Stenzel geht, Figl kommt

Mit großer Verspätung: Neuer Bezirksvorsteher der Wiener Inneren Stadt angelobt.

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Fakten - Stenzel geht, Figl kommt

Die offizielle Amtsübergabe fand im Zuge der konstituierenden Sitzung der Bezirkvertretung im Festsaal des Alten Rathauses statt. Damit endet die innerstädtische Ära Stenzel nach exakt zehn Jahren. Die frühere ÖVP-Politikerin sitzt inzwischen für die FPÖ im Gemeinderat bzw. Landtag.

Der 42-jährige Figl, Großneffe von Altbundeskanzler Leopold Figl, hatte bei der Wahl im Oktober mit 25,7 Prozent den ersten Platz für die ÖVP gerettet. Stenzel, die als neues Zugpferd der FPÖ lediglich den dritten Platz erreicht hatte, bedankte sich bei ihren Mitarbeitern und den Bewohnern des Bezirks. "Mir war nie die Partei an erster Stelle wichtig, sondern für mich standen immer die Menschen an erster Stelle", betonte sie.

"Der 22. 10. ist kein schlechter Tag. Er war für mich ein guter Tag und wird für meinen Nachfolger ein guter sein", so Stenzel, die vor genau zehn Jahren angelobt worden war. Für sie sei es "kein Abschied, sondern ein wunderbarer Übergang", sagte sie und zitierte zum Abschluss Edith Piaf und Frank Sinatra mit "Je ne regrette rien" und "I did it my way".

"Ich freue mich, aber ich weiß auch, dass dieses Amt mit großer Verantwortung verknüpft ist", sagte Figl. Trotz der neuen Aufgaben werde er immer ein Familienmensch bleiben, sagte er mit Blick auf seine Frau und seine Tochter. Die Innere Stadt dürfe keine Kulisse für Touristen werden: "Es muss unser Ziel sein, ein lebendiges Stadtzentrum zu haben." Angehen wolle er nun unter anderem die Sanierung des Stephansplatzes, die Neugestaltung des Schwedenplatzes sowie den Ausbau der Citybusse. Auch der "überhandnehmenden Ringstraßen-Demos" wolle er sich annehmen.

Das Bezirksratsmandat nahm Figl als Symbol dafür, dass er für alle da sein wolle und sich eine gute Zusammenarbeit wünsche, nicht an. Als einzige Fraktion stimmten die Freiheitlichen geschlossen gegen Figl, die damit ihren Widerstand gegen das Abstimmungsverfahren per Handhebung statt per geheimer Wahl zum Ausdruck bringen wollten, wie betont wurde.

Unter den Gästen befanden sich unter anderem Dompfarrer Toni Faber sowie FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus, den sich Stenzel eigentlich als Zeremonienmeister gewünscht hatte. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte jedoch ÖVP-Chef Blümel mit der Aufgabe betraut.

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