"Fracking" erobert Europa

Experten befürchten Wasserverseuchung - Mitterlehner: Fracking unvermeidbar

von Fracking: Proteste in Deutschland wegen verseuchtem Wasser. © Bild: gaslandthemovie.com/Film by Josh Fox

"Ich glaube, die Sachlage wird uns dazu zwingen", sagte Mitterlehner in einem Interview mit der "Presse". Voraussetzung für den Einsatz sei jedoch eine umweltschonende Technik. Außerdem müsse man zuvor Akzeptanz und Verständnis bei der Bevölkerung schaffen.

Beim "Fracking" werden Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in tiefe Gesteinsschichten gepumpt, um diese unter großem Druck aufzubrechen (fracken) und so Gasvorkommen im Schiefergestein anzuzapfen. Kritiker befürchten, dass die Chemikalien, die in die Erde gepresst werden, um das Gas freizusetzen, das Grundwasser verseuchen könnten.

"Fracking" am Vormarsch

In Deutschland wird der künftige Einsatz der Fördermethode nicht ausgeschlossen, obwohl Kritiker und Experten auf die fatalen Konsequenzen hinweisen: Sie sehen eine Gefahr für das Trinkwasser, das nicht ausreichend durch das geplante Gesetz geschützt ist. EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat sich am EU-Gipfel erneut für eine europaweite Schiefergasförderung ausgesprochen. Man solle die Chancen und Kosten in den nächsten Jahren abwägen, sagt er gegenüber dem Sender ARD. Der Druck aus Brüssel wächst. Großbritannien hat Ende 2012 das Verbot für die Fördermethode aufgehoben und übernimmt damit die Vorreiterrolle in Europa. "Fracking" geht auf Eroberungs-Tour in der EU - trotz aller Umweltbedenken.

Umweltschonende Methode

In Österreich setzt man daher auf eine umweltfreundliche Methode. An der Montanuniversität Leoben bastelt man seit Jahren an einer "Clean Fracking"-Methode, wie format.at berichtet. Dabei soll statt der Chemikalien lediglich Maisstärke zum Einsatz kommen. Projektleiter Herbert Hofstätter rechnet damit, dass die Methode in absehbarer Zeit einsetzbar wäre. "Das Interesse an unserer Arbeit ist weltweit sehr groß", sagt er. Auch weil die Maisstärke nicht teurer sein soll als der bisher verwendete Gift-Cocktail. 2013 hatte die OMV erfolglos versucht, im nördlichen Waldviertel Probebohrungen zu starten. Dort schlummern Schiefergas-Vorkommen, die Österreich über 30 Jahre hinweg mit Erdgas versorgen könnten. Der Konzern wollte auf auf die "Clean Fracking"-Methode zurückgreifen, musste die Bohrpläne nach zahlreichen Protesten aber aufgeben.

Trügerisches Gasparadies

In den USA ist die Problematik nicht neu. Seit Jahren boomt dort die lukrative Öl- und Gasproduktion aus Schiefergestein. Umweltprobleme und gravierende gesundheitliche Schäden sind als Folge von "Fracking" nachgewiesen worden. Dennoch macht die Industrie munter weiter. Schließlich lassen die neuen Quellen vor allem das Geld sprudeln. Bereits 2006 hat sich der US-Filmemacher Josh Fox mit dem Thema auseinandergesetzt. Als eine Firma ihm 100.000 Dollar dafür zahlen wollte, damit sie auf seinem Land Fracking betreiben können, hat Fox seine Dokumentations-Reise durch die USA begonnen. Der so entstandene Film zeigt die katastrophale Schattenseite von "Fracking": Die Fördermethode zerstört Umwelt und Mensch gleichermaßen. 2010 ist sein Film "Gasland" beim Sundance Film Festival ausgezeichnet worden. Josh Fox hat den Kampf gegen "Fracking" bis heute nicht aufgegeben. Im Juli 2013 soll die Dokumentation mit "Gasland II" fortgesetzt werden.

"Gasland"-Trailer:

Weiterführender Link:

Gasland - Der Film

Kommentare

Zum 2. Video: Es ist mir ehrlich gestanden schnurzpiepegal ob im Angesicht von etwa 600 zum Teil hochtoxischen Stoffen die man da ins Erdreich pumpt, als Bonus auch noch Explosives aus der Wasserleitung kommt. Was aber zweifelsfrei feststeht ist, dass man Studien fälschen lässt, denn die USA sind nicht nur das Land der unbegrenzten Idiotie, sondern auch des unbegrenzten Unterschleifs.

http://derstandard.at/1353209083936/Uni-Texas-zog-Fracking-Studie-zurueck

Und so trampelt unbeirrt eine Horde Bilanzfetischisten und andere mit unfassbarer Dämlichkeit gesegnete Industrietrotteln mit Nagelstiefeln über den einzigen Planeten, den wir haben. Wenns der eigene Garten wäre könnte man die Gehirne wenigstens mit Schlägen einer Reitgerte zum Funktionieren anregen, aber hier ist man machtlos, weil's auch noch staats- und wirtschaftstragend daherschreitet und grinst und feixt und was von ökonomischer Vernunft lallt.
Und es ist dieses Wohlbefinden und das selbstgefällige Bewusstsein der Rechtschaffenheit dieser Trotteln, das einen zusätzlich rasend macht. Leute die keine zwei Tierarten auseinanderhalten können rotten sie zu Hunderten aus, Ökosysteme zu Land und zu Wasser krachen im Dutzend zusammen und diese betriebswirtschaftsverseuchten Rülpser der Natur beten vor Bilanztabellen und schwätzen im Rückwärtsgang vom Fortschritt.

Und mittlerweile bin ich mir sicher, dass es zu einer Fehlübersetzung der Bibel gekommen sein dürfte, das hieß offenbar nicht. "Mach dir die Erde untertan", sondern "Mach sie platt!"
Manchmal bedauert man als völlig ungläubiger Mensch wirklich, dass es das große Grillen post mortem nicht gibt.

wintersun melden

Das Wasser vergiften damit wir Autofahren können. Das ist die Logik dieses kranken, zerstörerischen, an Dummheit nicht zu überbietenden Systems.
Falls es in 100 Jahren noch Menschen gibt (wir arbeiten ja mit Hochdruck daran unsere Lebensgrundlage für immer zu zerstören) werden diese entweder über uns lachen oder auf ein trauriges Kapitel der Geschichte zurückblicken, in welchem Wirtschaft VOR Natur kommt.
Da wird immer groß das Wort Nachhaltigkeit raus posaunt, ja wo ist denn die große Nachhaltigkeit Herr Mitterlehner???

Schämt euch ihr NARREN!!!

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Ja, und weil wir so ungeheuer clever sind, nennen wir uns selbst Homo sapiens.
Die nächsten Generationen werden uns verfluchen, bis der letzte Mensch diesen Planeten von seiner Anwesenheit befreit.

lagi62 melden

typisch für unsere politik und ernergielobbys, bevor wir auf umweltfreundliche energie frühzeitig umsteigen bringen wir lieber die umwelt und menschen um. was ein dicker briefumschlag nicht alles ausmacht. ich hoffe es geht diesen korrupten pack bald an den kragen

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Genau so ist es. Lobbyingtechnisch lässt sich wohl alles durchdrücken. Nur das ist diesmal keine Gurkenkrümmungsidiotie oder Unternehmergier wie beim Olivenölkännchen, da gehts ums Eingemachte. Und sollte das wirklich kommen, bin ich für sofortigen Austritt aus der EU, weil dieser Schaden größer wäre als jeder Wirtschaftseinbruch durch überstürztes Hinausgehen. Denn ich sitze lieber bei trockenem Brot im Kalten als in einem chemieverseuchten Katastrophengebiet.

Strohfeuer! Das bedeutet der Frderabfall jeder Quelle ist um die 30% pro Jahr. Man muss ständig neue Löcher bohre, weil die alten schnell versieegen.

Wenn man sich davon abhängig macht, steht man in einigen Jahren einer sehr schnell versiegenden Energiequelle gegenüber.

Der Umstieg auf erneuerbare Energie aus Sonne und Wind ist unvermeidbar. Aber wenn man den Zeitpunkt mit Fracking ein paar Jahre hinauszögert, dann muss dieser Umstieg wesentlich schneller erfolgen, eben so schnell wie die Frackingquellen versiegen.

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