Peter Rapp: Kultmoderator
& Stehaufmännchen

Seit mehr als 50 Jahren ist er Teil der österreichischen Fernsehlandschaft - ORF-Urgestein Peter Rapp wird 75.

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Geburtstag - Peter Rapp: Kultmoderator
& Stehaufmännchen

Seit mehr als 50 Jahren ist er aus den Wohnzimmern nicht wegzudenken: Peter Rapp hat als Moderator und Entertainer die österreichische Fernsehlandschaft geprägt. Es war also das Ende einer Ära, als zum Jahreswechsel die von ihm moderierte "Brieflos-Show" ein letztes Mal ausgestrahlt wurde. Seine Fans können ihn trotzdem feiern, begeht der Wiener seinen 75. Geburtstag doch mit großer Show.

»Das verrate ich erst am 16. Februar«

Immerhin lädt er gemeinsam mit der Kultcombo Monti Beton in die Wiener Stadthalle F: Dort heißt es am 16. Februar "Spotlight reloaded", war die Popmusiksendung doch einer der ersten ganz großen Hits von Rapp. "Ich hoffe, es wird schön", sagte Rapp dazu im APA-Interview. "Ich wünsche Monti Beton, dass es ausverkauft ist. Die haben ja das Geld in die Hand genommen. Es ist nicht so billig, die Halle anzumieten. Ich habe mir direkt Sorgen gemacht. Freunde, was ist, wenn ich den Aufführungstermin nicht mehr erlebe?" Zwar gebe es dafür eine "Lösung", schmunzelte Rapp. "Aber das verrate ich erst am 16. Februar."

Dann wird sein Geburtstag bereits zwei Tage zurückliegen: Geboren wurde Peter Rapp am 14. Februar 1944 in Wien. Seine musikalische Ader kam schon früh durch, als Bub war er Mitglied bei den Wiener Sängerknaben. Nach dem Gymnasium meldete sich Rapp für 15 Monate freiwillig zum Militärdienst und erreichte den Rang des Korporals. Im Anschluss verfolgte er eine journalistische Laufbahn, als er für die Tageszeitungen "Krone" und "Express" tätig war. Nebenbei widmete er sich aber seiner Bühnenleidenschaft und gab den Rock'n'Roll-Sänger. Bis zu seinem Fernsehdebüt bei der von Willy Kralik moderierten Sendung "Teenagerparty" im Jahr 1963 folgten auch noch Tätigkeiten als Fremdenführer, Mietwagenchauffeur oder Statist beim Film.

Peter Rapp: Seine Karriere

Die große Leidenschaft blieb allerdings das Fernsehen. Zunächst heuerte Rapp im Jahr 1967 zwar als Radiosprecher bei Ö3 an, aber bereits ein Jahr später wurde er Präsentator der Jugend-Pop-Sendung "Spotlight", die er bis 1978 leitete. Nach zwischenzeitlichen Engagements bei ARD, ZDF und der "Europawelle Saar" folgten mit "Hoppala", "Die große Chance" oder "Wer A sagt" weitere prägende Fernsehformate.

"Ich habe jede einzelne Sendung mit Freude gemacht", betonte Rapp, "deswegen habe ich auch keine Favoriten. Aber wenn es darum geht, welche Sendungen die erfolgreichsten waren, dann ist da sicher 'Spotlight' von der Nachhaltigkeit auf Platz 1, weil es zur Kultsendung unter Musikern und jungen Leuten geworden ist. Dann kommt 'Hoppala'. Zu der Zeit gab es keine Privatkanäle und kein Internet, weshalb ich bis zu 3,6 Millionen Zuseher hatte." Eine Zahl, die heute kaum vorstellbar ist. "Würden wir das heute schaffen, bekomme ich einen Vertrag auf die nächsten 100 Jahre", so Rapp. Aber auch "Wer A sagt" oder "Wurlitzer" stießen auf reges Interesse. "Ich habe immer die Sendung gemocht, die als letztes den großen Erfolg hatte", gab er sich pragmatisch.

»Was war, das war«

Aber auch das Leben von Peter Rapp hatte seine Tiefen. So sorgte er etwa in den 90er-Jahren für Schlagzeilen, als ihn finanzielle Schwierigkeiten in den Privatkonkurs zwangen. "Ich blicke nicht zurück und schleppe keinen Rucksack etwaiger Misserfolge oder Fehlleistungen mit mir herum", meinte er vor einigen Jahren darauf angesprochen. "Wozu denn auch? Was war, das war."

Und so waren es in der Folge dann auch wieder seine TV-Auftritte, mit denen Rapp im Mittelpunkt stand. Der Dauerbrenner "Millionenrad" begann 1990 und lief nach der Währungsumstellung auf den Euro bis Ende 2018 als "Brieflos-Show" weiter. Mit Martina Rupp moderierte er die Hauptabendshow "Champion" (1997 bis 2000), bis 2011 war er zudem das Gesicht der "Licht ins Dunkel"-Gala im ORF. Zwei Jahre später wurde Rapp schließlich als beliebtester Moderator der Kategorie "Show" mit einer Romy ausgezeichnet - beileibe nicht der erste Preis, den er mit nach Hause nehmen durfte.

Nach der Brieflos-Show...

Auch als Synchronsprecher machte er von sich reden, war er doch Teil des Animationskinofilms "Die Abenteuer von Mr. Peabody und Sherman" (2014). Im Jahr davor erlitt er einen Herzinfarkt, dessen Folgen den Entertainer nur kurz vom Bildschirm verbannen konnten. Schon im Herbst 2013 war er wieder Teil der ORF-Show "Die große Chance" - ein Format, das er bereits in seiner ersten Auflage in den 1980er-Jahren mitgestalten konnte.

»Künstler gehen nicht in Pension«

Über künftige Vorhaben gibt sich Rapp aktuell zugeknöpft. "Es ist ganz seltsam - alle glauben, ich muss zu einem anderen Sender wechseln. Muss ich nicht!" Er habe durchaus interessante Angebote vorliegen. "Ich bin jetzt, wenn man so will, wie ein Fußballer, der ohne Ablöse frei wird: Ich kann mir aussuchen, was ich mache." Er müsse sich nicht einem Sender "mit Leib oder Seele" verschreiben. Ein Abschied von Bühne oder Moderationstätigkeit ist aber kein Thema. "Ich habe immer meinen Traum gelebt", unterstrich Rapp. "Pension ist etwas für Angestellte, Arbeiter und Beamte. Künstler gehen nicht in Pension."


Der ORF würdigt seinen langjährigen Star zum 75er jedenfalls ausgiebig: Am 9. Februar heißt es zunächst "Rapp'n Roll", wenn auf das Leben und die Karriere des Entertainers zurückgeblickt wird, wühlt sich Rapp im Anschluss mit Russkaja-Sänger Georgij Makazaria durch die Welt von "Spotlight" und gibt es auch ein Best-of aus "Hoppala" (ab 21.55 Uhr auf ORF 2). Am 19. Februar ist Rapp schließlich bei der ORF III-Sendung "erLesen" zu Gast.

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