"Ganz Kapfenberg ist arbeitslos": Frauen-Situation am Arbeitsmarkt "dramatisch"

SPÖ und ÖGB drängen auf rasche Maßnahmen Zwei von fünf Frauen nur Teilzeit beschäftigt

Die SPÖ drängt auf Maßnahmen für eine bessere Erwerbssituation von Frauen. Die steigende Arbeitslosigkeit von Frauen führten SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Prammer und ÖGB- Frauenvorsitzende Csörgits am Mittwoch mit einem bildlichen Vergleich vor Auge: Im Zeitraum von 2000 bis 2005 habe die Frauenarbeitslosigkeit um rund 22.000 zugenommen, was in etwa der Einwohnerzahl der steirischen Stadt Kapfenberg entspreche.

Diese Steigerung in sehr kurzer Zeit sei eine "enorme Zunahme von Einzelschicksalen, Familienschicksalen". Dabei seien die Frauen in Schulungen noch nicht dazugerechnet. Zu der Situation der geringfügig Beschäftigten merkte die ÖGB-Vizepräsidentin an, dass es seit 1998 die Möglichkeit gebe sich freiwillig zu versichern, doch die allerwenigsten würden Gebrauch davon machen: 2004 nur 19 Prozent. Dabei gehe es schlichtweg um Nichtwissen und um die Leistbarkeit. Csörgits forderte die volle Sozialversicherung - also Pensions-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung - für jene, die im Monat mehr als 50 Euro verdienen.

Mittlerweile seien zwei von fünf Frauen Teilzeit beschäftigt - und nicht immer freiwillig, sondern sehr oft deshalb, weil sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht anders verwirklichen lasse. Nicht zuletzt wegen der "Pensionsunreform" der Regierung müssten aber wieder mehr Vollzeitarbeitsplätze für Frauen geschaffen werden. Prammer forderte erneut einen Bundesfrauenförderungsfonds - dotiert mit 100 Millionen Euro. Damit sollen Frauen qualifiziert werden, die noch in einer Beschäftigung stehen und nicht erst - wie per AMS- Maßnahmen - wenn sie arbeitslos werden.

Obwohl Prammer der Forderung nach mehr Kinderbetreuungsplätzen selbst schon überdrüssig ist, deponierte sie dies erneut: Es würden Plätze fehlen, die Öffnungszeiten lassen zu wünschen übrig und es gebe nur "eine Handvoll" Ganztagsschulplätze. Bei den Kosten sei ein Finanzausgleich nötig, die Gemeinden und Länder müssten entlastet werden. Und Eltern könnte man beispielsweise mit einer einfachen gesetzlichen Bestimmung ermöglichen, ihre Arbeitszeit flexibler zu gestalten.

(apa)