Bittere Tränen
bei Lindsey Vonn

Vonn verpasste durch schweren Fehler 79. Weltcup-Sieg und wurde "nur" Zweite

Nicht die haushohe Topfavoritin Lindsey Vonn, sondernSofia Goggia hat am Freitag die Weltcup-Abfahrt in Cortina d'Ampezzo gewonnen. Die 25-jährige Italienerin triumphierte fünf Tage nach ihrem Sieg in Bad Kleinkirchheim im Heimrennen vor den US-Amerikanerinnen Vonn (+0,47 Sek.) und Mikaela Shiffrin (0,84). Beste Österreicherin war die Steirerin Nicole Schmidhofer (0,99) als Fünfte.

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Cortina-Abfahrt - Bittere Tränen
bei Lindsey Vonn

Lindsey Vonn, die das Training an den Vortagen klar dominiert hatte, verpasste bei schlechter Sicht durch einen schweren Fehler auf der sehr welligen Tofana ihren insgesamt 79. Weltcup-Sieg. Die 33-Jährige durfte sich aber im Ziel glücklich schätzen, dass sie die Schrecksekunde unbeschadet überstanden hatte. "Leider habe ich diesen Fehler gemacht. Ich habe einen Schlag bekommen, Gott sei Dank bin ich nicht im Netz gelandet", sagte Vonn im ORF-Interview.

So durfte im ersten der drei Cortina-Rennen - am Samstag folgt die zweite Abfahrt, am Sonntag dann der Super-G - erneut Goggia jubeln, die sich nach ihrem vierten Weltcup-Sieg und dritten in der Abfahrt "großartig" fühlte. "Ich hatte aber keinen perfekter Lauf. Ich habe ein paar Fehler gemacht, Lindsey wäre ohne Fehler sicher vorne gewesen", gestand die Lombardin, die erstmals in ihrer italienischen Heimat siegte und nun endgültig als Topfavoritin zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea reist. Im Vorjahr hatte Goggia bei der Generalprobe in Jeongseon Abfahrt und Super-G gewonnen.

Julia Mancuso feiert Abschied

Julia Mancuso verabschiedete sich indes in Cortina aus dem alpinen Ski-Zirkus. Die 33-jährige US-Amerikanerin trat in ihrem 399. und letzten Weltcup-Rennen mit einem Anzug im Superwoman-Design samt rotem Umhang an und hatte nach einer lockeren Farewell-Fahrt am Ende als 41. 18,19 Sekunden Rückstand auf Goggia. Ihre Teamkollegin und Freundin Vonn sprach von einem "sehr traurigen Tag" und weinte im Ziel mit ihrer langjährigen Wegbegleiterin.

"Es war ein gigantischer Kampf mit meiner Hüftoperation in den vergangenen drei Jahren, und ich habe alles gegeben, um noch mal auf höchstem Niveau Wettkämpfe zu bestreiten und es zu meinen fünften Olympischen Spielen zu schaffen", erklärte Mancuso zu ihrem Rücktritt, der ihr nicht leicht gefallen war. "Mit schwerem Herzen sage ich dem Skirennfahren auf Wiedersehen, aber ich sage es auch mit ganzem Herzen."

Dass sie für den Abschied die Tofana auswählte, war kein Zufall, hatte sie doch auf dieser vor zwölf Jahren mit Platz zwei im Super-G ihren ersten Weltcup-Podestplatz erreicht. "Cortina ist mein Lieblingsplatz", betonte Mancuso, die bei Großereignissen so viele Medaillen wie keine andere US-Skirennläuferin gewonnen hat. Höhepunkt war Olympia-Gold 2006 im Riesentorlauf, dazu holte sie noch zweimal Silber bei den Winterspielen 2010 in Abfahrt und Kombination sowie Bronze in der Kombination 2014. Bei Weltmeisterschaften eroberte sie fünf Medaillen.

In der Gesamtwertung machte Supertechnikerin Shiffrin, die zuletzt bei den Speed-Rennen in Kärnten pausiert hatte, mit ihrem bereits 15. Podestplatz (davon zehn Siege) im Olympia-Winter den nächsten großen Schritt Richtung erfolgreicher Titelverteidigung. "Ich liebe diese Piste. Eine perfekte Abfahrtsstrecke stelle ich mir genauso vor", betonte die 23-Jährige. "Ich fühle mich immer wohler in der Abfahrt, muss aber noch am Timing arbeiten. Das Härteste ist, den Ski richtig gehen zu lassen, das ist ganz anders als im Super-G und Riesentorlauf", erklärte Shiffrin.

Schmidhofer "voll froh" über fünften Platz

Neben Goggia und Shiffrin hatte auch Nicole Schmidhofer gut lachen. "Ich bin voll froh. Das war endlich wieder richtiges Skifahren", meinte die 28-Jährige, die zuletzt in Bad Kleinkirchheim auf verkürzter Strecke nur 18. geworden war. Auch im Cortina-Training hatte sie Probleme und großen Rückstand gehabt. Deshalb sprach die Super-G-Weltmeisterin von einer "ganz schwierigen Woche" und war entsprechend zufrieden mit ihrem Resultat. "In der Zielkurve habe ich leider die zwei Zehntel liegen gelassen, die mir aufs Podest fehlen", wusste Schmidhofer aber auch, dass für sie sogar noch mehr möglich gewesen wäre.

Daneben kam von den ÖSV-Damen nur noch Stephanie Venier als Achte in die Top Ten. Anna Veith wurde unmittelbar hinter Ramona Siebenhofer 13. "Ich habe den Super-G-Teil, in dem ich normalerweise sehr schnell bin, nicht gut erwischt. Das hat sich leider durchgezogen und summiert. Es war sicher mehr drinnen", wusste die 28-jährige Salzburgerin. Lake-Louise-Siegerin Cornelia Hütter verlor 2,02 Sekunden auf Goggia und musste mit Platz 16 zufrieden sein. Und Tamara Tippler, die in beiden Trainingsläufen beste Österreicherin gewesen war, kam über Rang 21 nicht hinaus.

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