden-Grenze überschritten werden.

Aktien-Analysten haben sich über das Ausmaß der angekündigten Immoeast-Aufstockung verblüfft gezeigt, glauben aber, dass es der Immoeast gelingen wird, die Kapitalerhöhung voll bei den Investoren zu platzieren. Die massiven anlagesuchenden Kapitalströme könnten aber zusätzlichen Druck auf die Renditen in Osteuropa ausüben, hieß es. Im ganzen vergangenen Jahr sind in Osteuropa Immobilientransaktionen von "nur" 5 Mrd. Euro verzeichnet worden. (apa/red)