Bumstis schwarze Liste

FPÖ-Chef H.-C. Strache lässt rund 50 Wörter auf seiner Facebook-Seite nicht zu

von HC Strache in seinem Büro © Bild: News/Ricardo Herrgott

Stefan Hinterholzer – einer der Internet-Aktivisten – führt das darauf zurück, dass Seitenbetreiber eine Funktion aktivieren können, die – automatisch – vorher festgelegte Wörter sperrt. Durchaus üblich ist das in Bezug auf gängige Schimpfwörter. Hinterholzer betont aber, dass Strache weit darüber hinausgehe. Die Gruppe hat zahlreiche Begriffe ausprobiert und eine Liste mit gut 50 Wörtern erstellt, die auf der Facebook-Seite des FPÖ-Chefs offenbar unerwünscht sind.

Immer sauber bleiben

Zunächst sticht ins Auge, dass einschlägiges Vokabular vom rechten Rand nicht zugelassen ist. Das reicht – Hinterholzer zufolge – von „Gaskammer“ bis zum verschlüsselten Hitler- Gruß „88“. Das Wort „rechtsextrem“ sei nicht erlaubt, „linksextrem“ hingegen schon. Bei der FPÖ betont man auf NEWS-Nachfrage, die Facebook-Seite nach Kritik in der Vergangenheit sauber halten zu wollen. Allerdings dürfte man sich, wenn das Wort „Jude“ nicht auftauchen kann, auch unangenehme Debatten über die von Strache veröffentlichte Karikatur eines Bankers mit Hakennase und David- Stern-Manschettenknöpfen ersparen. Überhaupt meint Hinterholzer, dass Straches Vorgehen den Diskurs stark einschränken würde. Auf der schwarzen Liste mit blockierten Wörtern taucht nicht zuletzt der Name von Straches größtem politischem Herausforderer, Frank Stronach, auf.

Die „Stronach“-Abwehr

Straches IT-Chef Joachim Stampfer bestätigt auf Nachfrage, dass das Wort „Stronach“ – in der Vergangenheit – gesperrt wurde. Einmal sei nämlich offenbar zu einem sogenannten „Shitstorm“ aufgerufen worden. Im Sekundenrhythmus wäre man damals mit Beiträgen wie „Stronach wählen!“ oder „Stronach hat das bessere Programm“ zugedeckt worden. In Bezug auf viele andere Ausdrücke, die auf der von Internet- Aktivisten erstellten Liste stehen, meint Stampfer, diese wären nicht von Strache blockiert worden. Darunter sind Wörter wie „Fehler“ oder „Versager“ – Begriffe, die möglicherweise rund um die Probleme der Freiheitlichen in Kärnten oder in Niederösterreich Erwähnung auf der Facebook- Seite finden hätte können. Stampfer betont, dass jeder „posten“ kann, was er möchte. Beschimpfungen dulde man nicht. Wortsperren seien aber nicht auf Zensur ausgelegt. Außerdem sei nicht nur eine persönlich angelegte Sperrliste aktiv, sondern eine von Facebook automatisch erstellte, die viele Anstößigkeiten ausschließt. Ob Facebook tatsächlich Straches wenig geliebten Spitznamen „Bumsti“ von selbst sperrt? Stampfer meint, dieser stehe nicht auf der von Strache selbst angelegten Sperrliste. Eigenartig.

An dieser Stelle ein kleiner Auszug, die vollständige Liste finden Sie im aktuellen NEWS 15/2013!

  • Schwuchtel
  • Drecksack
  • Neger
  • Hitler
  • Nazi
  • Rothschild
  • Arbeitslager
  • Mauthausen
  • säubern
  • asozial

Kommentare

ich wurde vor ca 1 jahr gesperrt.. der grund war wohl kritik und richtigstellung einiger aussagen. schon damals hat ihm eine antwort auf ein kommentar von mir einen online artikel beim standard eingebracht.

Ignaz-Kutschnberger

Ein Bekannter von mir wurde angeblich geblockt, weil er wissen wollte, wie man zur Facebook-Seite vom Faymann Werner kommt

anst

Es ist schon länger her, dass ich gesperrt wurde.
Warum genau weiss ich deshalb nicht mehr so genau - auch weil ich täglich mehrmals bei Hetzartikeln von Bumsti kritische Fragen gestellt hatte.
Beleidigungen waren jedenfalls definitv keine dabei.

Erich Hartmann

Ich wurde - wie viele andere - überhaupt gesperrt. Kann auf der HC nicht posten, kommentieren, oder "liken". Aber nicht weil ich etwa aggressive oder gar unflätige Ausrücke gebraucht habe, nein, bei weitem nicht. Aber ich habe Fragen gestellt, für Strache scheinbar unangenehme Fragen und hartnäckig auf diesen beharrt. Doch da kamen nie Antworten von ihm...dafür um so entlarvendere von seinen Fans.

Ösy-Itchy Benz

Ich habe beim Bumsti auf einen Kommentar des (Ex)-Funktionärs Roland Karl Schwinger verwiesen, man könne ja Muslime als Versuchskaninchen verwenden." Die Krebsforschung wird für ihr Opfer dankbar sein". Und wurde geblockt. Tja, vielleicht ist "Schwinger" auch auf der schwarzen Liste? Mal testen ;)

Ted Hiat

Straches Politik emotionalisiert die Menschen. Er versucht bewusst, beim Bürger Gefühle wie Hass, Wut, Schock und Enttäuschung hervorzurufen, und weicht ebenso bewusst den sachlichen und vernünftigen Diskursen aus. Das erklärt auch sein Blockierverhalten auf Facebook. Mehr dazu: http://nachtliteratur.wordpress.com/2013/01/09/zu-vernunftiger-rechter-politik/

Ted Hiat
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Ich bin ebenfalls schon länger geblockt. Das geschah damals, nachdem ich kommentarlos folgende Nationalratsrede von Van der Bellen gepostet habe:
http://www.youtube.com/watch?v=A5zGtR55hjI

Radikal Banal
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Genau deshalb bin ich glaub ich auch geflogen. :D

Sarah Meissner

Ich bin schon lange geblockt und habe vorher viel und sachlich mit den Strache-Fans diskutiert (Was tut man nicht alles, um die Menschen zur Vernunft zu bringen?)

Irgendwann kam es zu einer Welle des Blockierens und Zensierens, da waren ich und viele andere dabei.

Lukas Mayer

Interessanter weise wird man umso schneller geblockt je sachlicher man eine Kritik äußert. Postings wie Verweise auf "Die Protokolle der Weisen von Zion" finden sich jedoch auch nach Monaten noch auf der Seite. z.b.

http://img706.imageshack.us/img706/1633/protokolleweisenverweis.png

Und dabei wird Zensur dann bedenklich!

diegonki

sachlich kritische beiträge einfach löschen, aber mordaufrufe an ausländern stehen lassen oder als "linke fake-profile" ausgeben ... PFUI PFUI PFUI

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