Für Lufthansa starker
Start ins Jahr - Tickets teurer

10,1 Prozent mehr Passagiere im Gesamtkonzern

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Mit allen weiteren Konzernmarken wie Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels Airlines beförderte der Konzern im Jänner insgesamt 8,7 Millionen Passagiere, wie am Freitag in Frankfurt mitgeteilt wurde. Das waren 10,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Bei der Österreich-Tochter AUA (Austrian Airlines) gab es ein Plus von 10,5 Prozent. Die Swiss kam im Jahresabstand im Jänner nur auf 1,5 Prozent Passagierzuwachs.

Für die Tickets konnte die Lufthansa auch wegen der Air-Berlin-Pleite höhere Preise durchsetzen. Allerdings wurde das um 8 Prozent gesteigerte Angebot an Sitzkilometern nicht voll abgenommen, so dass die Auslastung der Jets im Konzern leicht um 0,4 Punkte auf 75,6 Prozent zurückging. Bei der AUA ist die Auslastung indes leicht gestiegen.

Im Frachtgeschäft zeigte die Entwicklung bei der Lufthansa erneut aufwärts. Die Verkehrsleistung stieg auf 807 Millionen Tonnenkilometer. Die Auslastung der Frachträume verbesserte sich um 0,9 Prozentpunkte auf 66,3 Prozent.

Analysten sind indes geteilter Meinung, ob die aktuelle Preispolitik im Passagierverkehr lang fortgesetzt werden kann. Barclays-Analystin Rishika Savjani sieht zwar positiv, dass Europas größte Fluggesellschaft beim Geschäftsausbau vor allem auf ihre Billigtochter Eurowings setzt. Doch noch habe die Tochter zu hohe Betriebskosten. Die hohen Ticketpreise nach dem Ende von Air Berlin hält die Barclays-Expertin für eine vorübergehende Erscheinung. Hingegen erwartet Bernstein-Analyst Daniel Roeska, dass die Lufthansa weiterhin stark von der Konsolidierung auf dem deutschen Luftfahrtmarkt profitiert.

Für 2018 lassen die bisherigen Aussagen der Lufthansa laut Savjani einen Gewinnrückgang erwarten. Die wichtigste Frage sei, ob sich bei der Lufthansa strukturell genug geändert hat, damit sich die verbesserten Gewinnspannen und der gestiegene freie Barmittelzufluss als nachhaltig erweisen. Sie denkt, dass die Ziele des Managements, die Branche zu formen und das Geschäft auszubauen, zu Entscheidungen beim Kapitaleinsatz führen, die nicht immer finanziell robust sind.

Eurowings ist in den Augen von Barclays noch immer kein glaubwürdiger Billigflieger. So wolle die Konzernführung um Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Tochter finanzielle Eckdaten wie bei Europas zweitgrößtem Billigflieger Easyjet erreichen - und das sei theoretisch sogar möglich. Allerdings baue Eurowings auf höhere Ticketpreise und habe eine eindeutig höhere Kostenbasis. Die Analystin bezweifelt, ob der Gesellschaft auch dann noch hohe einstellige Gewinnmargen gelingen, wenn Investitionen in einen weiteren Geschäftsausbau fällig werden.

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