Für den Durchblick: Österreichische Firma liefert NASA-Astronauten High-Tech-Brillen

Silhouette stellt seit sechs Jahren NASA-Sehhilfen her Titan Minimal Art bereits bei 18 All-Missionen dabei

Seit sechs Jahren verhilft ein österreichisches Brillenprodukt amerikanischen NASA-Astronauten zu einem klaren Blick. Die Titan Minimal Art von Silhouette verschafft mit 1,8 Gramm einen komfortablen Tragekomfort für fehlsichtige Forscher im All. Die ohne Schrauben gefertigte Brille verspricht kein Verrutschen oder Kaputtwerden. Nach 18 Einsätzen an Bord eines Space Shuttles präsentierte Silhouette im Wiener Semperdepot dazu eine Sonderedition "Silhouette Titan Minimal Art Space Edition".

Die neue Generation umfasst acht Modelle in jeweils acht verschiedenen Farben. So kann sich jeder Astronaut seine ganz persönliche Brille fürs All zusammenstellen.

70 Prozent der Raumfahrer tragen im Alltag einen Sehbehelf, im All sind es sogar 90 Prozent. Der Grund: Bis Astronauten ins All kommen sind sie um die 40 Jahre alt und leiden daher bereits an Fehlsichtigkeiten. Und außerdem: "Die Schärfe der Augen ändert sich im Weltall", sagt die NASA-Astronautin Marsha S. Ivins im APA-Gespräch. "Die Korrektur, die auf der Erde vorgenommen wird, ist im All nicht mehr stark genug." Das heißt, man braucht als Raumfahrer bei Fehlsichtigkeit zwei verschiedene Brillen auf einer Mission: Eine für den Start einer Mission und eine für das Universum.

Die Titan-Silhouette muss auch besonderen Komfort bieten. "Wenn ich mit Brille einen Motorradhelm trage und die Brille verrutscht, kann ich einfach das Visier aufmachen und sie richten. Das geht natürlich im All nicht", so Klaus Schmied, Vorstand der Silhouette International Schmied AG. "Eine Brille für die Raumfahrt muss sitzen." So haben etwa Scharniere eines Sehbehelfs die Angewohnheit lose zu werden. Deshalb hat man die Titan-Brille für die NASA ohne Schrauben hergestellt. "Es ist auch nicht gut, wenn eine lose Schraube in das Luftsystem eines Raumanzuges kommt", erklärt Schmied.

Hergestellt wurden die Titan-Brillen von der Silhouette-Forschungsentwicklungsabteilung in enger Zusammenarbeit mit dem Chef-Augenarzt der NASA, Dr. Keith Manuel, und dem japanischen Titan-Lieferanten. Neben eigene Tests des österreichischen Unternehmens werden die Brillen auch von den Raumfahrern bei echten All-Bedingungen in Houston noch einmal geprüft werden.

Gute Respons bekam Silhouette von Astronauten, die mit hoher Geschwindigkeit in der Sojus-Kapsel wieder auf die Erde zurückkehrten: "Alles hat gewackelt, aber die Brille hat sich keinen Millimeter bewegt."
(apa)