Sexueller Missbrauch in Jugend-WG

Zwei Mädchen betroffen, 14-Jähriger festgenommen. Zweiter Fall innerhalb eines Jahres.

von Thema Missbrauch © Bild: Thinkstock.de

Einer Sozialpädagogin war am vergangenen Freitag ein möglicher sexueller Übergriff eines Jugendlichen auf ein Mädchen aufgefallen. Die Mitarbeiterin habe sofort alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz des laut Medien zwölfjährigen Mädchens gesetzt und die Polizei und die vorgesetzten Dienststellen informiert, hieß es in der Stellungnahme.

Der verdächtige Jugendliche - er soll 14 Jahre alt sein - wurde unmittelbar nach dem Vorfall in Polizeigewahrsam genommen. Wie es weiter hieß, wurden das Mädchen und auch ihre Schwester in Begleitung des Kinderschutzzentrums sowie des Jugendamtes von den Sicherheitskräften einvernommen. Dabei hätten beide Mädchen angegeben, von Übergriffen des Burschen betroffen gewesen zu sein. "Die Mädchen erhalten die bestmögliche Begleitung und Unterstützung in ihrer Situation", so die Presseerklärung.

Staatsanwaltschaft bestätigt Ermittlungen

Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, bestätigte die Ermittlungen gegen den 14-Jährigen. Über ihn sei U-Haft verhängt worden, und zwar wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs und des schweren sexuellen Missbrauchs. Zum Zeitpunkt des Übergriffs sei das Opfer elf Jahre alt gewesen.

Der Tatverdacht, der offenbar zur Verhängung der Untersuchungshaft geführt hat, liegt laut Bacher schon ein Jahr zurück. Ins Rollen war der Fall durch die besagte Anzeige der Sozialpädagogin gekommen. Zudem liege der Staatsanwaltschaft lediglich der Tatbegehungsvorwurf gegen ein Opfer vor, wohingegen das Jugendamt bzw. die Stadt Graz von zwei möglichen Missbrauchsopfern berichtete.

Seitens der Stadt wurden die Medien um Verständnis ersucht, dass im Interesse der betroffenen Jugendlichen keine Details zu den involvierten Personen bekannt gegeben werden. Zudem wurde appelliert, deren Persönlichkeitssphäre zu respektieren.

Stadt zieht sich zurück

Nach dem bereits vor einem Jahr sexuelle Übergriffe in einer städtischen Einrichtung bekannt geworden waren - es gab in der Folge drei Schuldsprüche -, hat die Stadt nun angekündigt, sich aus diesem Bereich der Jugendwohlfahrt überhaupt zurückzuziehen. Von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und Bürgermeisterstellvertreterin und Sozialreferentin Martina Schröck (SPÖ) wurde ein sofortiger Aufnahmestopp verfügt. Derzeit werden von der Stadt Graz drei Kinder- und Jugend Wohngemeinschaften betrieben, in denen 20 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren von 26 Pädagogen und Wirtschaftskräften betreut werden.

Kommentare