Gärtners kleine Helfer

Warum Gartenbesitzer Igel, Maulwürfe, Wespen und Co. hegen und pflegen sollten

Sie fressen Schädlinge, bestäuben Blüten und lockern die Erde: Nützlinge nehmen Gartenbesitzern Arbeit ab. Vorausgesetzt, sie finden Futter und geeigneten Lebensraum.

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Blattläuse an den Rosen? Lassen Sie Marienkäfer und deren Larven ran. Schnecken im Salat? Igel fressen die Schädlinge. Singvögel helfen bei der Beseitigung von Raupen, Maulwürfe fressen Engerlinge. Nützlinge können Gartenbesitzern viel Arbeit ersparen. Neben den allseits beliebten Helfern gibt es viele Tiere, die nicht so gerne gesehen sind, aber gute Dienste leisten. "Asseln und andere Bewohner der Streuschicht sind Beispiele für oft übersehene Nützlinge", sagt Katja Batakovic von der Initiative Natur im Garten. "Sie leben im Laub oder Mulch auf der Bodenoberfläche und zerkleinern organische Substanzen, genauso wie die Schnirkelschnecken." Laufkäfer und Tigerschnegel fressen Schneckeneier, Blindschleichen und Erdkröten kleine Nacktschnecken, Schwebfliegenlarven verzehren Raupen und Blattläuse.

Totholz und Blüten

Wer die kleinen Helfer anlocken will, muss ihnen einen Lebensraum und Nahrung bieten. "Generell gilt: Je bunter und vielfältiger der Garten, desto stabiler und gesünder ist er", sagt Katja Batakovic. "Bäume sind für Singvögel als Nistplatz, Futterquelle und Ansitz, von dem sie den Garten überschauen können, wichtig. In einem ausgeräumten Garten sind sie den Katzen ausgesetzt." Auf kleineren Flächen bieten sich Sträucher und Hecken an, am besten blühende Wildsträucher. Hecken dienen Insekten im Frühling als Pollenweide sowie Vögeln als Versteck und als Futterquelle im Herbst. In Trockensteinmauern fühlen sich Laufkäfer, Spinnen und Eidechsen wohl, Totholz stellt einen wichtigen Lebensraum für viele Tiere dar. "Wenn möglich, belassen Sie Holzhaufen, Reisighaufen oder alte Bäume im Garten", rät Bernadette Pokorny von der Organisation "Die Umweltberatung". "In alten Bäumen finden Meisen beispielsweise Höhlen, die sie zum Brüten brauchen. Wenn Sie Totholz in der Sonne schlichten, siedeln sich dort gerne die Wildbienen an." Als Alternative kann man Brutkästen und Insektenhotels anbringen. Erstere sollten Katzen keinen Zugang gewähren, Letztere an regengeschützten Orten befestigt werden.

Hinsichtlich Futterquellen bieten Blumenwiesen mehr Nahrungsangebot als ein Rasen. Insekten brauchen ungefüllte statt gefüllter Blüten, damit sie den Nektar erreichen können, einige Nützlinge benötigen heimische Pflanzen. "Manche Wildbienen sind zum Beispiel auf heimische Pflanzen spezialisiert. Das bedeutet aber nicht, dass gar keine exotischen Pflanzen im Garten stehen dürfen, das lässt sich schon gut mischen", sagt Pokorny.

Nützlinge bei der Nahrungssuche unterstützen können Gärtner, indem sie dafür sorgen, dass immer blühende Pflanzen vorhanden sind: von den Frühblühern wie Schneeglöckchen, Krokus und Dirndlstrauch, die teilweise schon im Februar ihre Blüten öffnen, über Kräuter wie Thymian oder Oregano im Sommer bis zu Astern im Spätherbst. Eher vertreiben wird Nützlinge, wer seinen Garten einseitig bepflanzt oder im Herbst die Mulchschicht entfernt, die unter Laubhecken entsteht, wenn die Blätter herunterrieseln. "Die sollten Sie lieber in die Hecke hineinkehren", sagt Batakovic. "Das schützt die Pflanzenwurzeln, die aus verrottenden Blättern mithilfe von Regenwürmern und Bodenlebewesen Nahrung gewinnen. Außerdem ziehen sich Marienkäfer und andere Nützlinge gerne dorthin zum Überwintern zurück. Wer all die vertrockneten Blätter und Stängel in die Biotonne wirft, schmeißt die nützlichen Helfer aus seinem Garten hinaus."

Pestizide töten Nützlinge

Besonders schädlich ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Sie können Nützlinge direkt treffen: Ein Mittel, das gegen Schädlingsraupen verwendet wird, kann auch Schmetterlingsraupen töten. Zudem bewirkt die Beseitigung von Schädlingen, dass manche Nützlinge nicht genug zu fressen finden. Eine Marienkäferlarve braucht im Frühling Nahrung. Sind keine Schädlinge da, verhungert sie. "Die Schädlingspopulationen erholen sich relativ schnell. Aber dann sind keine Nützlinge vorhanden, um sie in Schach zu halten", sagt Bernadette Pokorny. "Vögel leiden unter Nahrungsmangel, wenn es weniger Insekten gibt, gewisse Mittel sind auch für Mensch und Haustiere bedenklich." Eine gewisse Anzahl Schädlinge müssen Besitzer eines Naturgartens tolerieren - und auf einen Teil ihrer Ernte verzichten. Gelingt es aber, Nützlingen einen guten Lebensraum zu bieten, stellt sich ein ökologisches Gleichgewicht ein.

Wespe. Die Insekten brauchen Eiweiß, deshalb fressen sie Raupen, Insektenlarven und Spinnen. Außerdem ernähren sie sich von Nektar und Pollen und bestäuben dadurch Pflanzen.

Blaumeise
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Vogel. Singvögel fressen viele Schädlinge wie Raupen, Wanzen, Läuse oder Milben. Selbst Vögel wie der Buchfink, die sich bevorzugt von Samen ernähren, füttern ihre Küken mit Insekten.

Gottesanbeterin
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Gottesanbeterin. Die Fangschrecken fressen andere Insekten wie Wespen, Bienen, Heuschrecken oder Ameisen und Spinnentiere. In Österreich gilt die Gottesanbeterin als gefährdet.

Maulwurf. Viele Gartenbesitzer ärgern sich über ihre Hügel und Gänge. Aber Maulwürfe sind auch nützlich: Sie fressen Engerlinge, Raupen, Käfer, Würmer und Insektenlarven.


Igel. Igel fressen Schnecken, Käfer, Insektenlarven, Würmer, Engerlinge, Asseln und Raupen. Zum Überwintern brauchen die beliebten Nützlinge Laub-oder Reisighaufen.

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Florfliege. Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Pollen und Nektar, wirken also bestäubend. Die Larven werden Blattlauslöwen genannt: Sie fressen bis zu 50 Läuse pro Tag.


Spinne
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Spinne. Viele Menschen ekeln sich vor ihnen, aber Spinnen sind sehr nützlich: Sie vertilgen Läuse, Fliegen, Milben, Larven, Falter -und die allseits gehassten Gelsen.


Spitzmaus
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Spitzmaus. Im Gegensatz zu Wühlmäusen fressen Spitzmäuse keine Pflanzenwurzeln oder Blumenzwiebeln. Die scheuen Tiere sind Fleischfresser und ernähren sich von Insekten, Schnecken und Würmern.