Alkohol kommt Gesellschaft teuer

Produktivitätsverlust von 74 Milliarden Euro in EU - Früherkennung wenig genutzt

Alkohol ist für die Unternehmen und die Gesellschaft ehr teuer: Mit diesen Auswirkungen hat sich am Mittwoch das European Health Forum Gastein beschäftigt. Denn Alkoholismus verursacht nicht nur enorme gesundheitliche Schäden, sondern wirkt sich krankmachend auf Europas Wirtschaft aus. Problematischer Alkoholkonsum ist allein in der EU für ökonomische Produktivitätseinbußen in der Größenordnung von 74 Milliarden Euro verantwortlich, sagte Don Shenker, Direktor des britischen Alcohol Health Network.

von Alkoholiker mit einer Flasche Alkohol. © Bild: Thinkstock

"Krankenstände und Arbeitsausfälle, die auf gesundheitsschädigendem Alkoholkonsum zurückzuführen sind, sind zu einer massiven volkswirtschaftlichen Belastung geworden", so Shenker. Wie virulent Alkoholprobleme in der Arbeitswelt und für die Produktivität der europäischen Gesellschaften sind, verdeutlichen die von der International Labour Organisation (ILO) ermittelten Zahlen: Demnach sind bis zu 25 Prozent des Personals in größeren Unternehmen von problematischem, gesundheitsschädigendem Alkoholkonsum betroffen.

Zugleich stoßen gerade bei dieser psychischen Erkrankung Lösungsstrategien auf erhebliche Schwierigkeiten, sei es wegen mangelnden Problembewusstseins innerhalb der Belegschaft, Unternehmensführung und Gesellschaft, wegen der Bagatellisierung des tatsächlichen Alkoholkonsums oder gar dessen bewusste Verschleierung aus Angst vor beruflichen Konsequenzen und sozialem Abstieg.

Prävention spart Geld

Dabei wären wirkungsvolle, leicht zugängliche und zugleich kosteneffiziente Möglichkeiten, Alkoholprobleme und dessen Ausmaße am Arbeitsplatz zu identifizieren, durchaus vorhanden. "Dazu gehört der noch zu wenig genutzte AUDIT-Alkohol-Selbsttest, der als rascher und flexibler, international standardisierter Screening-Test eine Grundlage für den gezielten Einsatz von 'Kurzinterventionen' bietet." Mit solchen "Kurzinterventionen" soll der Betroffene in einem frühen Stadium zum Ausstieg aus dem problematischen Alkoholkonsum gebracht und dabei begleitet werden.


Die Effizienz von standardisierten Maßnahmen der Früherkennung und Kurzintervention bei übermäßigem Alkoholkonsum ist durch zahlreiche Studien belegt. In den USA durchgeführte Untersuchungen etwa haben ergeben, dass jeder Dollar, der in Strukturen für Früherkennung und Kurzinterventionen investiert wird, Unternehmen eine Einsparung von vier Dollar bringt, weil alkoholbedingte Arbeitsausfälle und Krankenstände verringert werden können.

In Europa sind mehr als sieben Prozent aller Erkrankungen und frühzeitige Todesfälle auf intensiven Alkoholkonsum zurückzuführen. Beinahe die Hälfte der durch Alkoholprobleme verursachten volkswirtschaftlichen Kosten geht auf Produktivitätsverluste am Arbeitsplatz zurück.

Kommentare

Oberon

Wenn jemand über längere Zeit hinweg exzessiv trinkt, dann sieht man ihm das irgendwann an. Ich hatte einen Kollegen, da hatte ich recht bald vermutet, dass er trinkt, und so war es auch. Er ist daran gestorben.

Henne oder Ei ? Viele saufen deshalb, weil sie den Job sonst nicht mehr aushalten würden aber gezwungen sind diesen zu behalten.

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