Kehle und Brust des Vogel sind hellgelb, Gefieder und Augenpartie sind dunkelgrau, und auf dem Kopf trägt er einen orangeroten Kamm. "Er wurde entdeckt in den letzten Überresten des Nebelwaldes dieser Region", sagte Camila Gomez von der kolumbianischen Vogelschutzorganisation ProAves. "Es gibt noch viele unentdeckte Tier- und Pflanzenarten in dieser Region."
"Jedes Jahr werden weltweit etwa zwei neue Vogelarten entdeckt", sagte der britische Ornithologe Thomas Donegan, der den Yariguies-Fink zusammen mit seiner kolumbianischen Kollegin Blanca Huertas bestimmt hat. "Das ist ein sehr seltenes Ereignis." Um in die abgelegene Region zu gelangen, mussten die beiden Forscher zwölf Stunden lang durch dichten Wald laufen. Die Besatzung eines Hubschraubers warf für sie Nahrungsmittel auf rund 3.000 Meter hohen Andengipfeln ab. "Wir sind vor etwa drei Jahren zum ersten Mal in das Gebiet der Yariguies gekommen", sagte Donegan. "Das ist ein riesiger abgeschiedener Wald, von dem niemand etwas weiß, nicht einmal in Kolumbien selbst."
Die Forscher fingen zwei der neuen Finken ein, von denen einer in Gefangenschaft starb. Der andere wurde freigelassen, nachdem er ausgiebig fotografiert worden war. Auch DNA-Proben wurden genommen.
Mit 1.865 Arten gilt Kolumbien als Vogelparadies. Die Yariguies lebten einst in dem Gebiet, in dem die neue Vogelart entdeckt wurde. Anfang des 17. Jahrhunderts leisteten sie heftigen Widerstand gegen die spanischen Kolonisatoren, der das Volk drastisch dezimierte. Seit 1940 gelten die Yariguies als ausgestorben. Jetzt hoffen die Naturschützer, dass den Yariguies-Finken dieses Schicksal erspart bleibt. (apa)