Am nächsten Tag rückten die Transporteure also erneut an. Und als der Umzug geschafft war, gab es für Anna M. eine böse Überraschung: "Viele meiner Möbel waren beschädigt, ein Spiegel war kaputt, der Kühlschrank zerkratzt.“ Und zu allem Überdruss musste die Wienerin den zusätzlichen Tag extra zahlen. Dieser kostete sie mehrere Hundert Euro - und das trotz Gutschein. "Ich dachte, die Firma muss seriös sein, wenn sie bei der Tombola einer namhaften Wohltätigkeitsorganisation Umzüge versteigert“, erzählt die Mittvierzigerin. Sie steht mit ihren schlechten Erfahrungen nicht alleine da.
Gütesiegel für Profis
Leider gibt es auch unter Umzugsfirmen immer wieder schwarze Schafe. Daher hat die Fachgruppe der Kleintransporteure (KT) der Wirtschaftskammer Österreich nun ein Gütesiegel ins Leben gerufen. "Das KT-Gütesiegel bietet seriösen Kleintransporteuren die Möglichkeit, für potenzielle Kunden sichtbar zu werden“, erklärt Fachgruppenobfrau Katarina Pokorny. Das Siegel gibt es seit Ende Juni - vorerst für Unternehmen in Wien. Mit dem Siegel möchte die Fachgruppe den Kunden die Suche nach professionell arbeitenden Firmen erleichtern. Aber worauf sollte man bei der Suche noch achten?
Um Betrüger zu entlarven, muss man ihre Vorgehensweise kennen. "Üblicherweise werden online Preise angeboten, die sehr verlockend sind“, sagt Pokorny, "immer öfter werden diese auch in einem Kostenvoranschlag bestätigt.“ Wenn es dann zum Umzug kommt, würden aber plötzlich vorher nicht vereinbarte Mehrkosten verrechnet, sagt die Expertin. Bei der Diskussion darüber werde dann in machen Fällen ein Entgegenkommen signalisiert. Letztendlich zahlt der Kunde jedoch drauf. Denn der neu ausverhandelte Preis sei weiterhin um einiges höher als ursprünglich vereinbart, sagt die Fachgruppenobfrau. Wer ein Transportunternehmen über das Internet sucht, sollte am besten einen Blick auf das Impressum werfen. "Ebenso ist es immer ratsam, Kundenbewertungen im Netz durchzulesen“, erklärt Janine Colard, Geschäftsleiterin des Umzugsunternehmens COP Transport.
Preise prüfen
Wie viel ein Umzug kosten darf, hängt klarerweise vom Umfang der bestellten Dienstleistung, der Größe des Hauses oder der Wohnung und der Zahl und Größe der Möbel ab. "Natürlich ist es auch wichtig, wie groß die Distanz zwischen der alten und der neuen Destination ist“, erklärt Colard. Kunden können mit einigen Vorsichtsmaßnahmen trotzdem sicherstellen, dass sie am Ende keine böse Überraschung erleben. Entscheidend ist, dem Umzugsunternehmen so detailliert wie möglich mitzuteilen, was alles übersiedelt werden soll.
Kostenfallen
Gerne werden unerwartete Zusatzkosten verrechnet, wenn die Firma zum Beispiel das Verpackungsmaterial zur Verfügung stellt oder kein Lift im Wohnhaus vorhanden ist. Einen Unterschied kann es auch machen, ob die Möbel für die Übersiedlung demontiert und dann wieder zusammengebaut werden müssen. All das sollte am besten vorher schriftlich festgehalten werden. Schickt die Firma ein Angebot, sollte man es nicht vorschnell annehmen, sondern von mehreren Transporteuren eine Kalkulation einholen.
Tipps für die Suche
Was sind Dinge, auf die man achten sollte? "Es kommt immer auf den persönlichen Kontakt zwischen den Kunden und den Transporteuren an“, sagt Colard. Ist ein Unternehmen gut zu erreichen? Wird ein kostenloser Besichtigungstermin vorgeschlagen? All das könne als Qualitätsmerkmal gewertet werden. Bei der Suche nach der passenden Firma können auch Onlineportale helfen. Blind beauftragen sollte man aber nicht.