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Frauenmorde

Was tun, wenn mir mein Partner Gewalt antut? Was können Familienmitglieder tun, die Konflikt mitbekommen?

von Gewalt an Frauen - Immer mehr
Frauenmorde © Bild: Shutterstock/Syda Productions

Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser prangert Frauenmorde an. Allein im laufenden Jahr wurden 17 Frauen von ihrem aktuellen oder früheren Partner oder einem anderen Familienmitglied getötet. Der Verein fordert Prävention.

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Was kann eine junge Frau machen, wenn sie Angst vor ihrem Partner hat?
Wir raten den Frauen, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Also sobald sie merken, dass ihnen eine Beziehung nicht guttut oder der Partner zu Aggressionsausbrüchen neigt oder einfach nicht konfliktfähig ist. Das sind Alarmzeichen. Viele Frauen wissen oft nicht, was Gewalt ist -ob Psychoterror dazugehört. Oft ist es gerade in ländlichen Gebieten schwierig, dass die Frauen nicht informiert sind, wo die nächste Beratungsstelle ist. Viele wissen auch nicht, dass es eine österreichweite telefonische Beratungsstelle gibt. So wie die Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222555. Da können die Frauen kostenlos und anonym anrufen und überhaupt erst mal Fragen stellen.

Was raten Sie Familienmitgliedern, die diese Konflikte mitbekommen?
Es passiert häufig, dass sich Familienmitglieder auch alleingelassen fühlen. Sie sehen, wie die Tochter leidet. Wir raten den Eltern oder dem gesamten Umfeld der Betroffenen, dass sie sich Hilfe holen. Auch sie können bei der Frauenhelpline anrufen. Oder ein Familienmitglied könnte auch direkt mit dem Gewalt ausübenden Partner sprechen. Den muss man frühzeitig konfrontieren und ihm klarmachen, dass sein Verhalten nicht okay ist. Möglichst früh Grenzen setzen. Ihn auffordern, Hilfe zu holen, und ihm klarmachen, dass das kein normales Verhalten ist. Viele sind ja schon sehr früh auffällig. Gewalttäter sind nicht plötzlich Mörder. Es staut sich auf. Oft planen sie diese Taten, weil sie mit den Konflikten nicht umgehen können und viele Probleme in sich reinfressen und mit niemandem reden.

Im Fall von Kitzbühel sind die früheren Gewaltausbrüche des mutmaßlichen Täters besonders anderen Jugendlichen und dessen Eltern aufgefallen. Im Allgemeinen: Was können Außenstehende machen?
Die Umgebung bekommt häufig mit, dass jemand gewaltbereit ist. So was muss man ernst nehmen. Wichtig ist, dass man hinschaut, den auffälligen und gewaltbereiten Jugendlichen zur Seite nimmt und mit ihm arbeitet. Es ist auch wichtig, die Eltern einzubeziehen. Oft ist Gewalt in der Familie die Ursache. Kinder übernehmen das Verhalten der Eltern. Hilfreich können Expertinnen und Experten aus dem Opferschutz sein. In der Schule sollten Lehrer und Lehrerinnen Schulpsychologinnen und -psychologen oder Sozialarbeiter einbeziehen. Oder sich eventuell auch beim Jugendamt melden. Viele haben Angst, so was zu melden. Das ist klar, aber das Jugendamt ist zuständig für das Kindeswohl. Und das muss immer an erster Stelle stehen.

Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222555

© Ferdinand Germadnik Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser

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