Der Prinz der Königsklasse

Ferdinand Habsburg, Urenkel des Kaisers, will jetzt durchstarten: In der Formel 1

Nicht gerade der Gesamtbestand unserer Peinlichen- Liste war da Ende September zur Premiere des Kinofilms "Rush" gekommen. Die anwesenden Schlagersänger, Schauspieler und Journalisten waren sogar eine recht präsentable Gesellschaft. Nur eben prognostizierbar, nichts Neues unter dem Zentralgestirn der Eitelkeit. Bis Zvonimir kam. Einnehmend schüchtern, wie einer, der ins Society-Getümmel noch nicht eingeübt ist, bezwang er an der Seite seiner selbstbewussten Mutter Francesca von Habsburg den Roten Teppich.

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Ferdinand Habsburg © Bild: NEWS/Heinz Stephan Tesarek

Ferdinand Zvonimir Maria Balthus Keith Michael Otto Antal Bahnam Leonhard Habsburg-Lothringen, kurz Ferdinand Habsburg, Sohn Karl Habsburgs und Urenkel des letzten Kaisers, ist die 1,80 Meter stattliche kleine Hoheit. Seine Pläne für die Zukunft hingegen sind groß: Er will Niki Lauda in dessen Kernkompetenz, der Formel-1, nachfolgen. Da ist es selbsterklärend, dass er die Kinopremieren in Ungarn ebenso wie in Österreich besuchte. "Lauda ist eine wahnsinnig interessante Person. Von dem möchte ich mir vieles abschauen", schwärmt der kleine Kaiser.

Was indes das Menschliche betrifft, möchte er lieber nach Kimi Raikkönen geraten: Genauso bescheiden will er bleiben, nur durch Talent und nie durch Eskapaden auffallen. Ferdinand kennt keine Scheu, wenn es gilt, auch berühmte Rennfahrer zu okkupieren, wo immer er eines halbhaft wird. Alexander Wurz hat ihn schon kennengelernt und lobt den auratischen Azubi mit Emphase: "Er ist ein ganz toller Kerl. Natürlich wissen wir, was hinter seinem Namen steckt, und kennen die Verbindung zwischen Österreich und Ungarn. Aber was wirklich hinter Ferdinand Habsburg steckt, ist ein ganz ehrgeiziger, akribischer und talentierter junger Fahrer. Er gibt alles. Mich saugt er förmlich aus."

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff geizt nicht mit Positivem: "Ferdinand ist ein großes Talent und ein cleverer Kerl, der im Kart sehr gut unterwegs ist und auch die ersten Schritte in der Nachwuchs-Formel macht. Er ist ein ganz junger Bursche mit seinen 16 Jahren, und ich mag ihn gern, weil er sympathisch ist. Wenn er sich konzentriert und in seinen Nachwuchsbewerben -Kart und Formelfahrzeugen -weiter Gas gibt, ist er vielleicht einer, der es schaffen kann. Ich würde mich freuen."

Klar, dass solche Fürsprecher neugierig machen. Deshalb traf NEWS den Begabten am vergangenen Sonntag zum Interview und wurde beim Moravska Cup in der A1 Speedworld in Bruck an der Leitha Zeuge seines Könnens. Zwanzig Minuten vor dem Rennen trifft man einen konzentrierten Mann, für seine sechzehn Jahre sehr frühreif und seines adeligen Charmes bewusst. "Aufgeregt? Nein ich habe das schon so oft erlebt", demonstriert er Coolness und setzt sich wieder zu den Teamkollegen, die vor dem Rennen hypnotisiert die Formel 1 im Fernsehen verfolgen. "Wir sind ein großes Team in der Speedworld Academy, mit vielen unterschiedlichen Fahrern aus unterschiedlichen Klassen", erläutert er.

Er selbst fährt momentan die "Junior Rotax Max"-Klasse in der tschechisch-slowakischen Meisterschaft, wo er am Sonntag den zweiten Platz belegte. In der ungarischen Meisterschaft läuft es noch besser.

Das Kart-Fahren hat er schon mit sechs Jahren erlernt, das erste Gerät bekam er zum 12. Geburtstag. Nun hat er das süße Alter von sechzehn Jahren erreicht und träumt von der Karriere.

Vorbereitung auf die WM.

Träumen? Nein, er ist sich sicher: "Sobald ich die Schule fertig habe, werde ich mich zu 100 Prozent auf die Formel-Rennen konzentrieren und bin mir sicher, dass ich gut darin sein werde. Momentan bleibt nicht viel Zeit für das Training, da ich so viel Stress mit der Schule habe. Daher bin ich froh, wenn es vorbei ist." Die Testtage für die Formel-Rennen hat Ferdinand schon absolviert. Dieser Tage hält er sich in New Orleans auf, um zwecks Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im November die Panamerikanische Meisterschaft zu fahren.

Finanziell keine Sorgen.

Europameisterschaft, Weltmeisterschaft, Formel-1. So lautet der Plan. Doch wer finanziert all das? "Meine Eltern unterstützen mich bei allem, was ich tue. Sie sind zwar selten selbst vor Ort, doch das finde ich gut, da es mir den Druck nimmt." Die Mischung ist gut bemessen: Talent und Reichtum. Man erinnere sich an Laudas Anfänge, als er sich mit geliehenen 200.000 Dollar in die Formel 1 einkaufte. Das bleibt dem jungen Habsburger erspart bleiben, dafür bürgen die Eltern mit Sicherheit.

Sicherheit! Auch ein wichtiges Thema. "Vergangenes Jahr habe ich mich übelst überschlagen und mir meinen Arm gebrochen." Die Eltern allerdings erklären sich für unbesorgt. Sie kennen sein Verantwortungsbewusstsein auch auf der Rennstrecke.

In der Danube International School sind die Gefühle gemischt: "Für die Mädchen und Jungs in meinem Alter ist es schwer zu verstehen, was ich da mache und was meine Pläne sind. Meine Schulfreunde haben nicht allzu viel Ahnung von Sport, daher erwarte ich nicht von ihnen, dass sie häufig zu den Rennen kommen."

Auch Neider und ihre albernen Einlassungen wären da zu verzeichnen, anders geht es nicht im Teenageralter auf dem Weg zum Erwachsensein. Bis dahin? Wer den kleinen Kaiser auf der Piste des Lebens begleiten will, kann seine Renntermine auf Facebook mitverfolgen. 1250 Fans hat er schon, 90 Prozent aus den Erblanden Ungarn und Tschechien. Da herrscht hierorts noch Aufholbedarf. Freilich: Niki Lauda und Alexander Wurz haben sich schon eingetragen.

Kommentare

Oliver-Berg

Frei nach Schumi: " Auch ich bremse für den Kaiser..."

Tobias Bernkopf

Erst nach der schule mit Fornel Rennen anfangen? Das ist sehr sehr spät... wünsch ihm trotzdem das beste.

simm1111

Raikkönen und keine Eskapaden? Da muss er wohl noch etwas trinkfester werden der Kaiserburli!!

"Mochts Plotz, der Kaiser kummt" ...... ich gehe einen Schritt weiter: bitte führts wieder die Monarchie ein (so wie in England), damit ersparen wir uns den alten Petzibär in der Hofburg!

Urlauber2620
Urlauber2620 melden

Na wenn er vom Wurz lernt wird wohl nie was aus ihm und Lauda kann auch nur von längst vergangenem und nicht mehr sinnvollem berichten.Dieses Wissen reicht dann allemal für Seifenkistenrennen.

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

Wer oder was ist Wurz ??

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