Wie die deutsche "Bild" berichtet, hat der Schweizer Massimo Busacca, der früher selbst als Schiedsrichter tätig war, die Referees dazu angewiesen, möglichst auf Gelbe Karten zu verzichten und es bei Foulspielen so weit wie möglich bei Ermahnungen zu belassen. Schiedsrichter, die sich nicht an diese Anordnung halten, müssten fürchten, nicht mehr zum Zug zu kommen, so die Zeitung.
Betrachtet man das Viertelfinal-Spiel zwischen Brasilien und Kolumbien, so könnte diese Anordnung tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Unglaubliche 54 Fouls hat es im turbulenten Match gegeben, jedoch nur schlappe vier davon wurden mit einer Gelben Karte geahndet. Selbst das böse Foul von Juan Zuniga an Neymar, bei dem sich Brasiliens Superstar einen Lendenwirbel gebrochen hat, wurde nicht bestraft. Dass die FIFA das Foul an Neymar im Nachhinein doch noch untersucht, ist bloß ein Tropfen auf den heißen Stein.
Experten üben heftige Kritik an der FIFA
Zahlreiche Experten zeigten sich in den letzten Tagen über das lasche Vorgehen der Schiedsrichter bei der WM im Brasilien empört. "Die FIFA hat mitzuverantworten, dass Neymar ausfällt", schreibt der frühere Top-Referee Urs Meier in einem Gastbeitrag für "Focus Online". "Der Fußball bei dieser WM ist viel zu physisch und körperbetont, die Messlatte für Gelbe Karten viel zu hoch angesetzt worden. Es wird getreten, gehalten, gezerrt und gemeckert - die Grenzen werden auf jedem Gebiet überschritten. Die Referees lassen viel zu viel laufen und greifen kaum in die Brusttasche", schimpft der Schweizer.
"Ich bin richtig sauer und richtig enttäuscht. Das kommt dabei raus, wenn die Schiedsrichter nicht in der Lage sind oder die Vorgabe haben, brutale Fouls nicht zu stoppen", ärgerte sich TV-Experte Mehmet Scholl nach der Verletzung Neymars über den Referee.
Busacca wollte sich feiern lassen
Doch was trieb FIFA-Schiedsrichter-Boss Busacca dazu, den Referees aufzutragen, Fouls derart lasch zu ahnden? Laut dem "Bild"-Bericht wollte sich der Schweizer für eine Weltmeisterschaft mit möglichst wenig Gelben Karten feiern lassen. Bisher wäre er auf einem guten Weg, denn in Brasilien gab es so wenig Gelbe wie schon seit 28 Jahren nicht mehr. Gefeiert wird Bussacca dafür aber wohl von niemandem.
Kommentare
Ich war selbst Fußballer in den Jahren um 1960-70, aber ein gestreckter Fuß damals, da wurde man beinahe gelyncht von den Zuschauern. Von hinten in die Ferse treten unvorstellbar. Aber Heute gibt es dafür nicht einmal gelb. Und die vielen taktischen Fouls bei beinahe jedem Angriff. Wo gibt es einen Romario oder noch früher einen Tastao, jedes Zuspiel oder Pass von dem war ein Genuss.
eine sehr schwache wm, 5 verteidiger, 2 defensive mittelfeldspieler und schon beim ansatz eines konters die grätsche ohne rücksicht auf verluste. wie soll da ein attraktives spiel zu stande kommen?
Dieser Fußball macht keinen Spaß. Das ist schon mehr Rugby.
Von hinten in die Beine schlagen, den Gegner mit Absicht verletzen, die Gegenspieler werden umarmt und festgehalten und keiner tut was dagegen. Es gibt kaum schöne Szenen oder gute Pässe. Jeder Aufbauspieler, der eigentlich einen Long- oder Lochpass und einen Doppelpass spielen sollte, spielt den Ball zurück. Eine Schande.
Wozu gibt es Regeln im Fußball? Warum lassen es die Schiedsrichter dabei bewenden, die Spieler mehrfach zu ermahnen anstatt ihnen Karten zu zeigen?
Ist das förderlich für den Sport, wenn Regeln eindeutig ungestraft missachtet werden? Wo ist die Grenze?
