FMA zeigt Wolfgang Ruttenstorfer an: Chef
der OMV wird Insider-Handel zur Last gelegt

"Primärinsider" drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis OMV-Konzern zeigt sich über Anzeige "verwundert"

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Ruttenstorfer wird der Missbrauch von Insiderinformationen vorgeworfen. Die Anzeige sei mittlerweile eingelangt, bestätige Staatsanwalt Gerhard Jarosch. Es gilt die Unschuldsvermutung.

FMA zeigt Wolfgang Ruttenstorfer an: Chef
der OMV wird Insider-Handel zur Last gelegt

Einen entsprechenden Bericht der "Presse" hat die Staatsanwaltschaft Wien auf APA-Anfrage bestätigt.

Bis zu fünf Jahre Haft drohen
Laut Verdacht der FMA habe Ruttenstorfer einen Insiderhandel begangen bzw. eine Insiderinformation missbraucht. Das Delikt ist in Paragraf 48b des Börsengesetzes geregelt. Laut Gesetz drohen einem "Primärinsider" bis zu fünf Jahren Haft, falls er durch unerlaubten Aktienhandel einen Vermögensvorteil von mehr als 50.000 Euro erzielt.

Zum Hintergrund: Am 23. März hatte sich Ruttenstorfer OMV-Aktien gekauft. Am gleichen Tag hat ihn das Magazin "profil" auf die Frage: "Wie lange wollen Sie die MOL-Aktien noch halten?" mit der Antwort zitiert: "Wir haben derzeit nicht vor, sie zu verkaufen, (...) heuer werden wir sie durchaus behalten". Am 25. März wurde im Aufsichtsrat entschieden, den Vorstandsvertrag mit Ruttenstorfer nicht zu verlängern. Am 30. März verkaufte die OMV ihre MOL-Anteile, was anscheinend, wie es im Bericht heißt, eine kursrelevante Aktion war: Die Aktie legte 3,33 Prozent auf 25,1 Euro zu, während der ATX 4,16 Prozent und der europäische Ölbranchenindex 4,2 Prozent verloren. Ruttenstorfer sitzt nach älteren Informationen des "WirtschaftsBlatts" auf einem Buchgewinn von 44.705,5 Euro.

Verwunderung bei der OMV
Die OMV zeige sich über die Anzeige gegen Ruttenstorfer "verwundert", da man die FMA bereits im vollen Umfang informiert habe, so OMV-Sprecherin Michaela Huber. "Im Zusammenhang mit dieser Untersuchung haben wir die Sachverhalte gegenüber der Behörde offen gelegt und klargestellt, sämtliche Fragen wurden beantwortet. Aus unserer Beantwortung ist eindeutig ersichtlich und nachvollziehbar, dass das Eigeninvestment in OMV durch Dr. Ruttenstorfer ordnungsgemäß der FMA und der Öffentlichkeit - durch Bekanntgabe auf unserer Homepage - gemeldet wurde und in keinem Zusammenhang mit dem Verkauf der MOL Aktien zu sehen ist. Es wurde korrekt gehandelt", betonte Huber.

(apa/red)