Gedenkjahr: KPÖ feiert ihre Gründung vor 100 Jahren

Partei feiert sich mit Bildband und Fest in Wien

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"Wir feiern auch 100 Jahre Hartnäckigkeit", umriss Messner auch die gegenwärtige Rolle seiner Partei. Grund dafür gebe es genug, denn: "Die Regierung ist gerade dabei, die Grundlage der Zweiten Republik zu zerstören." Konkret meint der KPÖ-Chef den Abbau sozialer Errungenschaften, sowie eine Koalition einer konservativen Mitte nicht nur mit "rechtsextremen Populisten", sondern auch mit deutsch-nationalen Kräften.

Selbst bemühe man sich weiter, mit "progressiven Kräften" zusammen zu arbeiten, so Messner, dem die gegenwärtige Rolle seiner Partei durchaus bewusst ist. Solchen Kooperationen - wie etwa derzeit mit ehemaligen Mitgliedern der Jungen Grünen - könne auch eine "breite österreichische Linke" entwachsen, hofft der KPÖ-Bundessprecher. Man werde sich weiter bemühen, emanzipatorisches Handeln im Land zu gestalten.

Differenziert blickt Heidi Ambrosch, Frauensprecherin der Partei, auf die 100-jährige Geschichte der Partei zurück. Bis in die 1970er-Jahre - so bestätigt es auch der Bildband - habe man auch in der KPÖ kaum Frauen in der ersten Reihe ausmachen können. Dies obwohl diese von Beginn an beim Gründungsprozess beteiligt gewesen seien. Mit der derzeit männlichen Spitze hat Ambrosch kein Problem, die Parteistruktur berücksichtige strenge Quoten.

Verantwortlich für den historischen Bildband zeichnet der Historiker Manfred Mugrauer. Er ortet in der Parteigeschichte "einige Problemfelder", wie etwa die Abhängigkeit von der Sowjetunion. Aus diesem Grund sei die KPÖ von der Mehrheit der Bevölkerung als "ferngesteuerte Partei" wahrgenommen worden. Dennoch könne man die KPÖ nicht darauf reduzieren, betrachte man etwa das gewerkschaftliche Engagement, den antifaschistischen Kampf und die Friedenspolitik.

Kritisch betrachtet KPÖ-Chef Messner die Entwicklung der SPÖ, die sich entscheiden sollte, wo sie steht. Auch dort fänden nämlich "neoliberale Umbauten" statt. "Uns ist es bis heute nicht gelungen, aus dem Schatten der Sozialdemokratie herauszutreten", so Messner, aber: "Der Schatten wird zusehends kleiner."

Die Festveranstaltung der KPÖ zum 100-Jahr-Jubiläum findet am Samstag (3. November) ab 17 Uhr im Schutzhaus "Zur Zukunft" auf der Schmelz statt. Neben Reden der Parteispitze soll es auch eine Videobotschaft von Gregor Gysi, dem Präsidenten der Europäischen Linkspartei, geben.

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