Flüchtlinge: Absperrungen in
Spielfeld erneut geöffnet

Druck von rund 2.000 Menschen wurde zu groß - PLUS: Weitere Ereignisse des Tages

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Spielfeld erneut geöffnet

"Verletzungen sollen vermieden werden", erklärte Polizeisprecher Fritz Grundnig. Ob sich wieder Migranten zu Fuß auf den Weg machen, war vorerst unklar.

In Bad Radkersburg dagegen sei die Lage ruhig. Dort waren am Vormittag rund 500 Flüchtlinge. Sie sollten bald mit Bussen in Notquartiere gebracht werden. Auch in Spielfeld waren bereits wieder Weitertransporte angelaufen, dennoch hatte sich die Lage nicht entspannt. Seit den Abendstunden war die Stimmung laut Rotem Kreuz "aufgeheizt".

Angesichts der Situation an der Grenze hat das Land Steiermark am Donnerstag mitgeteilt, dass die traditionelle Flaggenparade der Einsatzorganisationen anlässlich des bevorstehenden Nationalfeiertages abgesagt wurde. Sie hätte morgen, Freitag, um 18.30 Uhr am Grazer Hauptplatz stattfinden sollen.

WEITERE GESCHEHNISSE DES TAGES

Sloweniens Militäreinsatz für EU-Kommission legitim

Der Beschluss des slowenischen Parlaments, das Militär des Landes zur Bewältigung der Flüchtlingskrise an der Grenze einzusetzen, ist für die EU-Kommission legitim. Denn es gehe dabei um die Verhinderung von Gewalt und nicht um deren Einsatz, sagte Sprecherin Mina Andreeva am Donnerstag in Brüssel. Es sei daher das Recht das Staates, und es diene auch der besseren Versorgung der Migranten.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn bezeichnete die Entscheidung hingegen gestern als problematische Entwicklung. Wegen der angespannten Situation - am Mittwoch kamen mehr als 12.000 Menschen von Kroatien in das Land - trifft sich EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos am heutigen Donnerstag mit Vertretern der slowenischen Regierung in Ljubljana um weitere mögliche EU-Hilfen zu besprechen. Auch will er sich laut Andreeva mit den Helfern vor Ort beraten, um die dortige Lage besser einzuschätzen.

Neuseeland will mehr Syrer aufnehmen

In den Inselstaat Neuseeland kommen aufgrund der geografischen Lage nur sehr wenige Flüchtlinge. Das Land will aber in den kommenden drei Jahren mehr Syrer aufzunehmen, erklärte Annette King (Labour Party), die Leiterin einer neuseeländische Delegation, die am Donnerstag das Hohe Haus in Wien besuchte. Ungebrochen stark sei die Zahl an Zuwanderern, rund 60.000 Personen würden pro Jahr nach Neuseeland kommen. Die Einwanderungsbestimmungen seien jedoch relativ streng, gut ausgebildete Menschen würden bevorzugt, so King.

Schützenhöfer kritisiert "unannehmbare" Situation

Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hat sich am Donnerstag selbst ein Bild von der Lage in der Flüchtlingssammelstelle in Spielfeld gemacht. Er bezeichnete im Pressegespräch vor Ort die Situation der vergangenen Stunden als "unannehmbar". Er habe mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) telefoniert und Polizeiverstärkung gefordert, was sie ihm auch versprochen habe.

Er wolle die "Grenzen nicht dicht machen", aber man müsse sie schützen können, meinte der LH weiter. Es stünden so viele Busse wie noch nie zur Verfügung, mehr als in Nickelsdorf. Dennoch befanden sich gegen Mittag laut Polizei "Tausende Menschen" am Grenzübergang, eine nähere Schätzung war nicht möglich.

Die wartenden Busse konnten am Donnerstagvormittag nicht abfahren, da die zur Beladung vorgesehenen Korridore von Flüchtlingen überrannt wurden. "Wir versuchen nun neue Zonen zu schaffen, in denen die Menschen ihr Gepäck in Ruhe einräumen können. Würden wir jetzt damit beginnen, würden nicht 50 sondern 300 Leute in einen Bus stürmen. Wir wollen Tumulte verhindern", erklärte Polizeisprecher Fritz Grundnig. Kurz nach Mittag konnte einer erster Bus losfahren.

Hilfsorganisationen warnen

Hilfsorganisationen warnen vor einer Verschlechterung der humanitären Lage für Flüchtlinge auf der sogenannten Westbalkanroute angesichts der winterlichen Temperaturen. Die Zustände an der serbisch-kroatischen Grenze seien eine "Schande", meinte Iljitsj Wemerman, der für die Hilfsorganisation CARE die Nothilfe an Ort und Stelle koordiniert, am Donnerstag in einer Aussendung.

Auch Caritas-Präsident Michael Landau warnte: "An den Grenzen warten Kinder und Familien in nassen Kleidern im Schlamm und ungeschützt im Wind. Hier sind Zelte zu wenig, vor allem für Kinder ist Kälte lebensbedrohend. Es müssen schnell wind- und wetterfeste Wartezonen geschaffen werden." Landau meinte, dass "angesichts der frierenden Flüchtlingskinder an den Grenzübergängen" die österreichische Hilfe unverzichtbar bleibe. "Wir dürfen nicht wegschauen!"

Mikl-Leitner will mehr Polizisten

Zur besseren Bewältigung des Flüchtlingsstroms will Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ab kommendem Jahr 1.500 bis 2.000 Planstellen für die Polizei. "Unsere Polizistinnen und Polizisten brauchen eine dauerhafte Verstärkung. Sie leisten enorme Arbeit und bewegen sich seit Wochen an der Belastungsgrenze", sagte Mikl-Leitner laut "Kronen Zeitung". Das Innenministerium bestätigte den Bericht.

"Die Entwicklungen der letzten Wochen in Europa zeigen, dass wir eine personelle Sicherheits-Offensive brauchen", erklärte die Innenministerin. Für die Exekutive werde es in diesem Zusammenhang neue Herausforderungen geben. "Wir müssen die Polizei personell optimal aufstellen, um unser Land im Sicherheitsbereich auch die Zukunft optimal aufzustellen."

Schwarzer sieht westliche Werte bedroht

Die bekannteste deutsche Feministin und Herausgeberin von "EMMA", Alice Schwarzer, warnt davor, angesichts des aktuellen Flüchtlingsstromes die eigenen Werte zu relativieren. Demokratie und Gleichberechtigung der Geschlechter dürften nicht dem fundamentalistischen Islamismus weichen, der die Scharia zum Gesetz machen will, forderte sie am Mittwochabend im APA-Interview in Wien. Mit deswegen beunruhigten Bürgern müsse der Dialog gesucht werden, um sie nicht der asylkritische Pegida-Bewegung in die Arme zu treiben.

Alice Schwarzer betonte die Verantwortung des Westens gegenüber Flüchtlingen. Der Westen trage Mitverantwortung für die verzweifelte Situation der Menschen und müsse nun auch helfen. Trotzdem dürfe man aber nicht blauäugig sein. "Es kommen ja Menschen - 70 bis 80 Prozent sind Männer - und die kommen aus Ländern und Kulturen, die von Frauenbewegung noch nie was gehört haben und Frauen als minderwertige Wesen ansehen." In der arabischen und muslimischen Welt hätten Frauen traditionell kaum Rechte. "Solche Verhältnisse wollen wir hier nicht mehr akzeptieren."

Über zehntausend Neuankünfte in Slowenien

Der Flüchtlingszustrom nach Slowenien wird immer stärker. Am Mittwoch kamen innerhalb von 24 Stunden mehr als 12.600 Menschen nach Slowenien Das ist ein Rekord, der sogar die Zahl der nach Ungarn gekommenen Flüchtlinge zum Höhepunkt der dortigen Krise im September übertrifft. In den vergangenen fünf Tagen waren insgesamt mehr als 34.000 Menschen in das kleine EU-Land gekommen.

Die Ankünfte von größeren Flüchtlingsgruppen setzten sich am Donnerstagmorgen fort. Der Zustrom konzentriert sich nach wie vor im Südosten des Landes. In dem kleinen Grenzdorf Rigonce kamen Donnerstagfrüh bereits zwei Gruppen mit insgesamt 5.000 Flüchtlingen über die grüne Grenze, wie die Polizei in Novo mesto mitteilte. Weitere 2.000 würden laut Medienberichten wieder auf dem Weg dorthin sein. Auch im Nordosten des Landes gab es in der Nacht neue Ankünfte. In der Nähe des Grenzübergangs Zavrc kamen gegen 1.00 Uhr Früh rund 660 Flüchtlinge an, teilte die Polizei in Maribor mit.

Kommentare

Bei Rot-Schwarz heißt es Chaos. Tatsächlich ist es ein völliges Versagen unserer Sicherheitspolitik!
Wie wollen die Sicherheitsbehörden diesen Saat jemals schützen, wenn sie schon mit über 1.000 unbewaffnete, seit vielen Tagen angekündigten Menschen, nicht fertig werden???

PH71 melden


Chaos in Spielfeld!! zig tausende haben die Sicherheitskräfte einfach überrumpelt... Chaos auf den Straßen, Chaos an der Grenze, welche Sicherheit haben wir noch die hier arbeiten müssen, wenn zig-tausende auf einen zukommen?? Schön ruhig sein, und liebe NEWS-Redaktion schnell wieder dieses Posting löschen...

PH71 melden

damit die Bevölkerung die Wahrheit und das eigentliche Problem - nämlich CHAOS PUR - NICHT ERFÄHRT!!

christian95 melden

"Je weniger Polizisten wir haben um so sicherer wird Österreich";
"je weniger Ätzte es gibt um so gesünder werden wir alle"...
Diese Regierung hält uns wohl für Vollkoffer.

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