First Lady on demand

Nur die Frau an der Seite des Präsidenten zu sein ist für Österreichs künftige First Lady Doris Schmidauer nicht erfüllend. Wie also legt sie ihr neues "Amt" an?

von Alexander van der Bellen und Doris Schmidauer © Bild: www.sebastianreich.com

Das erste Zeichen einer neuen Zeit ist drei Stockwerke unter Doris Schmidauers Dachgeschoßwohnung direkt hinter dem Hauseingang postiert und trägt Uniform: Seit dem 5. Dezember, dem Tag nach der Wahl, wird das Gründerzeithaus in Wien-Mariahilf rund um die Uhr von einem Polizisten bewacht.

Noch haben die Beamten im Schichtdienst nicht allzu viel zu tun und können den anderen Hausparteien schon einmal beim Hinauftragen der Einkäufe zur Hand gehen und sich am Tee erwärmen, der ihnen von den Bewohnern ab und zu kredenzt wird. Doch ab 26. Jänner, wenn Alexander Van der Bellen als Bundespräsident angelobt wird, ist die nette Dame aus dem Dachgeschoß Österreichs neue First Lady - und mit einem Mal beherbergt das unscheinbare Haus in Gürtelnähe den wichtigsten Salon der Republik.

"Ich koche nicht nur für uns zwei, ich bekoche gerne auch Gäste, Freunde und Familie", sagte Doris Schmidauer im April dieses Jahres im Interview mit News, dem einzigen, das sie im Zuge des Wahlkampfs gegeben hat. Und da sie ihr Leben als Ehefrau des Staatsoberhaupts nach eigenem Bekunden möglichst wenig umstellen will, werden in Wien-Mariahilf künftig wohl nicht nur alte Freunde, sondern auch Entscheidungsträger aus dem In- und Ausland diskret bewirtet und diplomatisch eingekocht.

"Da die Präsidentengattin in der Bundesverfassung mit keinem Wort Erwähnung findet, wird ihre Rolle oft unterschätzt", sagt der Historiker Oliver Rathkolb, Chef des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien. "Dabei hat sie gerade auf informeller Ebene eine durchaus bedeutende Funktion."

Bedeutend, im Falle Schmidauers aber alles andere als ersehnt: "Für mich ist das natürlich eine Umstellung, ich hatte bisher nie eine öffentliche Rolle", sagt sie. "Ich versuche, mich schrittweise an die neuen Herausforderungen anzunähern."

Am Anfang war Skepsis

Als in den Gremien der Grünen vor gut zwei Jahren erste Pläne für eine Kandidatur Van der Bellens gewälzt wurden, war die nunmehrige Frau des gewählten Präsidenten - geheiratet wurde erst im Dezember des Vorjahres - noch klar gegen sein Antreten. Doch dann avancierte der einstige Volkswirtschaftsprofessor und Grünen-Chef langsam von der originellen Hofburg-Variante zum echten Hoffnungsträger, und Schmidauer gab letztendlich doch noch ihren Sanktus: "In Anbetracht der politischen Entwicklung im Land dachte ich dann, es ist richtig, ein Zeichen zu setzen."

Das ist insofern wenig überraschend, als Schmidauer selbst bereits seit ihrer Studentenzeit gesellschaftspolitisch aktiv war: Die 1963 in Grieskirchen geborene Oberösterreicherin studierte in Wien Politikwissenschaft und war bereits im Dezember 1984 in die Protestbewegung gegen den geplanten Kraftwerksbau in der Hainburger Au eingebunden. Seit 1990 arbeitet die Tochter eines Schuldirektors für die Grünen, wo sie zunächst den Aufdecker Peter Pilz im Noricum-Untersuchungsausschuss unterstützte. Sechs Jahre später rückte sie zur persönlichen Assistentin des damaligen Grünen-Chefs Alexander Van der Bellen auf, heute ist sie Geschäftsführerin des grünen Parlamentsklubs - und will das trotz des Karrieresprungs ihres Mannes auch bleiben.

»Ich bin gerne in einer Führungsposition, weil ich gerne gestalte«

"Ich bin gerne in einer Führungsposition, weil ich gerne gestalte", sagt sie. Und Alexander Van der Bellen stellt klar: "Meine Frau wird ihre autonome Laufbahn weiterverfolgen. Dass eine Präsidentengattin selbstverständlich ihr eigenes Gehalt hat und ihre eigenen Pensionsansprüche erwirbt, das war bisher nicht so."

Dennoch ist Historiker Rathkolb davon überzeugt, dass Präsidentengattinnen weit mehr sind als protokollarischer Aufputz bei Staatsempfängen. Vielmehr würden sie eine "wichtige psychologische Entlastung" für das Staatsoberhaupt darstellen: "Gerade wenn der Präsident mit einer größeren Gruppe unterwegs ist, ergibt es durchaus Sinn, dass ab und zu seine wichtigste Vertrauensperson die Gesprächsführung übernimmt."

Schmidauers "Amtsvorgängerin" Margit Fischer weist in einem Interview mit der "Krone" darauf hin, dass auch sie während der Präsidentschaft ihres Manns "ein Leben in großer Selbstständigkeit" geführt habe. Dennoch sei es für sie selbstverständlich gewesen, ihren Mann auf Staatsbesuche zu begleiten. "Da konnte ich sehr viel transportieren und Fragen über Österreich beantworten."

Wird Schmidauer, die Managerin, ihren Mann allein Ehrengarden abschreiten und Staatsempfänge ausrichten lassen? Wird sie ihn auf den Opernball begleiten, gegen den sie in den frühen Achtzigerjahren noch demonstrierte? "Da würde ich ihn sicher nicht alleine hingehen lassen", sagt sie. Ansonsten will sie ihre neue Rolle eher als First Lady on demand anlegen. "Ich denke, da sind schöne Veranstaltungen dabei, man darf Kulturveranstaltungen beiwohnen und interessante Leute kennenlernen."

Besonders hätte sich Doris Schmidauer, deren Englischkenntnisse als exzellent gelten, darauf gefreut, im Rahmen eines Staatsbesuchs auf Hillary Clinton zu treffen: "Wenn sie Präsidentin wird, möchte ich sie unbedingt kennenlernen" - dieser Wunsch wurde bereits im April geäußert. Mittlerweile ist Weihnachten, und die blondierte Antithese zu Hillary Clinton ist designierter US-Präsident.

Noch ist der Polizist, der im Stiegenhaus drei Stockwerke unter der Dachgeschoßwohnung von Österreichs künftiger First Lady Wache schiebt, unterbeschäftigt. Das würde sich wohl rasch ändern, wenn statt der erhofften Frau Clinton plötzlich ein gewisser Donald Trump zum Abendessen hereinschneien würde.

Kommentare

Maedi100

Wir sind nicht in Amerika und haben daher keine first Lady. Eine Lady war Frau Fischer die sich immer im Hintergrund hilt

Falls noch jemand einen Beweis brauchte, ob der richtige Kandidat gewählt wurde. Diese Beiträge hier dürften Antwort genug sein. Man stelle sich vor, wenn diese "Schreiberlinge" sich hier mit ihrem Kandidaten durchgesetzt hätten.

wird unsere "first lady" am Opernball VOR oder HINTER der Absperrung agieren? VOR der Absperrung kennt sie ja schon.

Sorry und ohne jemand nahe treten zu wollen, aber unter einer " First Lady " stelle ich mir schon etwas ganz anderes vor. Um international adäquat repräsentieren zu können bedarf es schon wesentlich mehr.

Was heißt hier First Lady. Besser wäre last Lady. So was hässliches hab ich noch nie als Politiker Frau gesehen. Österreich verkommt zu einem Gruselkabinett im warsten Sinne des Wortes.

Otto Machel
Otto Machel melden

Mich Freud es,das man einen Alten Mann eine Freude gemacht hat.Man sieht wie er sich Freud BP zu sein.Das war sein Wunsch.Da es ja ohnehin egal ist,wer BP ist,finde ich es gut einen Menschen den letzten Wunsch zu erfühlen und so Freude zu machen

Izmir-Ibel
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Ih wührde Iehnen auch gern Freute bereiden und einen Ordhograbhiekurs schänken!

beide schauen ungepflegt und unappetitlich aus. total peinlich. beide sollten ihre zähnen bedeckt halten.

Rigi999 melden

Armes Österreich!!!! So etwas soll repräsentieren?????

Testor melden

Wie kann man nur einen derartigen Blödsinn schreiben. Es handelt sich um zwei in jeder Hinsicht gebildete Menschen, die Österreich bestens repräsentieren können.

Bin ja gespannt ob das Paar am Opernball erscheint. Es soll ja Menschen geben, die gegen den Ball demonstrieren.

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