"Meine Power steigt. Ich bin sicher, dass ich schnell mein Level erreichen werde, das alle von mir erwarten. Bei der EURO war es ähnlich, ab dem Achtelfinale war es gut", sagte Griezmann vor dem Start in die entscheidende Turnierphase. Der Angreifer von Atletico Madrid hält in Russland bei einem Treffer - ebenso wie Messi. Der Argentinier outete sich vor der WM als Fan des Franzosen, den er als einen der besten Spieler der Welt bezeichnete.
Zwischen Negativschlagzeilen und Selbstinszenierung
Damals stand jedoch noch ein Transfer Griezmanns zum FC Barcelona im Raum. In einem skurrilen Video gab der 27-Jährige kurz vor dem WM-Start dann seine Verlängerung bei Atletico bekannt - bis 2023, angeblicher Jahresverdienst 20 Millionen Euro. Die Negativschlagzeilen um die Selbstinszenierung sollen nicht schuld gewesen sein, aber bisher blieb die Show des schnellen Torjägers auf dem Rasen aus.
Im Auftaktspiel traf Griezmann per Elfmeter
In allen drei Gruppenspielen holte Trainer Didier Deschamps Griezmann vom Platz, ausgewechselt in der 70. Minute gegen Australien, in der 80. gegen Peru und in der 69. gegen Dänemark. Nur im Auftaktspiel traf Griezmann per Elfmeter. Sein Mitspieler fühle sich physisch "vielleicht nicht ganz so gut", vermutete Olivier Giroud nach dem Spiel gegen Peru. Immerhin war die Saison beim Europa-League-Sieger aus Madrid lange.
Die französischen Presse hinterfragte die Formschwäche von Griezmann bisher ausgiebig. Unterstützung für den Teamkollegen kam von Paul Pogba. "Greift meinen Grizou nicht an. Ihr habt wohl die EURO vergessen", betonte der Mittelfeldmann. Vor zwei Jahren holte sich Griezmann beim Heim-Turnier mit sechs Toren noch die Torjägerkrone.
Und Messi? Der vier Jahre ältere Angreifer erzielte sein bisher einziges WM-Tor beim 2:1 im Gruppenfinale gegen Nigeria. Das oft zitierte "Momentum" sollte also auf seiner Seite liegen. Im Gegensatz zu Griezmann durfte Messi auch einen völligen Umschwung in der medialen Meinung feststellen. Für die argentinischen Journalisten war nach dem knappen und spät herausgeholten Sieg gegen Nigeria alles wieder in Ordnung.
Mit Messi ist ein neuer Friede geschlossen, schrieb "La Nacion", und das Blatt legte dem Superstar die Worte in den Mund: "Seid vorsichtig, hier bin ich, und jetzt ist alles möglich". Mit etwas anderen Worten sagte die Fußball-Fachzeitschrift "France Football" aus dem Land des kommenden Gegners das Gleiche: "Lionel Messi hat seine Weltmeisterschaft begonnen."