Französische Vorbefunde fehlen: Elsner- Diagnose verzögert sich dadurch weiter!

Banker ohne medizinische Unterlagen überstellt

Für die Justiz ist das Ausmaß der angeblichen Herzerkrankung Helmut Elsners derzeit noch schwer einschätzbar. Grund: Bei der Überstellung des früheren BAWAG-Generaldirektors sind die französischen Vorbefunde nicht mitgeschickt worden. Den französischen Behörden könne das aber nicht zum Vorwurf gemacht werden, stellte dazu Strafvollzugsdirektor Karl Drexler fest.

"Wäre Elsner in Frankreich in Haft gewesen, wären diese Befunde automatisch mitangeschlossen worden. Er war dort aber bis zuletzt in Freiheit", erklärte Drexler. In Folge dessen sind Bestrebungen im Gange, die Unterlagen - darunter eine Videoaufzeichnung einer Herzkatheter-Untersuchung - möglichst rasch nachgeliefert zu bekommen.

"Natürlich wäre es leichter, wenn wir diese längst hätten", räumte Drexler ein. Die Ärzte im Wilheminenspital hätten dann nicht "bei der Stunde null" beginnen müssen. Man müsse den Medizinern jetzt auf jeden Fall hinreichend Zeit einräumen, um abzuklären, ob Elsner - wie behauptet - an einer Verengung der linken Koronar-Arterie leidet. Schon in ihrem eigenen Interesse hätten die Spezialisten dabei penibel vorzugehen, um sich nicht später einem allfälligen Vorwurf eines Behandlungsfehlers ausgesetzt zu sehen, so der Vollzugsdirektor.

Drexler wollte weder zu den genauen medizinischen Abläufen - dies mit dem Hinweis auf die ärztliche Verschwiegenheitspflicht, die in diesem Fall zu beachten sei - noch zu den getroffenen Überwachungsmaßnahmen Stellung nehmen. "Selbstverständlich bleibt Herr Elsner U-Häftling und ist daher von seiner Umgebung abzuschotten. Etwaige Kontaktversuche müssen verhindert werden", betonte er.

Wie viele Justizwachebeamte ihre Augenpaare auf Elsner werfen, gab Drexler nicht preis. Es seien "jedenfalls mehrere", und das "natürlich rund um die Uhr". Zudem ist das Krankenzimmer des 71-jährigen Ex-Bankers auch mit technischen Hilfsmitteln - angeblich einer Videokamera und Bewegungsmeldern - abgesichert worden.

Außergewöhnlich sei das ganze Prozedere nicht, bemerkte Drexler abschließend: "Für uns ist ein U-Häftling im Spital eine Routinemaßnahme." (apa)