FORMAT zur Wachablöse: Erich Hampel übernimmt Bank Austria

BA-CA-Präsident Randa ortet im Konzern "Leistungsfeindlichkeit" Er ist der 3. Generaldirektor innerhalb eines Jahres!

Erich Hampel gilt als Mann des Konsenses. Doch seine neue Aufgabe - die Leitung der Bank Austria-Creditanstalt - ist höchst konflikt-trächtig. Die Belegschaft zeigt ihm die Zähne - und sein Boss Gerhard Randa will harte Sparmaßnahmen sehen.

Am Montag waren die ehrwürdigen Hallen der Ex-Länderbank-Zentrale Am Hof in Wien der Schauplatz eines besonderen Ereignisses: Gerhard Randa, Präsident der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), trommelte seinen 17-köpfigen Aufsichtsrat - darunter Wirtschaftskapitäne wie Ex-Palmers-Boss Rudolf Humer, Frantschach-Chef Veit Sorger oder Fruchtsäfteproduzent Franz Rauch - zusammen, um in der größten Bankengruppe des Landes die Karten neu zu verteilen: Das Gremium musste in einer außerordentlichen Sitzung Hampel zum neuen BA-CA-Generaldirektor küren.

Zu seinem Stellvertreter wurde IT-Vorstand Wolfgang Haller designiert. Zwar hat sich der BA-CA-Personalausschuss bereits auf die beiden Namen geeinigt, doch das letzte Wort hatte der Vorstandsvorsitzende des BA-CA-Mehrheitsaktionärs HypoVereinsbank (HVB).

Auf den leidenschaftlichen Tennisspieler Hampel warten jedenfalls einige schwierige Matches: Die Integration der Osttöchter muss weiter vorangetrieben werden, um millionenschwere Synergien lukrieren zu können, die ein gemeinsames Back-Office und IT-Netzwerk ermöglichen sollen.

Im Inland wiederum muss Hampel binnen zwei Jahren jeden zehnten Arbeitsplatz abbauen und eine grundlegende Dienstrechtsreform ausverhandeln.

Von Hampel erhofft sich Randa nun deutliche Worte in den anstehenden Sachfragen. Das langjährige SPÖ-Mitglied Hampel, bekannt für seine "sachliche und unkomplizierte Art" (Wiener-Städtische-Chef Günter Geyer), aber auch für seine Loyalität, gilt in der Umsetzung von Vorgaben als extrem konsequent, was sein Erfinder Gerhard Randa schätzt.

Der "Gentleman alten Stils" (Telekom-Boss Heinz Sundt) glänzte bislang weniger durch Eigenleistungen denn eher als "treuer Diener" seines Herrn.

Die Frage, ob und wie lange sich Erich Hampel an der Spitze halten kann, bleibt trotz seines brandneuen Fünfjahresvertrags zunächst unbeantwortet. Immerhin lief der Vorstandsvertrag des scheidenden BA-CA-Chefs Karl Samstag beim Führungswechsel im März 2003 noch zwei Jahre. Dass er seinen Sessel bereits nach zehn Monaten räumen muss, kam auch für ihn letztlich überraschend. Samstag gegenüber FORMAT: "Natürlich war das ursprünglich nicht so geplant gewesen." (FORMAT, red.)