Gut gerüstet
gegen Deutschland

Teamchef Foda kündigt couragierten Auftritt im Testspiel gegen den Weltmeister an

Österreichs Fußball-Nationalteam geht heute mit dem Selbstvertrauen von sechs Siegen in Serie in den Länderspiel-Klassiker gegen Weltmeister Deutschland (18.00 Uhr/live ORF eins).

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Testspiel - Gut gerüstet
gegen Deutschland

Teamchef Franco Foda kündigte einen couragierten Auftritt an: "Es ist normal, dass man Hochachtung hat, Respekt. Das ist aber auch schon alles."

Der Deutsche bereitete seine Mannschaft darauf vor, gegen den Weltranglisten-Ersten auch längere Phasen überstehen zu müssen, in denen man gegen den Ball arbeiten muss. "Deutschland hat ein extrem gutes Positionsspiel. Es ist wichtig, dass wir nicht überrascht sind, wenn wir weniger Ballbesitz haben", sagte Foda. "Wichtig ist, dass wir in den entscheidenden Zonen präsent sind."

Formation noch offen

Die taktische Formation ist offen. Sowohl die zuletzt in Innsbruck gegen WM-Gastgeber Russland (1:0) in der Defensive sattelfeste Dreierkette mit Aleksandar Dragovic, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger scheint möglich, als auch eine Viererkette. "Wir werden zwei, drei neue Spieler bringen", kündigte Foda an. "Testspiele sind auch zum Testen da. Ich weiß aber auch, dass man gegen die Besten der Welt vorsichtig sein muss."

"Wir wissen, dass wir in der Defensive extrem gut stehen und vorne immer für Gefahr sorgen können", sagte Augsburg-Legionär Martin Hinteregger. Noch kein einziges Gegentor haben die Österreicher in diesem Jahr in drei Tests gegen Slowenien (3:0), Luxemburg (4:0) und zuletzt Russland (1:0) erhalten. Deutschland wird laut Hinteregger aber "der erste richtige Härtetest". Die Deutschen seien WM-Favorit. "Da werden wir sehen, wo wir stehen."

»Wir sind ja keine Trotteln«

Die Mannschaft hat unter Foda eine neue Entwicklung genommen. "Wir haben andere Reize bekommen, auch taktisch", erklärte Hinteregger. Die häufigen Systemwechsel funktionieren trotz der kurzen Zeit, die beim Nationalteam für Taktiktraining zur Verfügung steht. Hinteregger: "Wir sind ja schon länger im Geschäft." Auch bei den Vereinen sei man unterschiedliche, zum Teil flexible Systeme gewohnt. "Wir sind ja auch keine Trotteln."

Vorgänger Marcel Koller hatte sehr lange an seinem gewohnten 4-2-3-1 festgehalten. Mit dem eingespielten Team schaffte es Österreich zwar mit einer überragenden Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich, dort ging der ÖFB-Auswahl aber die Luft aus. Foda legte von Beginn an Wert auf Flexibilität, die Abwehr wirkte bisher in der offenbar bevorzugten Dreier-, aber auch in einer Viererkette stabil.

Prestigeduell mit dem großen Nachbarn

"Wir kennen uns schon ewig gefühlt", begründete Hinteregger. "Die Dreierkette passt zu unseren Spielertypen." Sein Nebenmann Sebastian Prödl sei prädestiniert dazu, in der Mitte für die Einteilung zu sorgen. Dazu kommt noch Aleksandar Dragovic. "Wir wollen beweisen, dass wir in Österreich Fußball spielen können", sagte Hinteregger vor dem Prestigeduell mit dem großen Nachbarn. Belächelt werde man als Österreicher im deutschen Fußball aber ohnehin nicht mehr.

Prödl sprach von einem "richtigen Gradmesser. Es können zwei Welten sein am Samstag, das müssen sie aber nicht sein. Wir sind auch eine gute Mannschaft." Das ÖFB-Team sei unter Foda gereift, der Abwehrchef ortet so etwas wie "Aufbruchstimmung" - wohlwissend, dass die wirklich entscheidenden Spiele erst ab Herbst in der neuen Nations League und dann 2019 in der EM-Qualifikation steigen. "Die sind aber nicht mehr so weit weg."

»Wenn alle an ihre Grenze gehen, können wir da auch etwas holen«

Deutschland ist ein Schritt dorthin. Auch der Weltmeister soll voll gefordert werden. "Wenn die einen Flow haben, sind sie unglaublich - und wenn nicht, sind sie immer noch besser als andere", warnte Prödl. "Wir werden sehen, wo unsere Grenzen sind, und wo noch Potenzial nach oben ist." Für Florian Kainz liegt es unter anderem im Angriffsdrittel. Dort gelte es, die Chancen besser zu Ende zu spielen. Dann sieht der Offensivmann von Werder Bremen gegen Deutschland Chancen: "Wenn alle Spieler an ihre Leistungsgrenze gehen, können wir da auch etwas holen."

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