Falscher Stolz und Fitness-Coaches

von Volker Piesczek © Bild: Matt Observe/News

Vor Kurzem wurde ich gefragt, ob ich jemals einen persönlichen Fitnesstrainer hatte. Die Frage hat mich ein müdes Lächeln gekostet, schließlich treibe ich seit meinem achten Lebensjahr professionellen Leistungsport. Vom Bundessieger in der Schülerliga habe ich es als Fußballprofi sogar bis in die österreichische Bundesliga geschafft. Jahrelanges Ausdauer-, Sprint-und Schnellkrafttraining habe ich hinter mir. Wozu brauche ich da einen Fitness-Coach, dachte ich? Dann meldete sich meine innere Stimme: Wie war das damals, zu deiner Zeit als Profi? Hattest du nicht auch Trainer und Physiotherapeuten, die dir Anweisungen gegeben und deine Übungen kontrolliert haben? Sehr wohl. Dafür bin ich heute noch dankbar.

Ohne diese Unterstützung könnte ich nach fünf Knieoperationen wohl keinen Sport mehr ausüben. Also habe ich meine Überheblichkeit über Bord geworfen und trainiere seit zwei Wochen unter Aufsicht. Im Vorgespräch habe ich wohl den Eindruck vermittelt, sehr fit zu sein, das bereue ich mittlerweile: Die TRX-Bänder, die mir Eva Nevinova anlegt, treiben mich oft an den Rand der Erschöpfung. Alleine könnte ich nie so effizient trainieren, weil die Trainerin immer wieder meine Haltung kontrolliert. Ziel ist es, dass ich die Workouts bald alleine korrekt durchführen kann. Also, liebe Fitness-Coaches, ich nehme alles zurück: Jeder kann von einem Personal Coach profitieren!