"America" ist Gratisbuch

Autor T. C. Boyle und Bürgermeister Michael Häupl verteilten erste Exemplare

Es ist eher selten, wenn sich viele Menschen in einer Schlange anstellen, um unbedingt ein Buch haben wollen. In der Hauptbücherei am Wiener Gürtel war dies jedoch am Dienstag der Fall: Der Andrang zum Start der heurigen Gratisbuchaktion war groß. Verteilt werden heuer 100.000 Exemplare des Romans "America" von US-Autor T. C. Boyle. Jene, die zum Auftakt ein Buch ergatterten, konnten es sich sogleich signieren lassen.

von Michael Häupl und T.C. Boyle © Bild: © leisure.at/Ludwig Schedl
America
© Hanser Verlag

Denn T. C. Boyle war höchstpersönlich gekommen, um gemeinsam mit Bürgermeister Michael Häupl die Aktion zu eröffnen. "Willkommen meine Damen und Herren", begrüßte der Starautor die anwesenden Fans in durchaus einwandfreiem Deutsch. Es freue ihn sehr, das Lesen zu promoten. Schön sei es auch, dass viele Menschen zur gleichen Zeit das selbe Buch lesen würden, betonte Boyle (in seiner Muttersprache Englisch). Und egal, ob sie es mögen oder nicht, sie würden zumindest darüber diskutieren.

"Ich habe ein psychatrisches Problem"

Thomas Coraghessan Boyle hat inzwischen 14 Romane sowie zahlreiche Kurzgeschichtenbände veröffentlicht. Erst unmittelbar vor seiner Abreise aus Wien konnte er seinen jüngsten Roman („The Harder They Come“) abschließen, wie er heute berichtete. Auf die Frage, warum er so viel schreibe, versicherte er: "Es ist ein psychiatrisches Problem. Ich muss die ganze Zeit arbeiten."

"America" gehört in den USA zu Schulliteratur

"America" - im Original "The Tortilla Curtain" - ist im Jahr 1995 erschienen und in den USA inzwischen Schulliteratur. In dem Buch treffen zwei Familien aufeinander: Die eine stammt aus der Mittelklasse und lebt in einer der Vorstädte von Los Angeles. Die andere ist illegal aus Mexiko eingewandert - mit einer hochschwangeren Frau namens America.

Keine einfache Lektüre

Eine einfache Lektüre stellt der Roman nicht unbedingt dar, wie Übersetzer Werner Richter heute warnte. Beschrieben werde ein grausames und heftiges Schicksal. Zum Übersetzen sei T. C. Boyle jedoch ein großes Vergnügen: "Das liegt vor allem daran, dass er so gut schreiben kann."

"Eine Stadt. Ein Buch" geht ins 12. Jahr

Die Aktion "Eine Stadt. Ein Buch" geht mit "America" in ihr zwölftes Jahr. Unter den Autorinnen und Autoren, die bisher für die Aktion gewählt wurden, waren Toni Morrison, Nick Hornby, Ruth Klüger, Mario Vargas Llosa oder im Vorjahr Rafik Schami.

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