Schnupfen, Husten, Halsweh: Grippeinfekte haben es in der kalten Jahreszeit leicht. Durch trockene Heizungsluft in Mitleidenschaft gezogen wird vor allem das sogenannte Kornfeld: jene Oberfläche der Schleimhäute, auf der die für unsere Abwehr so wichtigen Flimmerhärchen, auch Zilien genannt, sitzen. Diese winzigen Zellfortsätze bewegen sich in Wellen (deshalb auch der Name Kornfeld, weil die Bewegung einem im Wind wiegenden Kornfeld ähnelt) und transportieren auf diese Weise Erreger und Fremdkörper Richtung Mund und Nase. So können die Stoffe dann ausgeniest, ausgeschneuzt oder abgehustet werden.
Durch Heizen wird die Luft warm und trocken, was dazu führen kann, dass die Zilien ebenfalls austrocknen und sich weniger bewegen. Zudem halten sich Grippeviren bei Trockenheit länger. Eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent gilt als ideal, um die Reinigungsleistung der Zilien optimal zu fördern. Wer also bemerkt, dass der Hals austrocknet und die Augen zu tränen beginnen, der sollte rasch handeln: Verdampfer und bestimmte Zimmerpflanzen können dabei helfen, die Luft im Raum zu befeuchten. Bei elektrischen Luftbefeuchtern sollte man darauf achten, dass stets frisches Wasser eingefüllt ist. Abgestandenes Wasser kann zu einer Brutstätte für Bakterien werden, die sich im Raum verteilen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, stellt eine Schale (am besten aus Ton) mit Wasser auf die Heizung. Fenster öffnen und lüften kann in trockenen Räumen dagegen sogar bewirken, dass die Luftfeuchtigkeit weiter sinkt.
Auch sollten sich Raucher in der Grippezeit etwas zurückhalten: Trockene Luft und Aufenthalte in verrauchten Räumen können chronische Krankheiten, beispielsweise eine Kehlkopfentzündung, begünstigen. Symptome dafür sind wochenlange Heiserkeit, Reizhusten und ein starkes Trockenheitsgefühl. Dagegen helfen nur Schonung, Rauch- und Alkoholverbot und Inhalieren über heißem Dampf.
Wohliges Gefühl
Letztgenannter ist überhaupt ein wahrer Erkältungsbekämpfer: Wird er inhaliert, hilft er, die Schleimhäute zu befeuchten. Warme Bäder sorgen nicht nur für optimal versorgte Schleimhäute, sondern auch für ein wohliges Gefühl im ganzen Körper, was sich wiederum positiv auf die Stimmung auswirkt. Sauna-Freunde sollten in der Grippezeit auf Dampfbäder umsteigen: Das entspannt Muskeln und Geist genauso, nur bei niedrigeren Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit.
Zuletzt hat auch die Ernährung einen nicht unwesentlichen Einfluss auf unser Immunsystem: Jetzt sollte vor allem zink- und vitaminreiche, frische Kost auf den Tisch. Die in Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Phytoöstrogene, Flavonoide oder Sulfide schützen gegen freie Radikale, Bakterien und Viren – und das ist nicht nur bekömmlich, sondern auch wohlschmeckend.
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Printausgabe 43-44 2018