"Massive Sicherheitsmängel"
in AKW Mochovce

Umweltschutzorganisation warnt vor Inbetriebnahme von zwei Reaktoren

Vor der Inbetriebnahme von zwei Reaktorblöcken im Atomkraftwerk Mochovce in der Slowakei warnen Umweltschützer vor "massiven Sicherheitsmängel". Das AKW sei "eine tickende Zeitbombe in Mitteleuropa", erklärte Global 2000 unter Hinweis darauf, dass die Blöcke seit 33 Jahren in Bau befindlich und technisch völlig veraltetet seien. Mochovce liegt ca. 120 km entfernt von der österreichischen Grenze.

von AKW Mochovce in der Slowakei © Bild: APA/S.E.

Im Zuge des Behördenverfahrens zur Inbetriebnahme wurden GLOBAL 2000 laut eigenen Angaben die Unterlagen zur Erfüllung der technischen Auflagen aus der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) 2010 zur Stellungnahme vorgelegt. Die Organisation hat über einen Whistleblower von "Pfusch am Bau" erfahren. "Wir müssen feststellen, dass es bei dem Weiterbau der völlig veralteten Blöcke 3 und 4 in Mochovce zu massiven technischen Problemen kommt, die die slowakische Nuklearaufsicht nur teilweise und zögerlich aufklärt", sagte der Atomsprecher von GLOBAL 2000, Reinhard Uhrig. So würden etwa Schweißarbeiten von unqualifizierten Arbeitskräften durchgeführt.

Systematische Fehler und Vertuschungen

Mario Zalva, ein Maschinenbauingenieur, der ehemals für die Notstrom-Dieselgeneratoren zuständig war, sprach laut GLOBAL 2000 in einem Zeitungsinterview von systematischen Fehlern und Vertuschungen der bauleitenden Manager. Die Verantwortlichen würden sich "wie Kinder in Schwierigkeiten" verhalten, da sie von der Konzernleitung den Auftrag hatten, die Anlage so schnell wie möglich fertigzustellen - unabhängig davon, ob es technische Probleme gab.

Basis für das UVP-Verfahren sei die Umweltverträglichkeitserklärung aus dem Jahre 2008 - diese sei "völlig veraltet und durch die Fukushima-Katastrophe und die nachfolgenden Sicherheits-Upgrades überholt", so Uhrig weiter. Außerdem kritisiert die Umweltorganisation fehlende Angaben zu einem möglichen größeren Flugzeugabsturz oder zur Kühlwasserversorgung. "Es wird nicht erklärt, in welcher Form Sicherheitsanforderungen nachgebessert wurden - nach den vielfältigen technischen Skandalen ist nicht mit einer sachgemäßen Lösung der Probleme auf bestmöglichem technischen Stand zu rechnen", konstatiert Uhrig.

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