Wie man sein Geld
2021 am besten anlegt

Lieber sparen oder investieren? Finanzexperte Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) verrät, wie man sein Geld 2021 am besten anlegt, ab welchem Betrag sich eine Investition überhaupt erst lohnt und was man tun kann, wenn das Geld auf dem Konto knapp wird.

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1. Welche Auswirkungen die Coronakrise auf das Geld- und Zinssystem hat

Bernd Lausecker
© VKI Bernd Lausecker, Finanzexperte des VKI

Der Leitzins bewegt sich schon lange an der unteren Grenze, daher habe sich in dieser Hinsicht nicht viel getan, erklärt VKI-Finanzexperte Bernd Lausecker. Aber die Pandemie hat seiner Ansicht nach sehr wohl Auswirkungen: Die Menschen seien vorsichtiger geworden und achten mehr auf ihre Reserven. "Die Sparneigung ist nach oben gegangen", sagt Lausecker.


Und er spricht noch einen anderen Effekt an: Einerseits wird gerade von den Regierungen viel Geld in die Hand genommen, um es in die Wirtschaft zu pumpen, auf der anderen Seite fällt die Nachfrage in gewissen Bereichen total weg. Der Experte glaubt allerdings nicht, dass es aufgrund von Corona sehr starke Änderungen geben wird. Es würden deshalb beispielsweise nicht plötzlich die Zinsen explodieren. Auch das Geldsystem an sich werde nicht zusammenbrechen, die Inflation bleibe relativ stabil. "Noch hat man das Ganze gut im Griff, aber wie das auf Dauer aussieht, lässt sich derzeit nicht prognostizieren", sagt Lausecker.

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2. Lieber Sparen oder Investieren? Wie man sein Geld 2021 am besten anlegt

Der Experte räumt ein, dass die Zinslage für Sparbücher und Co. alles andere als rosig aussieht, weil die Inflation derzeit höher ist als das, was man an Zinsen bekommt. Er rät aus diesem Grund dazu, sich auf dem Sparkonto oder Sparbuch nur einen gewissen Grundstock anzusparen. "Für Situationen, in denen der Verbraucher stark belastet werden kann, wie einer möglichen Arbeitslosigkeit oder bei Kurzarbeit ist es absolut sinnvoll, sich eine gewisse Reserve aufzubauen", sagt Lausecker. Diese sollte drei bis sechs Monatsgehälter abdecken. Das kann über solche Sparformen passieren, damit man den Notgroschen kurzfristig verfügbar hat, auch wenn man in "den sauren Apfel beißen muss", weil man keine Zinsen dafür bekommt. Alles was über diese Notreserve hinausgeht, sollte man in einem vernünftigen Mix anlegen beziehungsweise investieren. "Am Anfang ist es hier besser, eine zuverlässige Rendite zu haben, als zu sehr ins Spekulative zu gehen", erklärt der Finanzexperte.

3. Ab welchem Betrag sich eine Investition lohnt

Wer zum Beispiel ganz klassisch an der Börse investieren will, kann das ab 3.000 bis 5.000 Euro Einmalanlage tun. Das ist jedoch bei weitem nicht die einzige Möglichkeit. "Es gibt genügend Angebote von Finanzdienstleistern, bei denen man beispielsweise 150 Euro in einen entsprechenden Sparplan einzahlen kann", sagt Lausecker. Dabei gilt es vor Abschluss eines Vertrages zu bedenken, wann man das Geld wieder braucht. Von langfristigen Verträgen, die etwa 20 Jahre oder mehr laufen, rät der Experte ab, wenn das Kapital mittel- bis kurzfristig wieder benötigt werden könnte - selbst wenn langfristig ein bisschen mehr Geld herausschauen würde.

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4. Wie sinnvoll Goldanlagen momentan sind

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Gold ist nicht mit einer sicheren Sparbucheinlage gleichzusetzen, es handelt sich um eine Spekulation auf die Nachfrage des Goldes. Wer in Gold investieren will, kann das als Beimischung in seinem Portfolio gerne tun, wie der Finanzexperte mitteilt. Wichtig ist, dass man das Gold, das man sich kauft, auch zum Edelmetallwert bekommt. Gedenktaler, Sammlermünzen und Ähnliches unterscheiden sich nämlich von einer Goldanlage. Außerdem sollte man sich Folgendes bewusst machen: Im Moment ist Gold ziemlich teuer. Und es hat sich gezeigt, dass Gold zwar langfristig stabil ist, aber "nicht mehr die Krisenwährung ist. Gold steigt in der Krise nicht immer automatisch. Es ist kein Allheilmittel", sagt der Finanzexperte. Daher empfiehlt er es nur als Beimischung.

Dazu kommt, dass man bei größeren, physischen Goldmengen auch an eine geeignete Absicherung denken muss: Die Versicherung muss angepasst werden und für den Fall eines Einbruches sollten Sicherheitsvorkehrungen wie beispielsweise die Anschaffung eines Tresors getroffen werden.

5. Wohin man sich als Laie in Sachen Investitionen wenden kann

Finanzberater
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Grundsätzlich sollte man gut vorbereitet in so ein Gespräch gehen. Der künftige Investor sollte wissen, über wie viel Eigenkapital er verfügt, welche Versicherungen und Geldanlagen es bereits gibt. Nur dann kann der Berater gut beraten.

Es empfiehlt sich mindestens zwei Anlaufstellen anzusteuern. Man kann einerseits mit dem Bankberater seines Vertrauens reden. Aber dieser ist "natürlich darauf geschult, ihre Konzernprodukte zu verkaufen", wie der Experte mitteilt. Es ist also ratsam, sich eine zweite Meinung beispielsweise durch einen freien Vermögensberater einzuholen, um sich nicht der Option zu berauben, ein möglicherweise besseres Produkt auf dem freien Markt zu bekommen. Wenn der Kunde beide Angebote eingeholt hat, kann er sich in Ruhe entscheiden, welches Produkt ihm sympathischer ist.

Wichtig ist auch, genau zu verstehen, was abgeschlossen wird. "Man soll ruhig nachfragen und es sich erklären lassen. Es ist keine Schande, nicht alles im Finanzbereich bereits im Voraus zu wissen. Dafür sind diese Betreuer da", sagt Lausecker.

Unseriös ist es, wenn bei der vorliegenden Marktsituation hohe Wachstumsraten versprochen werden.

6. Wie sinnvoll es ist, eine Bargeldreserve zu Hause zu haben

Eine kleine Bargeldreserve kann man ruhig zuhause haben, um bei etwaigen Blackouts oder Systemstörungen auch ein bis zwei Tage ohne bargeldlose Zahlungsformen zu überstehen. "Dass man jetzt tausende Euro unter dem Kopfpolster hortet, dazu sehe ich keine Veranlassung", sagt Lausecker. Dort bringe es noch weniger als am Sparbuch.

7. Was man tun kann, wenn das Geld auf dem Konto knapp wird

In so einem Fall lautet der Tipp des Experten: Sobald man in finanzielle Schwierigkeiten kommt, muss der erste Weg zur Bank führen. "Die Banken sind nicht daran interessiert ihre Kunden in den Ruin zu treiben", sagt Lausecker. Die Möglichkeiten reichen von der Einräumung eines Limits über die Aussetzung von Kreditraten bis hin zu einer Tilgungsstreckung. Am besten spricht man schon mit der Bank, bevor man ein dauerhaftes oder starkes Minus auf dem Konto hat, weil dadurch eine bessere Verhandlungsposition gegeben ist.

Im schlimmsten Fall, wenn man Strom oder Miete nicht mehr bezahlen kann, bleibt noch immer der Termin bei einer professionellen Schuldnerberatung. Sie hilft dabei, aus der finanziellen Not wieder herauszukommen. "Oft ist es so, dass man aus Scham oder aufgrund des Gedankens, dass es schon irgendwie gehen wird, zu lange wartet", sagt der Finanzexperte.

8. Welche Auswirkungen die Coronakrise auf eine klassische Lebensversicherung hat

Die Coronakrise habe relativ wenig Auswirkungen, sondern viel mehr das aktuelle Zinssystem, wie der Experte mitteilt. Es können bei Lebens- oder Pensionsversicherungen derzeit kaum oder nur sehr geringe Margen erwirtschaftet werden. "Eigentlich muss man sich darauf einstellen, dass man nicht mehr das bekommt, was einem irgendwann einmal versprochen wurde", sagt Lausecker. Eine Kündigung sei aufgrund der entsprechenden Kosten nicht immer der beste Weg. Das müsse individuell geprüft werden. Das Produkt an sich müsse man nicht verteufeln, aber es sei momentan auch nicht das Gelbe vom Ei.

Als Alternative gibt es folgenden Experten-Tipp: Jeder kann sich selbst einen gewissen Betrag auf dem Sparbuch ansammeln und dann anfangen, längerfristig zu investieren.