Mann stieß Buben & dessen
Mutter in Frankfurt vor Zug

Ein achtjähriger Bub ist im Hauptbahnhof von Frankfurt am Main von einem Mann vor einen einfahrenden Zug gestoßen und getötet worden. Davor wurde der mutmaßliche Täter schon seit Tagen von den Behörden gesucht.

von
Frankfurt am Main - Mann stieß Buben & dessen
Mutter in Frankfurt vor Zug

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat im Fall eines vor einen Zug gestoßenen Buben Haftbefehl wegen Mordes beantragt. Ein 40-jähriger Eritreer werde wegen Mordes und zweifachen Mordversuches noch am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen in Frankfurt. Der Mann sei verheiratet und habe selbst drei Kinder.

Der Beschuldigte schweige bisher zu der Tat. Täter und Opfer hätten sich nicht gekannt. Ein Test habe zudem ergeben, dass der Mann keinen Alkohol getrunken habe. Es gebe auch keine Hinweise auf Drogen und keine Erkenntnisse über eine Verbindung zu einer Tat im hessischen Wächtersbach. Dort hatte ein Deutscher offenbar aus rassistischen Motiven einen Eritreer mit einem Bauchschuss schwer verletzt und sich anschließend selbst getötet.

Wohnsitz Schweiz

Dem Beschuldigten mit Wohnsitz in der Schweiz wird vorgeworfen, am Montag erst die Mutter und dann deren achtjährigen Sohn im Bahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen zu haben. Während die Mutter sich noch retten konnte, wurde das Kind überrollt und getötet. Zudem habe der Mann versucht, eine 78-Jährige auf die Gleise zu stoßen. Die Frau habe sich jedoch wehren können. Sie wurde laut Staatsanwaltschaft dabei an der Schulter verletzt und erlitt einen Schock. Der mutmaßliche Täter flüchtete und wurde von Passanten gestellt. Darunter sei auch ein Polizist gewesen, der zu der Zeit nicht im Dienst gewesen sei, sagte Niesen.

Unklar sei noch, warum der Mann vor einigen Tagen aus der Schweiz nach Deutschland eingereist sei und welches Aufenthaltsrecht er habe. "Er hat angegeben, er sei vor wenigen Tagen von Basel mit dem Zug nach Frankfurt gefahren", sagte die Oberstaatsanwältin. In Deutschland sei er nicht polizeibekannt gewesen.

Seit Tagen gesucht

Der mutmaßliche Täter wurde seit vergangenem Donnerstag von der Schweizer Polizei gesucht. Der Mann habe seine Nachbarin mit einem Messer bedroht, gewürgt und eingesperrt und sei dann geflohen. Daraufhin sei er in der Schweiz zur Festnahme ausgeschrieben gewesen, gaben die deutschen Behörden am Dienstagnachmittag bekannt.

"Er war auch im Vorfeld mit entsprechenden Delikten bereits in der Schweiz auffällig", sagte der deutsche Bundespolizeipräsident Dieter Romann am Dienstag in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) und Holger Münch, Präsident des deutschen Bundeskriminalamts (BKA). Zur Person des mutmaßlichen Täters sagte Romann weiter, er sei 1979 in Eritrea geboren, verheiratet und Vater dreier Kinder.