May will Übergangs-
phase nach Brexit

Britische Premierministerin reist nach Florenz

Bei der Brexit-Rede der britischen Premierministerin Theresa May in Florenz wird kein Vertreter der EU-Kommission anwesend sein.

von Goodbye EU - May will Übergangs-
phase nach Brexit © Bild: Tolga AKMEN / AFP

Die britische Premierministerin Theresa May hat zum Auftakt ihrer Grundsatzrede von einer neuen und kritischen Phase in der Beziehung zwischen Großbritannien und der EU gesprochen. Man werde aber auch nach dem EU-Austritt ein starker Partner der Europäischen Union sein.

Großbritannien strebt Partnerschaft mit EU an

Großbritannien strebe eine neue Partnerschaft an, sagte May am Freitag in der Klosteranlage Santa Maria Novella in Florenz. Sie hat nach britischen Regierungsangaben die italienische Stadt für ihre Rede ausgewählt, weil es das "historische Herz" Europas sei.

Übergangsphase nach Brexit

Die britische Premierministerin Theresa May will mehr Zeit für die Umsetzung des EU-Austritts ihres Landes. Dafür hat sie in ihrer Grundsatzrede am Freitag in Florenz eine befristete Übergangsphase nach dem Brexit vorgeschlagen. Sie gehe von einer Dauer von ungefähr zwei Jahren aus, sagte May.

»Wir möchten Hand in Hand mit der EU zusammenarbeiten und nicht mehr ein Teil von ihr sein«

Kreative Lösungen bei Handelsbeziehungen

Die britische Premierministerin hat sich für "kreative Lösungen" in den künftigen Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU ausgesprochen. Modelle nach dem Vorbild etwa von Norwegen und Kanada lehne sie ab, sagte May bei ihrer Grundsatzrede am Freitag in Florenz. "Wir möchten Hand in Hand mit der EU zusammenarbeiten und nicht mehr ein Teil von ihr sein.

Die britische Regierung geht im Streit um den Status der EU-Bürger nach dem Brexit auf Brüssel zu: "Ich möchte, dass die britischen Gerichte die Urteile des Europäischen Gerichtshofs berücksichtigen können", sagte May am Freitag in ihrer Rede. Bisher hatte die britische Regierung es abgelehnt, die Rechtsprechung des EuGH anzuerkennen.

May: London steht zu Verpflichtungen beim EU-Haushalt

Großbritannien wird zu seinen EU-Haushaltsverpflichtungen stehen. Das sagte die britische Premierministerin Theresa May am Freitag in ihrer Grundsatzrede in der italienischen Stadt Florenz. Eine Summe nannte sie jedoch nicht.

Die Verhandlungen zum Austritt aus der Europäischen Union hätten harte Zeiten erlebt, aber auch Erfolge gebracht. Nach drei Verhandlungsrunden habe es in vielen wichtigen Fragen konkrete Fortschritte gegeben, sagte May. Dies sei der Professionalität und der Sorgfalt des EU-Unterhändlers Michel Barnier und des britischen Brexit-Ministers David Davis zu verdanken.

Am Montag beginnt eine neue Brexit-Verhandlungsrunde in Brüssel. Die Gespräche sind nach Angaben Barniers bisher kaum vorangekommen. Umstritten sind unter anderem die finanziellen Verpflichtungen des Königreichs beim Ausstieg, der für März 2019 terminiert ist.

EU-Ausländer müssen sich während Brexit-Übergangsphase anmelden

EU-Ausländer sollen sich auch während einer Brexit-Übergangsphase in Großbritannien niederlassen dürfen. Das sagte die britische Premierministerin Theresa May am Freitag bei einer Grundsatzrede in Florenz. Es werde aber Änderungen geben. "Wir werden EU-Bürger darum bitten, sich zu registrieren", sagte May.

Das werde ein Teil der neuen Einwanderungsregeln sein, die nach der Übergangsphase in Kraft treten sollen. Großbritannien wird im März 2019 aus der EU ausscheiden. May rechnet mit einer Übergangsphase von zwei Jahren. Bisher dürfen EU-Bürger weitgehend unbeschränkt in Großbritannien leben und arbeiten.

EU-Brexitunterhändler Barnier zeigt sich offen für Übergangsphase

EU-Brexitunterhändler Michel Barnier hat sich grundsätzlich offen für eine von der britischen Premierministerin Theresa May ins Spiel gebrachte Übergangsphase nach dem Brexit gezeigt. "Je eher wir uns auf die Bedingungen für den geregelten Austritt in den verschiedenen Bereichen - und auf die Bedingungen für eine von Großbritannien geforderte mögliche Übergangsphase - einigen können, umso eher werden wir konstruktive Gespräche über die zukünftigen Beziehungen beginnen können", erklärte Barnier.

Bürgermeister von Florenz hisst EU-Flaggen

Kurz vor der Brexit-Rede der britischen Premierministerin Theresa May in Florenz hat der Bürgermeister der Stadt EU-Flaggen am Rathaus gehisst. "Florenz, die europäische Stadt des Dialogs und Kulturhauptstadt, heißt Premierministerin Theresa May willkommen, die das historische Herz Europas für ihre wichtige Rede gewählt hat", schrieb Dario Nardella am Freitag auf Facebook.

Alle hätten nun die Gelegenheit, ein "zunehmend vereintes, vielfältiges und starkes Europa" zu schaffen. May landete am Freitag in der toskanischen Stadt. In der Klosteranlage Santa Maria Novella will sie eine Rede halten, um wieder Schwung in die zähen Brexit-Verhandlungen zu bringen. Vor dem Veranstaltungsort protestierten rund 100 Brexit-Gegner, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: "Equal rights for all Europeans" (Gleiche Rechte für alle Europäer).

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