Dampf in allen Gassen

Wie sinnvoll sind die kleinen Dampfmaschinen? Und worauf muss man achten?

E-Zigaretten werden immer beliebter. Wie sinnvoll sind die kleinen Dampfmaschinen? Und worauf muss man achten?

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Gewinn - Dampf in allen Gassen

Christian Dobes hat 40 Jahre lang geraucht. Mit 13 Jahren zog er zum ersten Mal am Glimmstängel, und schnell griff er täglich zur Zigarette. Der Cafetier, der heute mit seiner Frau Bettina die Josefstädter Café-Bar Rossi führt, inhalierte bis April zwei bis drei Packungen Zigaretten am Tag. "Ich wollte aufhören, aber ich war einfach zu schwach und habe mir das nicht zugetraut", erzählt Dobes. Irgendwann probierte er bei einem Gast eine E-Zigarette, marschierte zum nächsten Dampferladen, zahlte 100 Euro für ein Set und griff fortan nur noch zum strombetriebenen Tschick. Ab September soll auch damit Schluss sein. Insgesamt hat sich Dobes mit seiner fünfmonatigen Raucherentwöhnung ganze 1.750 Euro erspart. Der Treibstoff für seine E-Zigarette, die sogenannten Liquids, kostete ihn 50 Euro im Monat. Dadurch hat sich nicht nur seine monetäre Situation verbessert: Sein bellender Husten ist gewichen, und Stufensteigen geht nun ohne Atemnot.

Die E-Zigarette erfreut sich steigender Beliebtheit. Rund zehn Prozent der 1,6 Millionen Raucher in Österreich greifen bereits regelmäßig zu ihr. In einigen Jahren soll der Großteil der Österreicher auf die elektrobetriebenen Glimmstängel umgestiegen sein. Ein enormes Geschäft verpufft für jene, die bisher sehr gut von Rauchern gelebt haben:

  • • Der Staat kassiert über die Tabaksteuer jährlich 1,6 Milliarden Euro. Bei E-Zigaretten fällt diese Verbrauchssteuer nicht an.
  • • Die Pharmaindustrie fürchtet einen stockenden Absatz ihrer Produkte für Raucherentwöhnung, vor allem Nikotinpflaster und Nikotinkaugummis.
  • • Und die Tabakindustrie hat durch die E-Zigarette Umsatzeinbußen bei den echten Kippen. Die Industrie hat den E-Trend, der vor zehn Jahren aus China kam, verschlafen; US-Tabakriese Philip Morris investiert jetzt eine halbe Milliarde in ein Werk in Italien. Bisher hat keine Tabakfirma eine E-Zigarette auf den Markt gebracht.
  • • Auch den Trafiken entgeht viel Geld: Viele Raucher kaufen ihre Elektrorauchgeräte eher in den spezialisierten Dampfershops als beim Trafikanten. Einer geplanten Gesetzesnovelle, die den Verkauf von E-Zigaretten ausschließlich in Trafiken vorsah, schob der Verfassungsgerichtshof kürzlich einen Riegel vor.

Die E-Zigaretten umhüllt jedoch ein Hauch der Ungewissheit. Gegner sprechen von einer gefährlichen Alternative zum Rauchen, und die Wissenschaft zündelte mit diskrepanten Aussagen. Jüngst kam eine Studie der britischen Gesundheitsorganisation Public Health England zum Ergebnis, "dass die E-Zigarette weit weniger gefährlich als die normale Zigarette ist", weiß Otto Burghuber, Abteilungsvorstand der Lungenabteilung am Otto-Wagner-Spital in Wien. "Wer als Raucher schon alles versucht hat und nicht von der Zigarette wegkommt, dem kann man die E-Zigarette nur empfehlen." Dennoch müsse die Jugend vor E-Zigaretten geschützt werden. "Wer noch nie Nikotin konsumiert hat, bei dem bilden sich durch E-Zigaretten Suchtrezeptoren aus. Das muss vermieden werden", sagt Burghuber.

Verdampfen statt verbrennen

Wie funktioniert eine E-Zigarette eigentlich? Da nichts verbrannt wird, spricht man bei der E-Zigarette von Verdampfung. Und verdampft werden die sogenannten Liquids. Das sind Flüssigkeiten, die frei gewählt werden können und in den Tank gegossen werden. Es gibt Liquids, die Nikotin mit verschiedenen Stärkegraden enthalten, und solche ohne jegliches Nervengift.

Vor den rein aromatisierten Flüssigkeiten, also ohne Nikotin, warnen Mediziner wie Otto Burghuber. Denn was durch die aromatisierten Liquids -darunter Geschmacksrichtungen wie Tiramisu, Bananensplit oder Cola -verdampft wird, ist nicht ganz ersichtlich. Hier wäre eine allgemein gültige Zertifizierung nötig. Die Liquids müssen laufend nachgefüllt werden und kosten etwa drei bis sieben Euro pro Flasche. Je nach Zugverhalten kommt man damit ein bis zwei Wochen aus.

Von schlank bis nicht so schlank

Vielfältig wie die Liquids ist auch die Hardware. Manche E-Zigaretten sind so schlank wie eine Normalzigarette. In ihnen steckt ein entsprechend kleiner Akku, der laufend geladen werden möchte. Dann gibt es Teile mit einem breiteren Unterteil, in dem ein leistungsstärkerer Akku untergebracht ist. Auch die Größe des Mundstücks lässt sich variieren.

Die Geräte kosten zwischen 27 und 90 Euro. Über die schlechte Haltbarkeit mancher Modelle finden sich vielfach kritische Stimmen in einschlägigen Foren. Tipp: Innerhalb der Gewährleistungsfrist beim Händler auf Austausch oder Reparatur pochen! Übrigens: E-Cigs sind weder in Nichtraucherlokalen noch in den öffentlichen Verkehrsmitteln (Straßenbahn, Bus, Zug) gestattet. Auch in manchen Bädern ist alles verboten, was dampft und raucht.

Kommentare

Klar sind E-Zigaretten nicht Gesundheitsfördernd, schädlich sind aber herkömmliche Zigaretten und das ist ja nun wohl nachgewiesen.
Aber die beste Alternative zu herkömmlichen Zigaretten ist E-Rauchen.
In welchem Genussmittel ist nicht was Schädliches drin?
Meinung eines langjährigen Freesmoke.eu E-Zigaretten Rauchers der nun wieder ohne Probleme Treppensteigen kann und sich die Lebensquali

Ach Ne

Man kommt ins Staunen, die Artikel werden objektiver und sachlicher. Jetzt müssen wir nur noch lernen, dass Nikotin KEIN Nervengift ist, obwohl es uns so Jahrzehnte lang erzählt wurde und dass der Gastwirt über sein Hausrecht entscheidet, ob gedampft werden darf oder nicht, auch in einem Nichtraucherlokal.

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