Fördert Schnaps tatsächlich
unsere Verdauung?

Wenn sich nach einer üppigen und fettreichen Mahlzeit das Völlegefühl ausbreitet, ist vielen ein Verdauungsschnaps willkommen. Der Hochprozentige soll es richten und die Verdauung beschleunigen.

von Gesundheitsmythos - Fördert Schnaps tatsächlich
unsere Verdauung? © Bild: istock images

1. Unterstützt Schnaps die Verdauung?

Nein, harte Alkoholika wie Schnaps, Cognac, oder Whiskey kurbeln die Verdauung nicht an. Der Grund: Der Alkohol geht im Magen direkt ins Blut über.

Im Gehirn werden dabei, die Nerven blockiert, die eigentlich dafür sorgen, dass der Speisebrei vom Magen in den Darm befördert wird. Somit wird die Verdauung im Magen verzögert und der Weitertransport der Nahrung in den Dünndarm gehemmt.

2. Der überraschende Käsefondues-Test

Die oben beschrieben Vorgänge wurde bereits durch Studien bewiesen. So zeigte etwa eine Studie aus der Schweiz, wie sich Alkohol im Vergleich zu schwarzem Tee auf die Verdauung eines fettreichen aber natürlich leckeren Käsefondues auswirkt.

© imago/blickwinkel

Ein deutliches und überraschendes Ergebnis

Das Ergebnis offenbarte klar: Wer mehr Alkohol trank, hatte eher mit der Verdauung zu kämpfen. Ein Teil der Probanden bekam 300 ml Wein, ein anderer einen Schnaps. Die Verdauung wurde bei der Wein-Gruppe etwas, bei der Schnaps-Gruppe schon mehr ausgebremst. Die Vergleichsgruppen, die schwarzen Tee oder Wasser konsumierten, hatten dagegen die wenigsten Verdauungsprobleme, so die Erkenntnisse der Schweizer Wissenschafter des Universitätsspitals Zürich.

4. Warum fühle ich mich trotzdem besser

Okay, die Faktenlage ist eine Sache. Doch warum vermittelt ein Stamperl hochprozentiger Alkohol ein wohliges und entspannendes Gefühl nach einem deftigen Essen?

Der Grund dafür ist trügerisch: Denn Alkohol erweitert die Blutgefäße und übt eine entspannende Wirkung auf Muskelzellen aus. Dazu muss man wissen: Unser Magen ist ein großer Muskel. Wenn er sich entspannt, wird das unangenehme Völlegefühl dadurch weniger. Ein Gefühl der Erleichterung setzt ein, das aber falsch ist. Denn die Verdauung wird ja verzögert, statt angeregt. Die verdauungsfördernde Wirkung des hochprozentigen Digestifs ist also ein Mythos.

5. Was hilft besser als Schnaps?

Damit der Hosenbund nach einem üppigen Mahl nicht spannt, bietet sich eine Tasse Tee an. Ideal sind Salbei,- Fenchel- oder Pfefferminztee, denn die ätherischen Öle der Kräuter wirken verdauungsfördernd. Auch Kaffee ist ein Magensäure-Kitzler, der die Verdauung ankurbeltt. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft regt den Kreislauf sowie die Verdauung an und entspannt den Bauch.