"Zur Sache macht er keine Angaben und er will auch noch vorher mit seinem Verteidiger sprechen", sagte Christian Kroschl von der Staatsanwaltschaft Graz. Die Polizei hält sich bei ihren Ermittlungsergebnissen bedeckt.
Mehrere Schüsse in Oberkörper
Die Obduktion der getöteten 34-jährigen Unternehmerin - sie führte einen Beauty-Salon mit mehreren Mitarbeitern und hatte Ausbaupläne, war Montagfrüh bereits abgeschlossen, allerdings lagen die Ergebnisse noch nicht vor, so Kroschl weiter. Die Frau wurde jedenfalls mehrfach durch Schüsse am Oberkörper getroffen. Der Verdächtige sowie Zeugen sollen am Montag weiter befragt und vernommen werden. Die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole, wird noch untersucht. Laut Polizei ist noch nicht sicher, ob der verdächtige Oberösterreicher sie legal besessen hat.
Nachbarn melden sich zu Wort
Indessen haben sich Nachbarn und Familienangehörige via Medien zu Wort gemeldet. So soll das spätere Opfer große Angst vor ihrem Ex gehabt haben. In sozialen Netzwerken und mit Briefen soll sie gewarnt und um Aufmerksamkeit gebeten haben. Schlösser am Haus soll sie getauscht haben und auch von einem Einbruch wurde berichtet. Die Brüder sagten Medien, dass sie nach den Schüssen auf ihre Schwester auch vom Täter bedroht worden seien, aber die Pistole eine Ladehemmung gehabt habe. Alle diese Angaben werden von der Polizei bisher weder bestätigt noch dementiert.
Für Opfer kam jede Hilfe zu spät
Die 34-Jährige aus Großwilfersdorf (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) hatte am Sonntagvormittag in Panik ihren Bruder angerufen und im Hilfe gebeten. Als dieser mit den anderen Brüdern beim Haus der Frau eintraf, soll es schon zu spät gewesen sein. Ihr Ex dürfte mehrfach auf sie geschossen haben. Als die Polizei eintraf, ließ sich der Mann vor dem Haus festnehmen. Der Notarzt konnte indessen nur noch den Tod der Mutter einer 13-Jährigen feststellen. Die Tochter war am Sonntag bei ihrem leiblichen Vater und daher nicht zu Hause. Sie und die anderen Angehörigen werden vom Kriseninterventionsteam betreut.
SPÖ fordert Sofort-Paket gegen Gewalt
Angesichts der mutmaßlichen Tötung einer Frau durch ihren Ex-Partner in der Oststeiermark hat SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek am Montag ein Sofort-Paket gegen Gewalt gefordert. In einer Aussendung sprach sie vom sechsten Frauenmord seit Jahresbeginn.
Als erster Schritt müssen aus ihrer Sicht die Hochrisiko-Fallkonferenzen in der ursprünglichen Form wieder eingeführt werden. "Es braucht eine fixe Institution, die in solchen Fällen auch rasch Entscheidungen zum Schutz der Frauen trifft", so Heinisch-Hosek. Zwar seien diese nach der Abschaffung unter der türkis-blauen Bundesregierung wieder eingeführt worden, allerdings nur auf Initiative der Polizei.
Weiter bekräftigte Heinisch-Hosek ihre Forderung nach einem Sofort-Paket im Ausmaß von vier Mio. Euro. Dieses solle Hilfseinrichtungen, für Prävention und Täterarbeit sowie dem Opferschutz bei Gericht zugutekommen.