"Frankschämen" zum Wort
des Jahres 2013 gewählt

Team Stronach äußert Unmut über Entscheidung

"Frankschämen" ist das Wort des Jahres 2013 in Österreich. "Es beschreibt in treffender Kürze das Befremden vieler Bürger über das Verhalten eines spätberufenen Parteigründers bei seinen öffentlichen Auftritten", begründete die Fachjury unter Leitung von Prof. Rudolf Muhr von der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz die Wahl. Unwort 2013 wurde "inländerfreundlich".

von Frank Stronach © Bild: APA/Robert Jäger

"Frankschämen" - sprich "fränkschämen" - sei eine originelle Abwandlung des Neuwortes "fremdschämen", das übrigens 2011 zum Wort des Jahres gekürt wurde. Auf den Plätzen des Rankings in Kooperation mit der APA - Austria Presse Agentur - zur Auswahl der Kandidatenwörter wurde die APA-Onlinedatenbank AOM herangezogen - landeten "Lauschangriff (Ausdruck für die Aktivitäten diverser Geheimdienste, welche die Staatsbürger flächendeckend belauschen und so die bürgerlichen Freiheiten massiv aushöhlen) und "enkelfit" (Wortschöpfung, die "auf sehr knappe und klare Weise" die Idee der Nachhaltigkeit des Pensionssystems ausdrückt).

Zum Unwort des Jahres ("inländerfreundlich") hieß es: "Dieses an sich positive Wort wurde im Nationalratswahlkampf 2013 von einer wahlwerbenden Partei verwendet. Im gegenwärtigen politischen Zusammenhang ist damit jedoch das Gegenteil, nämlich die verhüllte Bedeutung 'ausländerfeindlich' gemeint." Auf Platz zwei in Sachen "Unwort" schaffte es "Arbeitszeitflexibilisierung". "Harmlos scheinendes Wort, mit dem euphemistisch verschweigen wird, dass damit massive Einkommensverluste für Arbeitnehmer verbunden sind", so die Begründung. Die "Begegnungszone" machte das Rennen um Platz drei: "Positives Wort, das durch die missglückte Umgestaltung der Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße in Wien lokal eine unerfreuliche Nebenbedeutung bekommen hat."

Team Stronach äußert Unmut

Befremden über den Umstand, dass "Frankschämen" das Wort des Jahres ist, gibt es vonseiten der "Gewinner". In einer Aussendung äußerte die stellvertretende Team Stronach-Bundesparteichefin Kathrin Nachbaur ihre "Enttäuschung über den Entscheid der Fachjury". Für Nachbaur ist dies die Verhöhnung eines "Menschen, der es nur gut gemeint hat".

Speziell mit dem Leiter der Fachjury, Rudolf Muhr von der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz, ging die Vizeparteichefin in ihrer Aussendung dabei ins Gericht. Sie wüsste nicht, mit welcher Berechtigung sich Muhr herausnehme, einen Menschen "der es nur gut gemeint hat, gerade in der friedlichen Vorweihnachtszeit unter dem Deckmantel der Sprachforschung zu verhöhnen".

"Es stimmt, dass Frank Stronachs mediale Auftritte mitunter unkonventionell und emotional waren. Allerdings hat sich Frank Stronach bereits mehrfach öffentlich entschuldigt, falls sich jemand durch seine Aussagen gekränkt gefühlt hat", so Nachbaur in ihrer Reaktion.

Auch FPÖ-Kickl unerfreut

Unerfreut gab sich auch FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl über die Entscheidung der seiner Meinung nach "unnötigsten Jury des Jahres". Diese wählte "Inländerfreundlichkeit" zum Unwort des Jahres. Kickl bemängelte die "pseudowissenschaftlich abgesicherte Wahl des Wortes".

"whatsappen" ist das Jugendwort des Jahres

Als Jugendwort setzte sich "whatsappen" - entstanden durch die rasante Verbreitung der Internet-App "Whatsapp", die besonders von Jugendlichen für den sozialen Austausch verwendet wird und in dieser Gruppe das SMS weitgehend verdrängt hat - vor "YOLO" (Abkürzung für "you only live once") und "chüün" durch. Zu letzterem heiß es: "Aus dem Englischen 'to chill' entlehntes und im österreichischen Deutsch völlig integriertes Lehnwort mit der Grundbedeutung „entspannen“, das an die österreichische Alltags-Aussprache angepasst wurde und eine wichtige Einstellung von Jugendlichen ausdrückt."

"Ich wähle die NSA, die interessieren sich wenigstens für mich!", wurde zum Spruch des Jahres auserkoren. "Das ist kein Anlass aufzugeben" folgt auf Platz zwei. Dies sei ein "bewundernswerter Kommentar von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) auf die Frage, ob ihre Krebserkrankung ihre berufliche Tätigkeit beeinträchtigen werde", begründete die Jury.

Unspruch: "Es gibt kein Budgetloch"

Zum Unspruch Nummer eins wurde "Es gibt kein Budgetloch. Es gibt nur Einnahmen und Ausgaben, die auseinanderklaffen." Die Jury dazu: "Mit dieser Aussage bagatellisierte ein hochrangiger österreichischer Politiker den plötzlich aufgetretenen, enormen Fehlbetrag im Staatshaushalt." Dahinter landete "Österreich ist abgesandelt", ein den Experten zufolge "pauschalisierender und damit problematischer Ausspruch eines österreichischen Wirtschaftspolitikers zu Beginn des Wahlkampfs 2013, mit dem überschießende Kritik an der österreichischen Wirtschaftslage geübt wurde".

Kommentare

Aber in diesem Sinne können wir uns ja auch für Nachbaur frankschämen!!!!

Urlauber2620

Frau Nachbaur wird ihre Meinung schon noch ändern wenn sie von Stronach weggeworfen wird wie ein alter Hut.Das soll aber keine Beleidigung alter Hüte sein.Stronach hat es in seinem ganzen Leben noch nie gut gemeint mit seinen Mitmenschen sondern ausschliesslich auf seinen Gewinn gesehen.Die Menschen dahinter waren ihm nur insofern wichtig solange er damit Kohle schäffeln konnte.

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