Griss: 10.000 Euro für einen Auftritt?

Die Kandidatin wollte für einen Vortrag zuerst Zusage über "Beitrag" von 10.000 Euro

von Fakten - Griss: 10.000 Euro für einen Auftritt? © Bild: Format Lukas Ilgner

Wie die Tageszeitung "Österreich" berichtet, wollte der "Management Club" die parteilose Bundespräsidentschaftskandidatin Irmgard Griss Anfang Februar zu einem Vortrag einladen. Um, wie die Zeitung aus der E-Mail vom 3. Februar zitiert, den "Mitgliedern und Gästen Ihre Motivation, Überzeugungen und Pläne für Ihre Kandidatur in lockerer Gesprächsatmosphäre näher zu bringen". Ein klassischer Wahlkampf-Auftritt also, zwischen all den anderen Podiumsdiskussionen, Betriebsbesuchen und Einkaufsstraßen-Spaziergängen.

"Ab einem Beitrag von 10.000 Euro"

Während Kandidaten diese Gelegenheiten aber in der Regel dankbar annehmen, soll die Antwort aus Griss' Team die Organisatoren etwas verdutzt haben. Ihre Assistentin dankte für die Einladung. Da Griss sich jedoch "zu 100 % aus Beiträgen der Zivilgesellschaft" finanziere, biete man "eine Veranstaltung mit ihr im kleinen Rahmen für unsere finanziellen Unterstützer ab einem Beitrag von 10.000 Euro an". Dieses Mail liegt "Österreich" vor. Alle anderen Kandidaten, die ebenfalls eingeladen wurden, verlangten demnach kein Geld.

Die Veranstalter lehnten dieses Angebot wenig überraschend ab. Für "österreichische Verhältnisse" ist ein derartiger "Beitrag" für einen Vortrag auch ungewöhnlich hoch. Die Reaktion der politischen Gegner ließ naturgemäß nicht lange auf sich warten. ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald fordert eine "persönliche Klarstellung der Kandidatin" zu den Behauptungen. Er "halte nichts von einer Kaufdemokratie, wie wir sie aus den USA kennen, wo schlussendlich das Geld die Politik bestimmt".

"Angebot für ein Fundraising-Event"

Milo Tesselaar, Griss' Kampagnenleiter, erklärte dem "Standard", dass die 10.000 Euro "mit einer Honorarforderung nichts zu tun" hätten. Gagen würde Irmgard Griss nämlich stets für wohltätige Zwecke spenden. Vielmehr habe man dem Management Club angeboten, aus der Veranstaltung ein "Fundraising-Event" zu machen. Dabei seien 10.000 Euro der ungefähre Richtwert, ab dem sich so etwas auszahle.

Griss, die (abgesehen von Richard Lugner) als einzige Kandidatin nicht über langjährige Politik-Erfahrung verfügt, hatte zuletzt mehrfach mit unglücklichen Interview-Aussagen auf sich aufmerksam gemacht. Heftig kritisiert wurde sie für den Satz, die Nazis hätten "nicht von Anfang an ihr böses Gesicht gezeigt" gegenüber dem "Falter". Auch die Auskunft, sie beziehe "eine normale Beamtenpension" von etwa 9000 Euro brutto im Interview mit "Woman" wurde ihr als Abgehobenheit ausgelegt. Dazu stellte sie aber Donnerstagabend in der "ZiB 2" klar, sie habe natürlich nicht die Höhe gemeint, sondern nur, dass sie eben keine Sonderprivilegien genieße.

Kommentare

Nudlsupp melden

Lieber Hr. McDonald, dann gestehen Sie der Fr. Griss dieselben Möglichkeiten zu, wie Sie es Ihrer Partei zugestehen. Wenn Sie nur einen Funken Anstand haben, dann respektieren Sie die politischen Mitbewerber, und leisten der Demokratie einen Dienst, indem Sie für unabhängige und redliche Kandidaten faire Rahmenbedingungen schaffen. Sie mögen gegen die "Kaufdemokratie" sein, immer mehr sind gegen..

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Ihre "Selbsbedienungs- und Verweigerungsdemokratie" Die Rechnung bekommen Sie ja immer wieder. Ich persönlich werde Fr. Griss nicht wählen, halte sie aber durchwegs für eine passable Kandidatin, deren Engagement Sinn macht und wünsche ihr durchaus ein respektables Ergebnis und viel Erfolg beim Fundraising.

Was wird Ihr vorgeworfen? Das sie Ihren Wahlkampf im Gegensatz zu z.B. VdB, welcher erst "unabhängig kanditierte", durch 1,2 Mill "Grüne Spende" "ergrünte", durch Ihre Arbeit und freiwilligen Spenden finanziert? Also.. schön weitersuchen.. Da muss doch noch was zu finden sein ;)

Okay, über Hofer und Griss habt Ihr jetzt den Schmutzkübel ausgeleert. Und wann sind jetzt Hundstorfer und Khol dran? Oder werden die ausgelassen, weil rot-schwarz?

giuseppeverdi melden

Ich verlange Aufklärung von der ÖVP über die in NEWS angesprochenen Förderungen, die angeblich "unter der Hand" an diese Partei geflossen sind (es gilt wie die Unschuldsvermutung). Und wissen Sie sehr geehrter Herr "Fleischlaibchenbrater" Mc Donald: Es ist halt schlimm, wenn eine unabhängige Frau vor dem mit Steuergeld finanzierten Parteiapparat ÖVP und deren Kandidaten liegt nicht wahr!

giuseppeverdi melden

Ach ja und dann wollte ich noch fragen, wie es mit dem auch von Khol unterzeichneten Fairnessabkommen steht? Ist diese Dreckskübelkampagne fair Herr "Fleichlaibchenbrater" Mc Donald?

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