Flughafen Wien unter Top 20 Teuro-Airports<br>Weltweit kassieren nur 15 höhere Gebühren

Airlines machen Druck auf EU-weite Regelung Flieger senkten Kosten, Flughäfen aber immer teurer

Der Flughafen Wien zählt zu den teuersten Flughäfen der Welt. Wie aus einer Untersuchung des Londoner Transport Research Laboratory (TRL) hervorgeht, die die internationale Airline-Vereinigung IATA veröffentlicht hat, kassieren nur 15 Flughäfen weltweit höhere Start- und Landegebühren von den Airlines. IATA-Generaldirektor Giovanni Bisignani warnte in Brüssel vor einer Gefahr für das europäische Wirtschaftswachstum.

Knapp zwei Drittel der 25 teuersten Flughäfen weltweit würden in der EU liegen, so Bisignani. Der teuerste europäische Flughafen ist demnach Athen auf Platz Drei des internationalen Rankings. Vor Wien liegen von den Europäern noch Paris, Frankfurt, Zürich, Amsterdam und Budapest. Insgesamt zahlten Airlines und Fluggäste pro Jahr 14,5 Mrd. Dollar (11,78 Euro) an die europäischen Flughäfen, beklagte der IATA-Chef.

Stoßzeiten-Zuschlag als Kompromissvorschlag
EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot hatte eine europäische Regelung der Flughafengebühren vorgeschlagen, um den jahrelangen Streit zwischen Airlines und Flughäfen über Lande- und Parkgebühren zu beenden. Barrot plädierte für "ein einheitlicheres Konzept auf europäischer Ebene" zur Berechnung der Gebühren. Außerdem will er eine Fexibilisierung der Flughafengebühren je nach Tageszeit vorschlagen: Zu Stoßzeiten sollen die Gebühren höher sein, in Nebenzeiten niedriger.

Airlines gegen Vorab-Finanzierung
Die Fluglinien drängen bereits seit 1991 auf eine europäische Richtlinie. Ihnen geht es vor allem darum, dass die Flughäfen nicht mehr im voraus ihre Gebühren erhöhen können, wenn sie Geld für den weiteren Ausbau benötigen - wie etwa der französische Flughafenbetreiber Aeroports de Paris (ADP), der mit dieser Begründung zuletzt eine Anhebung der Tarife um jährlich 5 Prozent über die nächsten fünf Jahre angekündigt hat.

Airlines billiger, Flughäfen immer teurer
Während die Fluglinien ihre operativen Kosten auf Grund des Drucks durch Low Cost-Airlines ebenso wie von außen durch Terroranschläge oder den Sars-Virus trotz hoher Ölpreise im Durchschnitt um 9 Prozent gesenkt hätten, seien die Kosten der Flughäfen pro Passagier im selben Zeitraum um 13 Prozent gestiegen - und das obwohl heute deutlich mehr Passagiere fliegen würden als noch vor fünf Jahren und die Kosten pro Fluggast dadurch eigentlich sinken hätten müssen. (APA/red)