Grüß Gott, Herr Reineke

von Füchse - Grüß Gott, Herr Reineke © Bild: News/Ian Ehm

Die Ohren sind gespitzt, die Schnauze zuckt. Der junge Fuchs nimmt Witterung auf. Vorsichtig schlüpft er durch die Lücke des Gartenzauns. Auf seinen hohen, schlanken Beinen trabt er über den Rasen, erklimmt die Stufen, die zur Terrasse des Einfamilienhauses führen. Das schlaue Tier kennt den Platz, wo freundliche Menschen täglich Futter für ihre vazierenden Katzen bereitstellen. Rasant verschlingt er die Köstlichkeiten, blickt noch einmal um sich und entschwindet in den nahe gelegenen Wald.

Besuche von Herrn Reineke sind in den letzten Jahren in Österreichs Gärten keine Seltenheit. Groben Schätzungen zufolge leben allein in den Wiener Außenbezirken mehrere Tausend Füchse.

Für Tierfreunde sind Begegnungen mit den wilden Vertretern der Canidae etwas Schönes. Grund zur Sorge, dass die Besucher aus der Wildnis Krankheiten übertragen, besteht nur bedingt. Denn die gefährlichste Infektionskrankheit für Füchse ist die Tollwut. Die aber ist in Österreich seit dem Jahr 2008 ausgerottet.

© iStockphoto.com Füchse sind häufige Gäste in Österreichs Gärten

Das häufigste Übel, von dem diese Tiere betroffen sind, ist somit der Befall mit Fuchsbandwurm. Die Möglichkeit, dass dieser Parasit auf Menschen übertragen wird, sei gering, erklärt Stefan Fischer von der Veterinärabteilung der Stadt Wien. Dennoch sollte man Gemüse aus dem Garten vor dem Verzehr ordentlich reinigen. Hunde und Katzen sollten regelmäßig nach Absprache mit dem Tierarzt entwurmt werden.

Intensive Kontakte zwischen Hunden und Füchsen sollte man unterbinden. Denn einerseits sind Hunde darauf ausgerichtet, ihre Verwandten aus der Wildnis zu jagen. Andererseits können diese lebensbedrohliche Krankheiten wie Staupe oder Fuchsräude übertragen. Die Impfung von Welpen gegen diese Übel ist anzuraten.

Der beste Schutz ist, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Achten Sie darauf, wann und wo Sie Futter für Ihre Haustiere im Garten platzieren. Entfernen Sie Futterreste sofort. Decken Sie den Hausmüll gut ab.

Von sich aus würde ein Fuchs einen Menschen niemals attackieren. Lassen Sie den Gast den Garten passieren, achten Sie aber stets darauf, dass Sie den Kot, den er hinterlässt, sofort entfernen. Jungtiere sollten keinesfalls, weder in freier Natur noch auf eigenem Grund, berührt werden.

Wer die Besuche von Herrn Reineke schätzt, sollte sich auf jeden Fall stets bewusst sein: Füchse sind Wildtiere. Sie werden sich niemals für Haus und Garten domestizieren lassen, denn ihr Zuhause sind Wald und Flur.

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: zobl.susanne@news.at