Die schönsten
Gast- und Schanigärten Wiens

Urbanes Flair oder Strandfeeling: Die Outdoor-Saison hat wieder begonnen

Endlich ist es wieder so weit. Die Temperaturen steigen, und uns zieht es zur Entspannung ins Freie. "Schani, trag den Garten raus!", soll es zum ersten Mal im Jahr 1750 geheißen haben. Damals wurde der erste Schanigarten am Wiener Graben genehmigt. Heute sind Outdoor-Bereiche aus der Gastronomieszene nicht mehr wegzudenken. Übrigens ist der Unterschied zwischen einem Schanigarten und Gastgarten leicht erkennbar. Bei Ersterem sind die Sitzgelegenheiten auf einem breiteren Gehsteig, in einem Parkstreifen oder in einer Fußgängerzone vor dem Lokal aufgestellt. Der Gastgarten befindet sich im Hof oder eben Garten.

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Stadt-Oasen - Die schönsten
Gast- und Schanigärten Wiens

In dieser Saison haben bereits 3.500 Betriebe Sitzplätze nach außen verlagert. Der traditionelle Saisonauftakt fand Mitte April im Café Mozart am Albertinaplatz statt. "Für die WienerInnen sind die Gast-und Schanigärten etwas ganz Besonderes, eine Art zweites Wohnzimmer im Freien", sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien. Und der kommende Bürgermeister Michael Ludwig fügt hinzu: "Einen Gastgarten vor einem Lokal findet man in vielen Ländern rund um den Globus. Aber den Schanigarten, den gibt's nur in Wien." Aus gutem Grund können alljährlich auch die Wirte den Start der Freiluftsaison kaum erwarten, denn jeder fünfte Wiener Gastronom macht ein Drittel seines Jahresumsatzes mit einer Nutzungsfläche in der Natur. Entscheidend: die Atmosphäre. Lieblos eingerichtete Gärten haben keine Chance, denn die Besucher sind anspruchsvoller geworden. "Der Außenbereich ist die Visitenkarte des Betreibers", sagt Peter Dobcak, Obmann der Gastronomiebranche. "Meiner Meinung nach hängt der Erfolg stark von der Lage und Zielgruppe ab. Im ersten Bezirk ist ein anderes Erscheinungsbild gefragt als etwa im siebenten."

Kleine Stadtoasen

Das Glacis Beisl ist eine dieser Grüninseln im 7. Bezirk. Etwas versteckt liegt das gemütliche Lokal im Museumsquartier, in der Breite Gasse 4. Die Suche lohnt sich. Auf der Karte stehen Klassiker der Wiener Küche - von Krautfleckerln um 8,50 Euro bis zu Grammelknödeln um 9,60 Euro, Bio-Gulasch um 9,20 Euro und Bachforelle mit Petersilerdäpfeln um 17,50 Euro. Ganz pur, ohne viel Schnickschnack. Für abendliche Romantik- Stimmung sorgen die mit bunten, leuchtenden Lampions behängten alten Nussbäume.

Der St.-Ulrichs-Platz ist wohl einer der schönsten Plätze Wiens. Ein bisschen wie in Italien, mit barocker Kirche, Kopfsteinpflaster und rundherum alten Gemäuern. Mittendrin das ebenso belebte wie beliebte Ulrich mit seinem klassischen Schanigarten. Serviert wird ein Mix aus Asia-und Mittelmeerküche. Am schönsten und ruhigsten ist es morgens bei einem ausgiebigen Frühstück. Abends sind die Plätze schnell besetzt. Unbedingt reservieren.

Ein Stadtbummel durch die Innenstadt und zwischendurch eine Pause im Restaurant Clementine des Palais Coburg auf der Coburgbastei 4, das ist eine köstliche Idee. Denn wer sich eine Karotten-Ingwer-Suppe mit Speck und Jungzwiebeln, das zart-saftige Bachsaiblings-Filet mit Erdäpfeln, Mangold und Passionsfrucht und ein Buttermilch-Mousse entgehen lässt, hat etwas verpasst. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Tipp für Unternehmungslustige: Für 125 Euro kann man einen vollgepackten Picknickkorb für zwei Personen ordern: mit Wraps, Salaten, Quiche, Beiriedtranchen und Schokomousse inklusive Getränken.

Strandfeeling

Zwischen den Lokalen in und um das Zentrum etabliert sich immer mehr eine Open-Air-Szene am Wasser. Vor allem rund um den Donaukanal wurde ein Gastroparadies errichtet, das durchaus Weltformat hat. Am 17. Mai hat ein weiterer Hot-Spot eröffnet. Die Blumenwiese am Wiener Donaukanal, gegenüber dem Motto am Fluss am Schwedenplatz, ist ein Mix aus Beachclub, Restaurant und Bar. Geboten werden Cocktails, klassisches Fingerfood und Burger: Snacks wie Beef Tatar um 11,80 Euro, frische Salate ab 5,80 Euro. Mario Minar, Besitzer des Rochus und des Club Schwarzenberg sowie Partner Philipp Pracser, der schon die Grillerei Allee und den Ocean Park im Prater zum Erfolg führte, setzen große Hoffnungen in ihr gemeinsames Projekt: "Die Begeisterung der Gäste ist groß. Das motiviert uns enorm."

Bereits seit ein paar Jahren bereichert ein paar Meter weiter der Tel Aviv Beach die urbane Gastroszene. Anfangs ein Geheimtipp, mittlerweile beliebter Szene-Treff. Mit kulinarischer Verpflegung durch Szene-Köchin Haya Molcho konnte fast nichts schiefgehen. Abends heizen neben nationalen und internationalen DJ-Acts zahlreiche Live-Gigs die Stimmung an.

Wem das alles zu schickimicki ist und wer es lieber etwas ruraler bevorzugt, kann, nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt, beim "Klee am Hanslteich" dem Stress des Alltags entfliehen. Mitten in der Natur werden österreichische Klassiker wie Tafelspitz und Wiener Schnitzel sowie mediterrane Gerichte serviert. Aber Achtung: Bei heißem Wetter unbedingt Gelsenspray mit einpacken.

Also, ab ins Freie und genießen! Das Wetter wird uns schon keinen Strich durch die Rechnung machen.