Hüter der Felder

von Greifvögel - Hüter der Felder © Bild: News/Ian Ehm

Im Grunde genommen sollte jeder Bauer jedem einzelnen Bussard dankbar sein, der auf den Feldern seine Mahlzeiten einnimmt. Denn die Mitglieder der Spezies Buteo, vor allem die Mäusebussarde, schützen die Ernte vor oft lästigen Nagern. "Deren Hauptnahrung sind Kleinsäuger", sagt Matthias Schmidt von der österreichischen Vogelschutzorganisation Birdlife.

Wie alle 36 Greifvogelarten, die in Österreich leben, sind Bussarde durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Das bedeutet, dass sie nicht getötet werden dürfen. Der niederösterreichische Landesjagdverband (NÖ LJV) will den Schutz der gefiederten Kollegen aus der Luft nun zur Diskussion stellen. Es sollen "die Wechselbeziehungen zwischen Beutegreifer und Beutetier" untersucht werden. "Wir stellen die generelle Behauptung, dass sich die Natur selber regelt, in Frage, denn das funktioniert in einer Kulturlandschaft nicht", sagt Alois Gansterer vom NÖ LJV. Ähnlich wie bei Fischotter und Biber, von denen eine gewisse Anzahl zum Abschuss freigegeben ist, werden Maßnahmen überlegt, die Population der Greifvögel einzuschränken. Für Matthias Schmidt von Birdlife ist der Fall klar: "Es hat den Anschein, als ob der NÖ LJV daran arbeitet, Greifvögel in Zukunft als vermeintliche Jagdkonkurrenten ausschalten zu wollen. Das können wir nicht akzeptieren!"

Denn die Vögel sind gar keine Konkurrenten bei der Jagd. Niemals würde ein Bussard einen gesunden, ausgewachsenen Hasen erlegen. Der Vogel wiegt höchstens 800 Gramm, der Hase oft bis zu sechs Kilogramm. Die Bedrohung der in der Fachsprache als Niederwild bezeichneten Tiere durch Greifvögel ist demnach auszuschließen. Da gibt es andere Gegner. "Allein in der Saison 2015/16 wurden 66.000 Feldhasen geschossen", merkt Schmidt an. 77.000 Kleintiere kamen im Vorjahr durch Verkehrsunfälle um -dazu wären Bussarde nicht annähernd imstande. Und der Schutz lohnt sich: Vom noblen Kaiseradler, der bis vor wenigen Jahren vom Aussterben bedroht war, leben wieder 18 Paare in Österreich.

Keineswegs sollte man außer Acht lassen, dass manche Greifvogelarten auch Aasfresser sind und damit für Ordnung in Feld und Flur sorgen.

Dennoch werden immer wieder Greifvögel tot aufgefunden. Dass sie nicht natürlich umgekommen sein können, ist für Schmidt klar, denn Vögel sterben im Verborgenen. Schmidt fordert auf, es sofort bei Birdlife zu melden, wenn man einen leblosen Falken oder anderen Vogel entdeckt. Denn Greifvögel sind schützens-, aber nicht jagenswert.

www.kaiseradler.at
"Birdcrime"-App

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