"Der Schurli" wär' 65

Austropopper starb 2007 an Krebs - jetzt werden alle 27 Alben neu aufgelegt

Am 7. Oktober wäre Georg Danzer 65 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Termins werden nun alle 27 Studio-Alben des am 21. Juni 2007 an einer Krebserkrankung verstorbenen österreichischen Künstlers wieder veröffentlicht. Ebenso erscheint mit "Wann i so z'ruckschau - Die ultimative Liedersammlung" eine umfangreiche Werkschau mit 62 Songs im 3-CD-Digipack. NEWS.AT verloste einmal alle 27 Alben sowie eine Werkschau!

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Georg Danzer - "Der Schurli" wär' 65

"Jö schau": Wer bei diesen zwei Worten nicht an einen nackten Besucher im Cafe Hawelka denkt, ist entweder sehr jung oder Verweigerer österreichischer Popmusik. Mit dem gleichnamigen Song hat Georg Danzer ein Stück Austropop-Geschichte geschrieben, und die 40 Alben seiner Karriere haben ihn zu einer fixen, viel geachteten Größe der heimischen Musikszene gemacht.

Tschick und Gitarre
Danzer wurde am 7. Oktober 1946 in Wien geboren. Mit dreizehn beginnt er nicht nur zu rauchen, sondern auch Gitarre zu spielen. Seine erste Single, "Vera", erscheint 1968. Erfolge feiert Danzer jedoch zuerst als Songschreiber für Wolfgang Ambros, Marianne Mendt oder Wilfried. Die Single und gleichnamige LP "Tschik" sorgen für Aufmerksamkeit, und nach den weiteren LPs "Honigmond" und "Der Tätowierer und die Mondprinzessin" veröffentlicht Danzer einen Song, der bis heute nachwirkt: Die Hawelka-Hymne "Jö schau" erscheint 1975 und wird im Jahr darauf vergoldet.

Danzer und das Hawelka
Das Lied brachte neben Danzer auch dem Cafe bisher unerreichte Bekanntheit - und der Legende nach nicht nur Freude bei der Kaffeehausbesitzerin Josefine Hawelka und Danzer. Doch Danzer widersprach: "Das glaub' ich nicht. Nach dem ersten Hunnensturm, wo in Bussen die Leute aus der Provinz gekommen und mit Gummistiefeln durch das Lokal gewandert sind, hat sich der Rummel wieder gelegt. Wann immer ich ins Hawelka kam, war Frau Josefine ausnehmend nett zu mir", sagte der Sänger in einem APA-Interview.

Der "neue" Danzer
Jahre in Deutschland folgen: Dort formiert sich die Danzer-Band, entsteht der "Wixerblues" und das "Morgenrot" von Danzers Karriere. 1980 nimmt auch Österreich wieder Notiz vom "neuen" Danzer, der sich zunehmend als Songschreiber profiliert. Ausverkaufte Live-Tourneen, gut ankommende Plattenveröffentlichungen ("Ruhe vor dem Sturm"), private Veränderungen (Scheidung von seiner ersten Frau Dagmara) und finanzielle Troubles nach dem Untertauchen seines Managers sowie, für die Produktion von "Weiße Pferde", eine neue Band bestimmen die folgenden Jahre. Nachdem die Plattenfirma den Vertrag nicht verlängert, zieht Danzer nach Hamburg und widmet sich dort Übersetzungen aus dem Spanischen.

Zurück in Wien
1990 ist Danzer öfters "Wieder in Wien", wie auch die damals erscheinende LP und Tour heißt, bevor er 1994 wieder ganz hierher übersiedelt. Theaterauftritte, Buchveröffentlichungen und einen Ausflug ins englischsprachige Liedgut gibt es rund um den 50er im Jahre 1996. Im Jahr darauf steht Danzer erstmals mit Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros als "Austria 3" auf der Bühne.

Drehbücher, Mitmensch,...
Danzer schrieb in Folge Drehbücher, engagierte sich für "SOS Mitmensch", veröffentlichte Longplayer wie "13 schmutzige Lieder", "Persönlich" oder das in den USA aufgenommene "Von Scheibbs bis Nebraska" (die Danzer zum "Ehrenscheibbser" werden ließ) und, zuletzt, "Träumer".

Mattigkeit führte zu Tod
Bei den Aufnahmen zu "Träumer" im Juni 2006 hat er sich matt gefühlt, "ich hatte das Gefühl, ich arbeite zuviel, schlafe zu wenig. Ich war erschöpft und überarbeitet und wusste nicht warum", schilderte der Austropop-Barde gegenüber der APA. "Ich habe mir gedacht: Georg, du wirst alt. Damit musst du dich abfinden. Dass in mir eine Krankheit schlummerte, war mir nicht bewusst."

Im April 2007 ließ sich Danzer zum letzten Mal auf der Bühne feiern - sein Auftritt in der Wiener Stadthalle wurde zum Fest des Austropops. Seinem Manager und Freund Franz Christian Schwarz war es nun, zum 65. Geburtstag, ein Anliegen, dass Danzers Gesamtkatalog in vollem Umfang wieder aufgelegt wird. Einige der Alben sind so erstmals wieder erhältlich.

Alle 27 Alben und eine Werkschau vom "Schurli" holen: