So sehen Farbenblinde die Welt

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Farbenblinde die Welt sehen? Für jemanden, der nicht betroffen ist, ist dies schwer nachvollziehbar. Eine spezielle Software gibt nun aber Einblick.

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Sehen und verstehen - So sehen Farbenblinde die Welt

Eines gleich mal vorweg: Bei jener Form, die wir gemeinhin als "Farbenblindheit" bezeichnen, handelt es sich meist nur um eine Farbfehlsichtigkeit. Dagegen nimmt die echte Farbenblindheit ein wesentlich dramatischeres Ausmaß an. Während bei den verschiedenen Formen der Farbfehlsichtigkeit ein bis zwei der insgesamt drei für die Farbwahrnehmung verantwortlichen Zapfenarten auf der Netzhaut weniger empfindlich reagieren bzw. gänzlich ausfallen und der Betroffene die Farben dadurch dementsprechend verändert wahrnimmt, kann ein Farbenblinder keinerlei Farben erkennen. Er sieht bloß Graustufen.

Farbenblind ist nicht gleich farbenblind

Je nachdem, welche Zapfenart von der Fehlsichtigkeit betroffen ist, nimmt der Betroffene die Farben, die sich im Grün-, im Rot- oder im Blauspektrum befinden, nicht so intensiv oder gar nicht wahr. Man spricht von einer Grün-, einer Rot- oder einer Blauschwäche beziehungsweise -blindheit. Dann gibt es noch die Blauzapfenmonochromasie. Bei ihr fehlen sowohl die Rot- als auch die Grünzapfen. Mit anderen Worten: Der Betroffene ist gleichzeitig rot- und grünblind. Doch genug der Theorie. Kommen wir zur Praxis - oder besser gesagt, zur Art und Weise, wie jemand, der an einer der beschriebenen Fehlsichtigkeiten leidet, die Welt sieht.

Rotblindheit (Protanopie)

© Lenstore

Das Bild zeigt, wie die weltbekannte Fliesentreppe in Rio de Janeiro von Menschen mit Rotblindheit (rechts) im Vergleich zu Personen, die an keinerlei Farbfehlsichtigkeit leiden (links), wahrgenommen wird. Der Anteil der Männer mit Rotblindheit beträgt 1 Prozent. Dagegen leiden nur 0,01 Prozent der Frauen an dieser Art der Fehlsichtigkeit. Den Betroffenen fällt es schwer, zwischen Rot und Grün und zwischen Blau und Grün zu unterscheiden.

Grünblindheit (Deuteranopie)

© Lenstore

Bei der Grünblindheit können die Betroffenen keinerlei Grüntöne wahrnehmen. Den Betroffenen fällt es schwer, Grün von Rot und Blau zu unterscheiden. An Grünblindheit, wie sie die rechte Seite des Bildes illustriert, leiden rund 1 Prozent der Männer und 0,01 Prozent der Frauen.

Blaublindheit (Tritanopie)

© Lenstore

Von der Blaublindheit betroffen sind je 0,0005 Prozent der Männer und der Frauen. Sie können nur schwer zwischen blauen und gelben Farbtönen unterscheiden. Dabei wird Grün oft mit Blau und Lila mit Schwarz verwechselt. Während Menschen mit Rot- oder Grünblindheit auch in ihrer Sehstärke beeinträchtigt sind, leidet die Sehstärke bei Menschen mit Blaublindheit in der Regel nicht.

Dieses Tool demonstriert Farbfehlsichtigkeiten

Um die speziellen Farbfehlsichtigkeiten für Menschen zu veranschaulichen, die nicht betroffen sind, hat Lenstore in Zusammenarbeit mit Colour Blind Awareness berühmte Sehenswürdigkeit aus aller Welt mit einer speziellen Software fotografisch verändert. Hier finden Sie noch mehr Beispiele, wie Menschen mit einer Rot-, einer Grün- oder einer Blaublindheit die Welt wahrnehmen.