Sechs Faschingskrapfen von
Redakteuren beinhart getestet

Vier Redakteure haben sechs klassische Faschingskrapfen mit Marillenmarmelade-Füllung einem absolut subjektiven Härtetest unterzogen. Bewertet wurden sie nach Aussehen, Geschmack von Teig und Marmelade und dem Preis- Leistungsverhältnis.

von Geschmackstest 2018 - Sechs Faschingskrapfen von
Redakteuren beinhart getestet © Bild: Evelin Past

Die Aufgabenstellung war recht einfach. Jeder nimmt am Weg ins Büro ein paar klassische Faschingskrapfen mit Marillenmarmelade-Füllung mit. Dann soll eine Blindverkostung stattfinden. Im Geschmackstest sollen 0-10 vergeben werden – je mehr Punkte, desto besser der Krapfen.

© Evelin Past

Das Auge isst mit

Aber vor dem Geschmackstest wurde freilich auch noch die Optik der leckeren Krapfen bewertet. Am ansprechendsten waren hier die Krapfen der Firmen Groissböck und Anker.

© Evelin Past

Bei der Größe konnten die Krapfen von Ströck und Gradwohl punkten. Etwas irritierend für die Tester war, dass beim Gradwohl-Produkt komplett auf Staubzucker verzichtet wurde.

Welcher Krapfen überzeugt?

Die Krapfen wurden nach Geschmack, Frische, Größe, Konsistenz, Marmeladenanteil, Zucker und Aussehen beurteilt. Da die „inneren Werte“ schlussendlich am meisten zählen, wurden diese auch stärker im Gesamturteil gewertet. Was dabei herauskam?

© Evelin Past

Platz 1: Groissböck (1,30 €)

Der Wiener Schlemmerkrapfen ist das Markenzeichen der Familie Groissböck. „Kaum ein anderer versteht es, mit diesem traditionellen Backwerk so zu begeistern“ steht auf der Website des Bäckers geschrieben – wir können uns bei dieser Aussage nur anschließen. Mit 34 Punkten ist der Groissböck-Krapfen eindeutiger „News“-Testsieger.

Platz 2: Anker (1,15 €)

Der Geschmack vom Anker-Krapfen überzeugt, mit stolzen 26 Punkten – holt sich dieser Krapfen Rang zwei in unserem Ranking. Vor allem der Marmeladenanteil und der Geschmack der Füllung überzeugt die Jury.

Platz 3: Ströck (1,15 €) und Aida (1,50 €)

Einen gemeinsamen Stockerlplatz teilen sich die Krapfen von Ströck und Aida. Beide punkten bei Konsistenz und Frische. Großer Kritikpunkt ist die Marmeladenfüllung. „Zu süß“ lautet der gemeinsame Tenor. Da es einen doch recht großen Preisunterschied gibt – dürfte Ströck trotz gleicher Genuss-Punkteanzahl (25) einen kleinen Vorsprung haben.

© Evelin Past

Platz 4: Der Mann ( 1,10 €) und Gradwohl (1,60 €)

Einen richtigen Verlierer gibt es in unserem Test irgendwie nicht. Denn auch den letzten Platz teilen sich zwei Krapfen. Ex aequo mit 20 Punkten wurden die Krapfen vom Großbäcker „Der Mann“ und die vom Familienbetrieb „Gradwohl“ auf die hinteren Ränge verwiesen. Woran es lag, kann nicht eindeutig gesagt werden, das Gesamtprodukt stimmte einfach nicht. So wurde die Faschings-Mehlspeise von „Der Mann“ einfach nur als „langweilig“ bezeichnet, beim Gradwohl-Krapfen fielen die Worte „gummig“ „zu süß“ und „fettig“.

An dieser Stelle sollte noch einmal angemerkt werden: Die Ergebnisse entsprechen lediglich der Meinung und dem Geschmack der Tester und erheben keinerlei Anspruch auf Objektivität.

Das Fazit der Krapfen-Tester

Fazit - Nina Edler: Der Krapfen von „Groissböck“ ist weitaus der beste. Hier stimmen sowohl der Süße-Gehalt als auch die Konsistenz des Teiges perfekt überein. Einen Punkt Abzug gibt es nur, weil die Marmelade etwas zu sehr „schnapselt“. Ansonsten der perfekte Krapfen. Gar nicht gehen Krapfen, deren Teig langweilig ist und die Marmelade eigentlich nur geleeartiger Zucker ist, wie der von Aida. Eine gute Alternative zu Groissböck ist der Dinkelkrapfen von Gradwohl. Der Teig hat eine tolle, kräftige, grobe Konsistenz und hebt sich dadurch von der Masse ab.

© Evelin Past

Fazit – Tanja Fischl: Ich war überrascht, wie unterschiedlich Krapfen schmecken können. Bei etlichen schmeckte entweder der Teig oder die Marmelade toll, das beste Gesamtprodukt war für der Groissböck-Krapfen. Die Marmelade schmeckte zwar ziemlich nach Alkohol, doch laut Hersteller ist keiner drinnen.

Fazit - Benjamin Brandtner : O’krapft is! Klarer Testsieger für mich ist der Krapfen von Groissböck: Der fluffige Teig in Kombination mit der fruchtig-herben Marillenfüllung zergeht auf dem Gaumen und macht Lust auf kulinarischen Fasching. Weit am anderen Ende der Skala das Angebot von Gradwohl: Die Konsistenz im Mund ergibt eine Mischung aus gatschig und klumpig, die Füllung schmeckt viel zu süß. Und obendrein dann auch noch einer der teuersten Testkandidaten. So gewöhnt man sich das Krapfenessen ab.

Fazit- Michael Unger: Das Schwierigste war, sich mit verbundenen Augen nicht mit Zucker und Marmelade anzupatzen. Der Testsieger von Groissböck ist besonders hervorgestochen, vor allem aufgrund der außergewöhnlichen Füllung. Bei allen anderen war leider immer entweder der Teig oder die Marmelade nicht hundertprozentig perfekt. Insgesamt war es aber ein durchaus anspruchsvolles Teilnehmerfeld, aufhören mit dem Krapfenmachen sollte niemand von ihnen.

© Evelin Past

Und die Diskonter?

Die Krapfen der Diskonter waren beim Test nicht dabei, berücksichtigen sollten wir sie aber auf jeden Fall, wie unsere Praktikantin Anna Weismann bestätigt. Ihr Fazit: Den Hofer Marillekrapfen direkt aus der Backbox sollte man nicht außen vor lassen. Für mich ist er sogar einer der Besten und eine gute Alternative zum Konditorprodukt. Der Krapfen ist schön groß und flaumig, das Marmelade-Teig-Verhältnis perfekt – und der Preis von nur 59 Cent pro Stück ist ohnehin unschlagbar.

Kalorien und Kirchenmänner

Zuletzt ein kleiner Hinweis: Figurfreundlich ist der Krapfen mit rund 400 Kilokalorien pro Stück nicht gerade. In früheren Zeiten jedoch war der hohe Energiegehalt sogar erwünscht.

Kirchenmänner sollen den Genuss des süßen Gebäcks im Fasching empfohlen haben, damit auch unterernährte Menschen für die anschließende Fastenzeit noch ein wenig Kraft tanken konnten.